Brücken bauen statt Gräben ziehen – Offener Brief an die Stiftung Deutsche Depressionshilfe

Lesedauer: 13 Minuten

Nachdem ich mich schon in der Vergangenheit intensiv mit der »Stiftung Deutsche Depressionshilfe« und deren Vorsitzenden Ulrich Hegerl auseinandergesetzt habe, da diese Selbsthilfeorganisation für sich in Anspruch nimmt, die Interessen ALLER Menschen mit Depressionen in der Öffentlichkeit zu vertreten, dies aber nicht tut, wenn sie Betroffene nicht ernst nimmt, die schlimme Erfahrungen mit der Einnahme und/oder dem Absetzen von »SSRI-Antidepressiva« gemacht haben, habe ich einen offenen Brief an Herrn Hegerl und die Stiftung geschrieben, um ihnen zu helfen, zu erkennen, dass sie sich aufgrund von falschen Wahrnehmungen und Überzeugungen auf einem Irrweg befinden.

Als Buddhist glaube ich fest daran, dass in jedem von uns ein Buddha ist. Buddha bedeutet der Erwachte und jeder kann diesen Buddha in sich finden und erwachen lassen, auch Herr Hegerl und seine Kollegen. Ich möchte eine Brücke bauen zwischen der »Stiftung Deutsche Depressionshilfe« und uns Betroffenen, wie es der Astrophysiker Professor Harald Lesch, den ich sehr schätze, in einem kurzen Video erklärt. Ich habe bereits früher versucht eine solche Brücke zu bauen und ausführlich mit Herrn Hegerl diskutiert und einen Beitrag dazu publiziert, leider mit wenig Erfolg:

Die Selbsthilfe-Organisation »Stiftung Deutsche Depressionshilfe« verschweigt in ihren Publikationen die Risiken und Nebenwirkungen durch SSRI-Antidepressiva

Guten Tag Herr Hegerl,
guten Tag an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der »Stiftung Deutsche Depressionshilfe«,

bitte sehen Sie sich das folgende Video des bekannten Astrophysikers Prof. Harald Lesch Warum ignorieren wir Fakten? Der Backfire-Effekt
an, bevor Sie meine E-Mail lesen:

Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=OQem_nMk65I | Sprache: Deutsch | Länge: 5:13 Minuten.

Anlass für diese E-Mail ist das von der »Stiftung Deutsche Depressionshilfe« publizierte Deutschland-Barometer Depression, dass ich mir angesehen habe, da »depression-heute.de« dazu einen Beitrag publiziert hat. Ein kurzer Auszug, damit jeder Leser versteht, worum es darin geht:

Wenn Fachleute die Öffentlichkeit in die Irre führen:

Grafik Deutschland Barometer Depression

Quelle: »Deutschland Barometer Depression« der Stiftung Deutsche Depressionshilfe

Die Stiftung Deutsche Depressionshilfe veralbert ihre Klienten. In einer neuen Kampagne behauptet die Organisation unter anderem: Antidepressiva … wirken gezielt gegen die in der Depression gestörten Funktionsabläufe im Gehirn.

Die nackte Stiftung Deutsche Depressionshilfe. Märchen für das Volk

Wie nicht anders zu erwarten, halten Sie an Ihrem fatalen Irrweg fest und ich weiß auch, dass ich und niemand Sie davon überzeugen kann: nicht durch Fakten, Beweise, wissenschaftliche Studien und auch nicht in dem ich Ihnen ins Gewissen rede, Sie mit der »Kognitiven Dissonanz«, der Selbstwertproblematik oder dem Unterschied von Lüge und Verlogenheit konfrontiere.

Lüge oder Verlogenheit?

