Kompetente Hilfe beim Absetzen von Antidepressiva und was Du vor Einnahme von Antidepressiva wissen solltest

Der »Bundesverband Burnout und Depression e. V.«(kurz BBuD) will zukünftig auch kompetente Hilfen beim Absetzen von Antidepressiva anbieten, da wir gemerkt haben, das dieses Thema wichtig ist und Betroffene beim Absetzen oft allein gelassen werden und Hausärzte und Psychiater nur selten vor Verordnung von Antidepressiva über mögliche Risiken und Nebenwirkungen aufklären. Wir zeigen Dir auf diesem Infoportal, wie man Antidepressiva richtig reduziert und absetzt und dabei Absetzerscheinungen so gering wie möglich hält und was es vor der Einnahme von Antidepressiva zu beachten gilt, auf Grundlage der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse.

Was Du vor Einnahme von Antidepressiva wissen solltest

Uns ist es wichtig, Dir einen Leitfaden an die Hand zu geben, falls

  1. Du vor hast Antidepressiva einzunehmen oder
  2. Du bereits ein Antidepressivum reduzierst und Probleme damit hast oder
  3. zum ersten Mal ein Antidepressivum absetzen möchtest.

Das notwendige Wissen dafür ist im medizinischen Alltag von Arztpraxen oder Kliniken (Psychiatrie, Psychosomatik) bisher nicht angekommen und dafür gibt es einen bitteren aber einfachen Grund:

Weder im Medizinstudium noch in der Ausbildung zum Psychiater wird gelehrt, wie man Psychopharmaka richtig reduziert und absetzt. Es wird auch nicht gelehrt, das Antidepressiva insbesondere bei Langzeiteinnahme körperlich abhängig machen können und es leichte Absetzerscheinungen bis hin zu schweren physischen und psychischen Entzugssymptomen kommen kann. Dort gelten Antidepressiva als harmlose, gut wirksame, die Persönlichkeit nicht verändernde Substanzen, die kaum Nebenwirkungen haben.

Davon ist kein Wort war, wie die Wissenschaft festgestellt hat.

Das sagt Dr. Mark Horowitz in einem Interview mit der Non-Profit-Organisation »Mad in America«.

Das Interview kannst Du hier lesen: »Peer-Support-Gruppen hatten Recht, Leitlinien waren falsch: Dr. Mark Horowitz über das Absetzen von Antidepressiva«

Das erklärt, warum Hausärzte und Psychiater in der Regel nicht ausführlich vor Verordnung von Antidepressiva über die wissenschaftlich nachgewiesenen Risiken und Nebenwirkungen aufklären.

Was ist Wissenschaft?

Wir wollen kurz erklären, was die Wissenschaft tut, weil es da viele Missverständnisse gibt: Die Arbeit eines Wissenschaftlers besteht darin, sich selbst solange zu widerlegen, bis er glaubt, das er vorläufig Recht hat.

Das bedeutet, dass sich wissenschaftliche Erkenntnisse ändern können.

Dazu zwei Beispiele:

1. Die Entdeckung der Neuroplastizität des Gehirns

Noch bis vor wenigen Jahren nahm man an, dass das menschliche Gehirn ab einem bestimmten Alter vollständig ausgeprägt ist und sich nicht mehr verändert, verändern lässt.

Dann entdeckte man die Neuroplastizität, die nachweist, das das Gehirn neuroplastisch und somit jederzeit veränderlich ist und das ist gerade für Menschen mit Gehirnerkrankungen oder psychischen Erkrankungen eine sehr positive Nachricht.

Manche neurologischen und nahezu alle psychischen Erkrankungen sind heilbar.

Unser Verstand macht gerade mal 5 % des gesamten Gehirns aus. Das zeigt, hier gibt es noch vieles zu entdecken. Das Gehirn ist so komplex, das wir seine Funktionen nicht mal annähernd verstanden haben. Daher ist es problematisch hier mit Chemikalien wie Psychopharmaka einzugreifen.

2. Die Widerlegung des biochemischen Ungleichgewichts als Ursache für Depressionen

Lange Zeit glaubte man, dass ein Ungleichgewicht an bestimmten Botenstoffen im Gehirn Hauptursache für Depressionen ist und Antidepressiva dieses ausgleichen. Das ist inzwischen wissenschaftlich von verschiedenen Wissenschaftlern widerlegt, man nennt dies auch die »Serotoninthese« oder das »biochemische Modell«.