Letzteres möchte ich kurz erklären: Die Philosophin Hanna Arendt hat in ihrer Publikation Politik und Wahrheit zwischen Lüge und Verlogenheit unterschieden. Sie kam zu der Erkenntnis, dass der Unterschied darin liegt, dass der Lügner die Wahrheit kennt, er weiß also, dass er lügt. Der Verlogene dagegen glaubt, seine eigenen Lügen seien die Wahrheit, er kennt die Wahrheit nicht mehr, in ihm ist die Wahrheit verloren gegangen. Daher kam Hanna Arendt zu der bemerkenswerten Aussage:

Wollte man den Satz: »Es ist besser, andere zu belügen als sich selbst«, den ich für wahr halte, durch Argumente zwar nicht beweisen, aber stützen, so müsste man zu dem, was Dostojewski sagt, nämlich, dass nur der kaltblütige Lügner sich noch des Unterschieds zwischen Wahrheit und Unwahrheit bewusst ist, noch hinzufügen, dass der Wahrheit mit dem Lügner besser gedient ist als mit dem Verlogenen, der auf seine eigenen Lügen hereingefallen ist; sie ist doch nicht ganz und gar aus der Welt herausmanövriert, in dem Lügner selbst hat sie ihre letzte Zuflucht gefunden.

Nichts davon wird Sie überzeugen, dass Sie sich irren, da Sie falschen Wahrnehmungen und Überzeugungen unterliegen, die Sie nicht erkennen. Ich möchte Ihnen den Weg dazu zeigen und auch, was es für Konsequenzen hat, wenn Sie weiter diesen falschen Wahrnehmungen und Überzeugungen folgen und wie Sie dadurch Keimlinge von Wut, Ohnmacht, Verzweiflung und Traurigkeit sowie Hass in den Betroffenen nähren, die schlimme Erfahrungen mit der Einnahme und/oder dem Absetzen von SSRI-Antidepressiva gemacht haben.

Eine Brücke bauen

Aber vielleicht kann ich eine Brücke zu Ihnen bauen, im Sinne von Harald Lesch. Mir ist klar, dass es sich für Sie und die »Stiftung Deutsche Depressionshilfe«, wie für mich und alle Betroffenen um ein hoch emotionales Thema handelt und Sie eine Geschichte haben, während deren Verlauf sich diese Überzeugungen, die Sie haben und vertreten, angesammelt haben und Ihre eigenen Wahrnehmungen und Überzeugungen gefestigt haben.

Nun kommt der Harvard Professor Irving Kirsch und legt eine Studie vor ( Kirsch-Studie), die radikal Ihren inneren Überzeugungen und Wahrnehmungen widerspricht und dann entsteht da dieses starke Gefühl der Dissonanz in Ihnen und darunter leiden Sie sehr. Kein Mensch möchte leiden, also werden Sie versuchen dieses starke Gefühl der Dissonanz zu beseitigen, indem Sie nach Argumenten, Thesen und Verbündeten suchen, die diese Studie entkräften, bis Sie sie als fehlerhaft ansehen können und die Realität wieder mit Ihren inneren Überzeugungen und den Wahrnehmungen übereinstimmt, mit anderen Worten, die Dissonanz beseitigt ist und das Gefühl, der Gedanke, ich könnte mich irren, weg ist und Sie nicht mehr leiden müssen. Sie haben Ihr eigenes Weltbild wieder gerade gerückt.

Ich würdige Sie als Mensch, ich verstehe, warum Sie tun, was Sie tun, aus voller Überzeugung, das Richtige zu tun und irren ist menschlich und Sie sind ein Mensch, also dürfen Sie sich irren. Das gilt selbstverständlich auch für alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der »Stiftung Deutsche Depressionshilfe«. Wichtig ist zu erkennen, dass Sie sich irren und die Größe zu zeigen, sich das selbst einzugestehen und den Irrweg zu verlassen. Ich mache Ihnen und der »Stiftung Deutsche Depressionshilfe« keine Vorwürfe, wenn Sie noch nicht erkannt haben, bisher erkennen konnten, dass Sie sich auf einem Irrweg befinden. Vielleicht liegt Ihre falsche Wahrnehmung ja darin, dass Sie bisher noch keinen Patienten hatten, der SSRI-Antidepressiva lange Zeit, also mehrere Jahre eingenommen hat und nun absetzen möchte, aus welchen Gründen auch immer?