Wirkungsweise: Die Serotonin-These der Pharmaindustrie

Serotonin-Mangel im Gehirn ist die Hauptursache für Depressionen. Diese These hat die Pharmaindustrie jahrzehntelang propagiert und durch den Verkauf von »SSRI-Antidepressiva« 1 Billionen Dollar damit verdient.

Diese These besagt, dass die Gabe von »SSRI-Antidepressiva«, das Gehirn an der Wiederaufnahme von Serotonin, das im synaptischen Spalt gebildet wird, hindert. Daher der Name »Selektive-Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI)«.

Diese These steht in jedem Lehrbuch und in jedem Fachbuch über Depressionen. Die These wird an Universitäten weltweit gelehrt und dient Ärzten und Kliniken als Standard-Erklärungsmodell für Patienten.

Auszug aus einem Standardwerk, das mir in jeder Depressionsgruppe ausgehändigt wurde (zuletzt 2013):

Die Wirkungsweise der Antidepressiva

»Vereinfacht dargestellt kommt es bei der Depression im Gehirn zu einem Mangel an den Botenstoffen (»Neurotransmitter«) Noradrenalin und Serotonin. Diese Botenstoffe spielen eine wichtige Rolle in der Weiterleitung der elektrischen Signale von einer Nervenzelle zur anderen. Die Übertragung von Informationen von einer Nervenzelle zur anderen ist bei depressiven Erkrankungen gehemmt. Für die Übertragung von Informationen sind Botenstoffe (Neurotransmitter) wie Noradrenalin und Serotonin nötig. Diese Stoffe leiten die Information von den Nervenzellenenden zum Anfang der folgenden Zelle. Anschließend kehren sie in die Nervenzellenenden zurück und werden dort wieder abgebaut. Wenn sie einmal abgebaut sind, können sie keine Informationen mehr weiterleiten. Als weitgehend gesichert gilt, dass Antidepressiva verhindern helfen, dass die Botenstoffe in die Nervenzellenenden zurückkehren. Das hat zur Folge, dass mehr von diesen Stoffen zur Verfügung stehen, um die Informationen von Nervenzelle zu Nervenzelle weiterzuleiten.

Antidepressiva fördern damit den Informationsfluss und heben ihn bei depressiv Erkrankten wieder auf ein günstigeres Niveau an.«

Erklärungsmodell Wirkungsweise von Antidepressiva

Quelle: Schaub et al.: Kongnitiv-psychoedukative Therapie zur Bewältigung von Depressionen, 2006 Hogrefe Verlag, Göttingen

Bis heute konnte die Pharmaindustrie keinen einzigen Beweis für diese These vorlegen. Im Gegenteil diese These ist inzwischen wissenschaftlich widerlegt

Tatsächlich weiß man nicht wie Antidepressiva wirken und die Hauptwirkung ist der Placeboeffekt, der je nach Studie zwischen 80 und 85 % liegt.

Wie Du siehst, ist Wissenschaft nicht in Stein gemeiselt. Das gilt daher auch für die folgenden Informationen. Dieses Infoportal wird permanent aktualisiert (siehe Letzte Aktualierung oben), so dass es stets auf dem neuesten wissenschaftlichen Stand ist.

Nationale Behandlungsleitlinien für Depressionen und Burnout

Jedes Land hat nationale Behandlungsleitlinien für Depressionen und Burnout. In Deutschland erstellt die DGPPN (Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde) diese Behandlungsleitlinien.

Vorbild: England ändert seine Behandlungsleitlinien für Depressionen zum Wohl von Betroffenen

Im Jahr 2020 veröffentlichte das »Royal College of Psychiatrists« (Verband der Psychiater Englands) die Patienteninformation Stopping Antidepressants. Hier die deutsche Übersetzung:

Antidepressiva absetzen – Patienteninformation des Royal College of Psychiatrists (deutsch)

Im gleichen Jahr wurde der Bericht Understanding depression: Why adults experience depression and what can help der »British Psychological Society« veröffentlicht. (englisch)

2021 veröffentlichten der Psychiater Dr. Mark Horowitz und der führende Pharmakologe in Großbritannien, Dr. David Taylor die wissenschaftliche Studie zum richtigen reduzieren und absetzen von SSRI-Antidepressiva Absetzmethode zur Verminderung von Entzugssymptomen beim Reduzieren und Absetzen von SSRI-Antidepressiva (Originaltitel: Tapering of SSRI treatment to mitigate withdrawal symptoms) in Lancet Psychiatry, inklusive Anhang mit konkreten Absetzschemata der einzelnen SSRI-Antidepressiva. (deutsch)

2022 veröffentlichte die »NICE«, die die Behandlungsrichtlinien für Depressionen in England festlegt, ihre neueste Edition. Der Großteil dieser drei Berichte floss in diese Behandlungsleitlinien ein.