Die »Charité Berlin« und die »Psychiatrische Universitätsklinik Zürich« wollen nun erstmals spezifisch anhand von Messungen von Gehirnfunktionen untersuchen, zu welchem Zeitpunkt ein sicheres Absetzen von Antidepressiva möglich ist. Es soll auch untersucht werden, ob man beim Absetzen von Antidepressiva zwischen Entzugssymptomen und depressiven Rückfällen unterscheiden kann. Hierzu werden Teilnehmer gesucht. Professor Henrik Walter, Leiter der Studie, von der Charité sieht einen eklatanten Mangel an Wissen bei diesem Thema, bisher gäbe es kaum Langzeitstudien zu diesem Thema. Bisherige Studien würden sich auf ein halbes bis ein Jahr beschränken, so Walter.

Informiere Dich über die Antidepressiva-Absetzstudie

Interview mit Professor Walter im NDR-Gesundheitsmagazin Visite

Doku Antidepressiva: Vorsicht beim Absetzen des NDR-Gesundheitsmagazins Visite

Erinnern Sie sich an den Film, von dem Holocaust-Leugner, von dem ich Ihnen erzählt habe?

Irren ist menschlich, wenn wir uns das nicht eingestehen können, verlieren wir nach und nach unsere Menschlichkeit und tun Dinge, die anderen Leid zufügen, im Kleinen, wie im Großem.

Was Betroffene fühlen, wenn sie nicht ernst genommen werden

Ich möchte Ihnen kurz sagen, was Sie bzw. die »Stiftung Deutsche Depressionshilfe« mir und Anderen Betroffenen, deren negativen Erfahrungen mit SSRI-Antidepressiva Sie komplett ignorieren damit antun: Wir leiden darunter, denn Sie machen uns wütend, Sie nehmen uns als Betroffene nicht ernst, Sie leugnen, das, was ich und andere Betroffene erleben. Sie ignorieren unser Leiden, Sie verletzen uns und tun uns weh.

Vor allem stigmatisieren Sie uns und schließen uns aus, denn Sie werden so Ihrem Anspruch die Interessen ALLER Menschen mit Depressionen zu vertreten nicht gerecht. Sie schließen uns aus und das ist Diskriminierung, denn genauso könnten Sie alle Menschen aufgrund ihrer sexuellen Neigung, ihrer Religionszugehörigkeit oder ihrer ethnischen Herkunft ausschließen.

Wenn man so handelt, dann macht man einen anderen Menschen zu einem Objekt, man sieht ihn nicht mehr als lebendiges Wesen, dass Gefühle hat, das leidet, man nimmt ihm seine Würde, wertet es ab. Das führt bei dieser Person zu großem Leid und Sie nähren damit die Samen von Wut, Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit, Angst, Verbitterung und Hass in dieser Person. Diese Person wird aufgrund ihres Leides angetrieben von diesen Gefühlen, die Sie in ihr nähren, Dinge tun oder sagen, unter denen Sie wiederum leiden werden.

Fühlen, was Betroffene fühlen

Für die folgenden Worte möchte ich mich entschuldigen, ich weiß, Sie werden Ihnen weh tun, ich möchte, dass Sie bzw. die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der »Stiftung Deutsche Depressionshilfe« für einen Moment fühlen, was wir Betroffenen fühlen, dass ist sehr wichtig, deshalb möchte ich Sie alle bitten, diese Worte zu lesen, um zu verstehen:

Wenn Sie so sehr von ihrer These überzeugt sind, dass diese Medikamente harmlos sind, gut wirken, kaum Nebenwirkungen haben und auf gar keinen Fall, nie und nimmer abhängig machen, dann schlage ich vor, dass Sie oder ein Mitglied der »Stiftung Deutsche Depressionshilfe« ein Jahr lang Paroxetin einnehmen und es dann versuchen abzusetzen.

Es kann Ihnen ja nicht schaden, was haben Sie also zu befürchten, wenn Sie dieses Experiment machen würden?

Sie können sich dieses Experiment auch einfach nur vorstellen, indem Sie sich die folgenden Fragen stellen:

  • Wenn ich durch das Absetzen starke Entzugssymptome bekommen würde, die sich eindeutig von den Symptomen einer rückkehrenden Depression unterscheiden, würde ich dann immer noch leugnen, was ich gerade am eigenen Leib erfahre?
  • Würde ich auch dann nach Argumenten, Thesen suchen, die erklären können, was ich gerade selbst erlebe, ohne meine ursprünglichen Wahrnehmungen und Überzeugungen anzuzweifeln? Nur um das leidvolle Gefühl der Dissonanz zu beseitigen, das ich gerade fühle, weil die Realität eine andere ist, als ich geglaubt habe und vertreten habe, gelehrt habe, verbreitet habe und wovon ich fest überzeugt war?
  • Würde ich diese Medikamente mit gutem Gewissen meinen Kindern, meiner Frau, meinen Geschwistern, einem Freund empfehlen, wenn diese eine leichte bis mittelschwere Depression bekämen?
    Und würde ich deren schlimmen Erlebnisse auch leugnen, wenn sie mir sagen würden, dass sie große Probleme haben, diese Medikamente wieder abzusetzen, nachdem sie sie längere Zeit eingenommen haben oder dass sie heftige Nebenwirkungen, gewalttätige Fantasien und Suizidgedanken hätten, sie Feindseligkeit in sich spüren würden?
  • Wenn die Studie der Charite Berlin zu dem Ergebnis kommt, dass Antidepressiva nach Langzeiteinnahme (länger als ein Jahr) tatsächlich abhängig machen können und man beim Absetzen eindeutig zwischen Entzugssymptomen und depressiven Rückfällen unterscheiden kann, würden Sie das dann auch leugnen?

So lange Sie oder ein Mitglied der »Stiftung Deutsche Depressionshilfe« selbst diese Medikamente nicht längere Zeit eingenommen haben, können Sie sich eigentlich gar kein Urteil darüber bilden, denn alles was Sie zu wissen glauben, ist blanke Theorie, beruht auf Ihren persönlichen Wahrnehmungen und Überzeugungen. Sie haben selbst keinerlei praktische Erfahrung damit.

Wie wollen Sie also zu einer Beurteilung gelangen?

Bevor Sie selbst keine praktische Erfahrung gemacht haben, haben Sie eigentlich auch gar kein Recht über uns Betroffene zu urteilen. Mit dieser Kampagne richtet die »Stiftung Deutsche Depressionshilfe« großen Schaden an und schlägt all Denjenigen mit der Faust ins Gesicht, die schlimme Erfahrungen gemacht haben. Sie verschließen die Augen und Ohren. Ihre Aktionen sorgen dafür, dass sich der Markt an durch Antidepressiva behandlungsbedürftigen Personen vergrößert und es mehr und mehr Betroffene gibt. Wollen Sie das wirklich?

Sie treten die Würde von Betroffenen mit Füssen. Sie und die »Stiftung Deutsche Depressionshilfe« verstoßen gegen die Leitlinien zur Behandlung von Depressionen, wenn Sie diese Antidepressiva auch bei leichten Depressionen empfehlen, was Sie tun, man könnte Ihnen die Fakten und Beweise, die es gibt und die nicht geleugnet werden können direkt unter die Nase reiben und Sie würden Sie immer noch leugnen.