Mehr noch: Die »NICE« erstellte und veröffentlichte die Zusatzleitlinie Medicines associated with dependence or withdrawal symptoms: safe prescribing and withdrawal management for adults (deutsch: Arzneimittel, die mit Abhängigkeits- oder Entzugssymptomen einhergehen: sichere Verschreibung und Entzugsmanagement für Erwachsene). Bei der DGPPN gibt es eine solche Zusatzleitlinie bisher nicht!

Der Bericht Understanding depression: Why adults experience depression and what can help der »British Psychological Society«” wurde nahezu vollständig in die neue Behandlungsleitlinie übernommen.

Alle drei Organisationen sowie die »NICE« erklären das biochemische Modell als Ursache für Depressionen und deren Heilung durch Antidepressiva für wissenschaftlich widerlegt. In der Zusatzleitlinie steht im Titel:

Medicines associated with dependence or withdrawal symptoms (deutsch: Medikamente, die mit Abhängigkeits- oder Entzugserscheinungen verbunden sind.

Das heißt, auch Antidepressiva können körperlich abhängig machen.

Neue Studie zeigt: Häufigkeit, Dauer und Schwere von Antidepressivaentzugssymptomatik bisher unterschätzt

Das dies keineswegs übertrieben ist zeigt eine Meta-Studie: Dr. James Davies von der »University Roehampton London« und Professor John Read von der »University East London« untersuchten 24 Studien von 1990 bis heute mit einer Gesamtteilnehmerzahl von über 4.000 Patienten, hauptsächlich aus den USA und Großbritannien. Adäquat berücksichtigt wurden auch die größten Untersuchungen per Betroffenenbefragungen, die in anderen Studien nie berücksichtigt werden, kontrollierte Studien wurden ein- sowie Studien mit Interessenkonflikten ausgeschlossen [1] (siehe Übersicht der untersuchten Studien).

A systematic review into the incidence, severity and duration of antidepressant withdrawal effects: Are guidelines evidence-based?

Wichtigste Ergebnisse in der Übersicht
  • Bei durchschnittlich 56% der Patienten traten beim Reduzieren und Absetzen von Antidepressiva Entzugssymptome auf,[2]
  • bei 46% der Patienten waren diese schwerwiegend.[3]
  • Je länger die Einnahme dauert, desto wahrscheinlicher treten Entzugssymptome auf.[4]
  • Die Zahl der Langzeiteinnahmen steigt. Etwa 50% der Betroffenen nahmen Antidepressiva mindestens 2 Jahre lang ein.[22, 23, 24, 25]
  • Entzugserscheinungen können Wochen, Monate, schlimmstenfalls sogar Jahre anhalten.
  • 30% aller Befragten konnten auf unbestimmte Zeit ihrer Arbeit wegen der Entzugserscheinungen nicht mehr nachgehen.
  • Mehrere Patientenerhebungen zeigten wenig ärztliche Unterstützung trotz häufiger schwerer Entzugssymptome.
  • Die Behandlungsleitlinien in den USA und England sind nicht ausreichend und müssen überarbeitet werden. Das gilt auch für die deutschen Behandlungsleitlinien.
 

Der Beitrag Absetzen von Antidepressiva und Neuroleptika: Überfällige ärztliche Hilfen über die Übersichtsarbeit von Davies und Read ist in der Ausgabe 12/2019 der Fachzeitschrift NeuroTransmitter des »BVDN (Berufsverband deutscher Nervenärzte«) erschienen. Diese Fachzeitschrift erhält jeder Arzt, der Mitglied im BVDN ist. Das bedeutet Psychiater und Neurologen kennen diese Studie, die meisten ignorieren sie aber leider, sonst gäbe es nicht so viele körperliche Abhängige von Antidepressiva.

Man kann hier von einer Revolution der Psychiatrie in England sprechen!

Weitere Änderungen in der neuen englischen Behandlungsleitlinie für Depressionen

Die neuen Behandlungsleitlinien in England fordern Hausärzte dazu auf bei der Diagnose einer Depression nicht als erste Maßnahme Antidepressiva zu verordnen. Das ist verständlich, da die meisten Erstverschreibungen von Antidepressiva durch den Hausarzt erfolgen. Weitere Punkte sind:

  1. Bei leichten Depressionen sollen Antidepressiva gar nicht eingesetzt werden sondern Psychotherapie, u.a. die MBCT, achtsamkeitsbasierte Verhaltenstherapie der Oxford University, die bereits zur Rückfallprophylaxe sehr erfolgreich eingesetzt wird sowie weitere Maßnahmen.
  2. Bei mittelschweren Depressionen gilt das gleiche, es sei denn der Patient wünscht nach ausführlicher Aufklärung eine Behandlung mit Antidepressiva.
  3. Bei schweren Depressionen sollen Antidepressiva weiterhin verordnet werden, nach ausführlicher Aufklärung über Risiken, Abhängigkeit und Nebenwirkungen.
  4. Zusatzleitlinie: Arzneimittel, die mit Abhängigkeit oder Entzugssymptomen einhergehen: sichere Verschreibung und Entzugsmanagement für Erwachsene

Woher wir unser Wissen beziehen

Grundlage dieser Publikation sind die» Maudsley Deprescribing Guidlines« von Dr. Mark Horowitz (Psychiater und Betroffener) und Dr. David Taylor (Chef-Pharmakologe Englands), das konkrete Absetzpläne für jedes Antidepressiva, Benzodiazepin, Z-Drugs und Gabapentinoide enthält, in einer jeweils schnellen, moderaten und langsamen Variante. Das Buch ist in englisch, die Absetzpläne sind aber auch ohne Englischkenntnisse gut zu verstehen. Anhand eines Medikamentes werden wir eine kurze Anleitung zur Verwendung der Absetzpläne geben.

Außerdem das Buch »Genug geschluckt! Psychopharmaka erfolgreich und dauerhaft absetzen« von Dr. Peter Ansari und Mahinda Ansari von dem Infoportal depression-heute.de, wo Du weitere Informationen und einen Blog rund um das Thema psychische Erkrankungen, Psychopharmaka und konkrete Hilfsangebote findest.

Die Zusammenfassung »Antidepressiva absetzen« des» Psyab.net – Information und Austausch zum Absetzen von Psychopharmaka« (früher ADFD), dem größten deutschsprachigen Selbsthilfeforum. Wenn Du eine intersivere Betreuung brauchst, Dich mit anderen Patienten, die ein Psychopharmaka absetzen, wende Dich bitte dorthin, denn diese Aufgabe können wir hier nicht übernehmnen. Es erwartet Dich ein professionelles Team, die alle schon Psychopharmaka reduziert und abgesetzt haben und das notwendige Wissen haben. Dort findest Du auch jede Menge Informationen. Das Herzstück ist die Community, die sich gegenseitig unterstützt und seelischen Beistand leistet.

Weitere Quellen sind:

  • Der Non-Profit Organisation »Mad in America«
  • Foren für Betroffene, wie das survivingantidepressants.org (USA).
  • Berichten von Verbänden, wie die Patienteninformation »Antidepressiva absetzen« »des Royal College of Psychiatrists« (deutsch)und der »British Psychological Society« und deren Bericht »Understanding Depression: Why adults experience it and what can help? (Englisch)«
  • Der NICE, die die Behandlungsleitlinien für Depression in England erstellt und die im Gegensatz zu den deutschen Behandlungsleitlinien auf dem neuesten Stand der Wissenschaft sind. Dort gibt es auch eine Zusatzleitlinie Absetzen von Antidepressiva.
  • Prof. Dr. med. Tom Bschor, Mitverfasser der deutschen Behandlungsleitlinien für Depressionen und dessen Buch »Antidepressiva. Wie man die Medikamente bei der Behandlung von Depressionen richtig anwendet und wer sie nicht nehmen sollte: Vom Mitautor der Behandlungsleitlinie für Depressionen«.
  • Mein Infoportal https://die-psychopharmaka-falle.de, das ich als Betroffener im Langzeitentzug von SSRI 2018 gegründet habe. Ziel war es, die wichtigsten Informationen zental auf einem Infoportal zur Verfügung zu stellen, da ich sie nicht dort finden konnte, wo ich und wo jeder Betroffene sie finden sollte: Auf den Websites und in den Broschüren der »Stiftung Deutsche Depressionshilfe« und der »Deutsche DepressionsLiga e. V.«. Diese beiden Selbsthilfeorganisationen sind die größten in Deutschland, aber nicht seriös. Dort findet man nichts, was davon, was in dieser Publikation und den angegebenen Quellen zu finden ist, obwwohl die DDH und DDL Antidepressiva uneingeschränkt empfehlen und deren Risiken und Nebenwirkungen verharmlosen.