Sie klammern sich so sehr an ihr Selbstwertgefühl, wie ein Ertrinkender an einen Strohhalm, weil Sie unbedingt recht behalten wollen, ja sogar müssen, weil Sie sich unmöglich eingestehen können, dass Sie und die »Stiftung Deutsche Depressionshilfe« auf einem Irrweg sind, sich jahrelang von der Pharmaindustrie haben täuschen lassen und benutzt wurden, für deren Zwecke. Und da ist es wieder, dieses unangenehme Gefühl der Dissonanz und das beseitigen Sie in dem Sie sich einreden, Sie seien unfehlbar, die anderen machen Fehler, aber ich nicht. Ich habe Recht. Dann starten Sie Aktionen, die Ihr angegriffenes Selbstwertgefühl wieder aufwertet, indem Sie andere (die Betroffenen) abwerten und verletzen.

Merken Sie, was in Ihnen passiert, wenn Sie diese Worte lesen?

Ich nähre damit in Ihnen den Keimling der Wut, es macht Sie wütend. Ich habe dies absichtlich so geschrieben, damit Sie fühlen, was ich fühle, was alle Betroffenen fühlen, wenn Sie mit Ihren Kampagnen und Ihrem Ignorieren unserer Erfahrungen konfrontiert werden. Bestimmt macht Sie das jetzt zornig und Sie leiden darunter.

Bevor Ihr Ego Ihnen jetzt sagt: Wehre Dich verdammt noch mal, zeig dem, was er für einen Unsinn schreibt, zeig ihm, wer sich irrt, verletze ihn, wie er Dich verletzt hat, dann geht es dir besser, schlage ich vor, dass Sie das tatsächlich tun, allerdings ohne diese Wut-E-Mail abzuschicken.

Wenn Sie nicht wollen, dass ich weiter leide, wenn Sie nicht wollen, dass die Wut in mir weiter genährt wird und all die anderen unheilsamen Keimlinge, dann schicken Sie diese E-Mail nicht ab.

Währenddessen möchte ich Ihnen noch mal sagen, dass es mir leid tut, Sie bzw. die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der »Stiftung Deutsche Depressionshilfe« verletzt zu haben, dass ich den Keimling der Wut und womöglich den des Hasses und weiterer unheilsamer Keimlinge in Ihnen genährt habe und Sie jetzt deswegen leiden. Ich wollte Ihnen damit zeigen, welche Konsequenzen es haben kann, wenn man an einem Irrweg festhält und glauben Sie mir, ich leide jetzt gerade auch, weil ich weiß, dass ich Sie damit verletzt habe und Sie deswegen leiden.

Wir leiden zusammen, wenn Sie leiden, dann leide auch ich, denn vermutlich werden Sie aus der Wut heraus, wiederum mir Leid zufügen (wollen), durch das, was Sie sagen, schreiben oder tun. Das kann ewig so weiter gehen, bis tiefe unüberwindbare Gräben zwischen uns entstehen. Erinnern Sie sich an die Schachmetapher, die Russ Harris gebraucht hat, um die Selbstwertproblematik zu erklären und dass wir diesen Kampf niemals gewinnen können und stattdessen unser Selbstwertgefühl loslassen sollten? Wenn nicht, dann lesen Sie es bitte noch mal nach:

»Warum Du Dein Selbstwertgefühl loslassen solltest«

Die Gräben zwischen der »Stiftung Deutsche Depressionshilfe« und uns Betroffenen sind schon vorhanden, aber statt sie zu vertiefen können wir auch Brücken über diese Gräben bauen und das möchte ich gerne tun. Als Buddhist versuche ich den unheilsamen Samen der Wut (und alle anderen unheilsamen Samen) in mir und anderen nicht länger zu nähren, stattdessen versuche ich heilsame Samen in mir und anderen zu nähren, damit wir uns nicht länger gegenseitig verletzen und darunter leiden. Ich möchte Ihnen helfen, die falschen Wahrnehmungen und Überzeugungen zu erkennen, die Sie dazu veranlasst haben, diese verletzende und leidvolle Kampagne für uns Betroffene zu starten. Denn Sie führt bei allen zu großem Leid. Vermutlich haben Sie das nicht beabsichtigt und Sie handeln aufgrund falscher Wahrnehmungen und innerer Überzeugungen so. Sie glauben recht zu haben und dass sich alle anderen irren. Sie fühlen sich durch Andere angegriffen und leiden darunter. Meist erwidern oder tun wir dann etwas, das dem/den Anderen wehtun soll, in der Hoffnung, dadurch unser Leid zu lindern. Wir denken: Ich habe recht, die anderen irren sich, Sie müssen sich irren, ich muss es ihnen zeigen, wie können Sie es wagen mir zu widersprechen. Das ist die Wut, die zu uns spricht. Wir leiden so sehr das, wir zum Gegenschlag ausholen, statt uns auch nur einmal die Fragen zu stellen:

  • Bin ich mir ganz sicher?
  • Kann es sein, dass die Anderen recht haben, die Fakten und Studien vorlegen, die nicht zu leugnen sind?
  • Was, wenn ich mich tatsächlich irre, was für Konsequenzen wird es für Andere haben, wenn ich diesen Irrweg weiter beschreite?

Damit wir dazu überhaupt in der Lage sind, müssen wir erkennen, dass wir möglicherweise falschen Wahrnehmungen und Überzeugungen unterliegen und nach diesen handeln, tun wir das nicht, dann verleugnen wir uns weiterhin selbst, selbst dann, wenn die Anderen Fakten, Beweise liefern, die eindeutig zeigen, dass ich mich geirrt habe. Dieses ständige Selbstverleugnen ist sehr anstrengend und kräftezerrend und kann uns krank machen und andere mit uns, denn wir fügen ihnen und uns selbst weiter leid zu.

  • Wie können wir also erkennen, ob wir falschen Wahrnehmungen und Überzeugungen unterliegen?
  • Wie können wir aufhören, die unheilsamen Samen in uns und anderen zu nähren?

Die Voraussetzung dafür ist, dem Gefühl der Dissonanz auf den Grund zu gehen und tief zu schauen, woher dieses Gefühl kommt und dafür müssen wir uns zuerst eingestehen, dass wir unter diesem Gefühl gerade leiden, wir dürfen es nicht länger ignorieren, wir müssen es uns bewusst und achtsam ansehen. Sagen Sie zu sich: ja ich leide, da ist Leid in mir. Meist wird das erst geschehen, wenn das Leid so groß wird, dass unser Körper uns immer stärkere Signale in Form von körperlichen Symptomen sendet, die wir aber nicht einem Gefühl zuordnen können. Wir können ernsthaft krank werden (Sie müssen allerdings nicht so lange warten, Sie können jetzt sofort damit anfangen, Ihr Leid zu erkennen und aufzulösen bzw. in Mitgefühl zu verwandeln. Der Buddhismus zeigt uns einen Weg).

Körper und Geist sind eins, wenn wir unseren Geist mit Hass, Gier, Verblendung und anderen unheilsamen Keimlingen aufgrund von falschen Wahrnehmungen und Überzeugungen vergiften, indem wir sie weiter nähren, vergiften wir auch unseren Körper und er wird darunter leiden. Vermutlich zeigt Ihnen Ihr Körper schon sehr lange, dass er leidet, Sie erkennen es jedoch nicht, oder wollen es nicht erkennen.

Die Büchse der Pandora öffnen

Es gibt wohl nichts Schwierigeres für uns Menschen, als Einsicht zu erlangen, in dem wir uns selbst ins Auge blicken. Es ist, wie die sprichwörtliche »Büchse der Pandora«, in der alle unsere negativen Eigenschaften, unheilsamen Keimlinge enthalten sind und die wir tief in uns vergraben haben. Und wir werden alles tun, um diese Büchse niemals öffnen zu müssen, denn wir haben Angst vor dem, was wir darin entdecken, was wir über uns erfahren werden. Wir haben Angst, wenn wir diese Büchse einmal öffnen, dass all das Schlechte in uns entweicht, an die Oberfläche gelangt und uns bewusst wird, wie wir durch unser Handeln und unsere Verhaltensweisen anderen Menschen geschadet haben und weiter schaden und wir haben Angst, dass wir dieses Schlechte, was wir lange in dieser Büchse verschlossen haben, nicht wieder in dieser Büchse wegschließen können.

Diese Angst ist berechtigt, denn wenn wir einmal zu Einsicht gelangt sind, wird sich all das Negative in uns nicht mehr wegschließen lassen. Allerdings ist das auch gar nicht notwendig, wenn wir es mitfühlend annehmen. Der buddhistische Zen-Meister Thich Nhat Hanh schrieb während des Vietnamkrieges folgenden Vers:

Zunächst war es nur,
als zöge eine Wolke vorüber,
Nach ein paar Stunden aber spürte ich,
wie mein Körper zu Rauch wurde
und davon trieb.
Ich wurde ein zarter Wolkenfetzen.
Ich hatte mich immer
für ein festes Gebilde gehalten.
Doch plötzlich sah ich,
dass ich ganz und gar nicht fest bin.
Das Gebilde,
für das ich mich gehalten hatte,
war in Wirklichkeit eine Täuschung.
Mir wurde klar: Meine wahre Natur
ist viel unverfälschter.
Hässlicher und auch schöner,
als ich mir je hätte vorstellen können.
Freunde möchten, dass Du in der Gestalt erscheinst
die sie kennen,
aber das ist unmöglich.
Wie könnten wir weiterleben,
wenn wir unveränderlich wären?
Um zu leben,
müssen wir jeden Augenblick sterben.
Immer wieder müssen wir untergehen,
in den Stürmen,
die Leben erst möglich machen.

Hässlicher und auch schöner zugleich, beides ist in uns vorhanden, in jedem von uns, ob uns das nun gefällt oder nicht. Wenn wir erkennen, wie wir diese unheilsamen Keimlinge unser Leben lang durch unser Handeln, unser Verhalten unsere Sinneswahrnehmungen und Überzeugungen genährt haben, bis sie aus unserem Unterbewusstsein langsam in unser Bewusstsein aufgestiegen sind und sich dort als feste Formation manifestiert haben, können wir anfangen diese unheilsamen Keimlinge nicht länger zu nähren, indem wir uns in »rechter Achtsamkeit« üben und unser Verhalten, unser Handeln ändern, so dass wir stattdessen die heilsamen Keimlinge in uns nähren und gedeihen lassen. Die unheilsamen festen Formationen werden sich dann langsam auflösen und zurück ins Unterbewusstsein wandern, sie werden niemals weg sein, sie werden immer in uns als Keimlinge vorhanden sein, denn sie sind es schon von Geburt an.

Der Garten in unserem Unterbewusstsein

Im Buddhismus nennt man das Unterbewusstsein auch Speicherbewusstsein. Sie können sich dieses Speicherbewusstsein wie einen großen Garten vorstellen, in dem alle Keimlinge in uns vorhanden sind. Da ist der Keimling von Liebe und der Keimling von Hass, da ist der Keimling von Freude und Traurigkeit, denn ohne Hass gäbe es keine Liebe, ohne Traurigkeit keine Freude. Da sind auch die Keimlinge von Angst, Wut, Neid, Eifersucht, Selbstgefälligkeit, Ignoranz, Arroganz, Nicht-Verstehen, Egoismus, Sturheit, Diskriminierung, Aggression, Gewalt, Verblendung, Gier usw.

Welche Keimlinge wir gedeihen lassen, bis sie sich schließlich als feste Formation in unserem Bewusstsein, im Buddhismus Geistbewusstsein genannt, manifestieren, hängt davon ab, welche wir nähren. Die Achtsamkeit ist dabei unsere Verbündete, sie ist die Wächterin vor dem Tor zum Speicherbewusstsein, sie hilft uns dabei zu erkennen, wann wir unheilsame und wann wir heilsame Keimlinge in uns nähren. Sie hilft uns auch dabei die bereits in unserem Geistbewusstsein manifestierten unheilsamen Formationen aufzulösen. Die folgende Geschichte verdeutlicht dies:

Der Kampf, der im Inneren der Menschen tobt:

Eines Abends erzählte ein alter Cherokee-Indianer seinem Enkel vom Kampf, der im Inneren der Menschen tobt. Er sagte: »Mein Sohn, dieser Kampf findet zwischen den beiden »Wölfen« statt, die in jedem von uns wohnen.

Der eine Wolf ist das Böse. Er ist Wut, Neid, Eifersucht, Kummer und Sorgen, Bedauern, Habgier, Arroganz, Selbstmitleid, Feindseligkeit, Minderwertigkeitskomplexe, Lügen, falscher Stolz, Überheblichkeit und Ego.

Der andere ist das Gute: Er ist Freude, Frieden, Liebe, Hoffnung, Gelassenheit, Demut, Freundlichkeit, Wohlwollen, Einfühlungsvermögen, Großzügigkeit, Wahrheit, Mitgefühl und Vertrauen.«

Der Enkel dachte einen Augenblick nach und fragte dann seinen Großvater: »Welcher Wolf gewinnt?«

Der alte Cherokee antwortete einfach: »Der, den du fütterst.«

Bitte geben Sie diesen Brief an Ihre Kolleginnen und Kollegen der Stiftung Deutsche Depressionshilfe weiter, damit auch diese die Möglichkeit bekommen, ihre eigenen Wahrnehmungen und Überzeugungen zu überprüfen.

Leider kann ich Ihnen den Weg zur Einsicht zur zeigen, gehen müssen Sie Ihn selbst und Ihre zukünftigen Handlungen werden mir zeigen, ob Sie gewillt sind zu Einsicht zu gelangen oder nicht und mehr kann ich nicht tun.

Ich wünsche Ihnen und den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der »Stiftung Deutsche Depressionshilfe« ein besinnliches und entspanntes Weihnachtsfest und vielleicht nutzen Sie diese Zeit, um sich Ihrer inneren Überzeugungen bewusst zu werden. Diese E-Mail an Sie werde ich in meinem Blog und im Antidepressiva Forum Deutschland (ADFD) publizieren. Es ist ein Aufruf an Sie und die »Stiftung Deutsche Depressionshilfe« aufzuwachen. Buddha bedeutet »der Erwachte« und ich glaube fest daran, dass in jedem Menschen ein Buddha ist, der entdeckt werden kann. Es ist nicht wichtig, was Sie früher getan haben, wichtig ist, was Sie dann tun werden, wenn Sie Ihren Irrweg erkannt haben.

Wenn Sie den Buddha in sich gefunden haben, dann lassen Sie uns Brücken bauen, Brücken des »Verstehen Wollens«, des Mitgefühls, des gegenseitigen Respekts. Ein Mensch, der erkannt hat, dass er sich geirrt hat und sich von seinem Irrweg abwendet, ist ein weiser Mensch und hat meinen höchsten Respekt, gerade weil es uns nahezu unmöglich erscheint, das ist es aber nicht. Seien Sie nicht wütend auf sich, verurteilen Sie sich nicht, wenn Sie erkannt haben, dass Sie sich geirrt haben, seien Sie stattdessen mitfühlend und freundlich zu sich, machen sie sich noch einmal bewusst, dass

irren menschlich ist und Sie sind ein Mensch.

Herzlichen Gruß

Markus Hüfner

Aloha

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Veröffentlicht von

Mein Name ist Markus Hüfner. Ich bin Blogger, Webdesigner und Künstler. In diesem Blog schreibe ich über meine Erfahrungen mit der Heilkraft der buddhistischen Psychologie und dem richtigen Reduzieren und Absetzen von Psychopharmaka auf Stand der aktuellen Wissenschaft.