Wir haben beschlossen, das wir uns in dieser Publikation auf Antidepressiva konzentrieren, da dies die am häufigsten verschriebenen Psychopharmaka bei Depressionen und Burnout sind.

Klassen von Antidepressiva und ihre Marktanteile in Deutschland

Es gibt verschiedene Klassen von Antidepressiva, die alle nach dem gleichen Prinzip funktionieren.

Abbildung 1 zeigt, wie die Marktanteile der verschiedenen Klassen von Antidepressiva in Deutschland verteilt sind:

Diagramm Marktanteile der unterschiedlichen Antidepressiva

Erstellt mit ChatGPT

  • SSRIs (Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer): Sie sind die am häufigsten verschriebene Klasse von Antidepressiva. Ihr Marktanteil liegt in Deutschland bei etwa 50 %. Hierzu zählen die Wirkstoffe: Paroxetin, Fluoxetin, Citalopram, Escitalopram, Sertralin und Fluvoxamin.
  • SNRIs (Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer): Diese Klasse hat einen Marktanteil von etwa 20 %. Hierzu zählen die Wirkstoffe Venlafaxin und Duloxetin.
  • TCAs (Trizyklische Antidepressiva): Ihr Anteil am Markt beträgt rund 10%. Hierzu zählen die Wirkstoffe Amitriptylin, Clomipramin, Desipramin, Doxepin, Imipramin, Nortriptylin, Opipramol und Trimipramin.
  • MAOIs (Monoaminoxidase-Hemmer): Diese sind weniger verbreitet und haben einen Marktanteil von etwa 5 %.
  • Tetrazyklische Antidepressiva: Ebenfalls mit einem Marktanteil von etwa 5%. Hierzu zählt der Wirkstoff Mirtazapin.
  • Lithium: Wird hauptsächlich zur Behandlung bipolarer Störungen eingesetzt und hat einen Marktanteil von etwa 10 %.

Diese Verteilung zeigt, dass SSRIs und SNRIs mit fast 70 % die bevorzugten Behandlungsoptionen bei Depressionen sind, während TCAs, MAOIs und tetrazyklische Antidepressiva weniger häufig verschrieben werden. Lithium wird eher bei bipolaren Störungen verwendet und hat daher einen speziellen Marktanteil. Diese Angaben basieren auf verschiedenen Quellen, die den Markt für Antidepressiva analysieren und die Prävalenz und Verschreibungsmuster in Deutschland untersuchen. Sie stellen keine exakte Verteilung der Marktanteile der verschiedenen Klassen von Antidepressiva da. Die Auswertung erfolgte durch eine Analyse mit ChatGPT auf Basis der folgenden Marktforschungsunternehmen:

Die folgenden Informationen beziehen sich aufgrund der häufigsten Verschreibung auf SSRI und SNRI.

Was sind moderne Antidepressiva und wofür werden sie eingesetzt?

Vier Millionen Menschen in Deutschland werden mit Antidepressiva behandelt, in den USA sind es mehr als 10% der Bevölkerung. Die meisten davon nehmen sogenannte moderne Antidepressiva. Dazu gehören die »Selektiven-Serotonin-Wiederaufnahmehemmer« (kurz SSRI) bzw. »Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer« (kurz SNRI).

Diese Medikamente sollen einen Mangel der Botenstoffe Serotonin bzw. Noradrenalin im Gehirn ausgleichen, der als die Hauptursache für Depressionen angesehen wird. Sie sollen weniger Nebenwirkungen, wie alte Antidepressiva haben, nicht abhängig machen und die Persönlichkeit nicht verändern.

Dazu zählen folgende Wirkstoffe:

Wirkstoff Markenname
Citalopram (33h) »Cipramil« (Deutschland),»Seropram« (Österreich, Schweiz)
Sertralin (20h) »Zoloft« (Deutschland, Schweiz), »Adjuvin«, »Gladem«, »Tresleen« (Österreich)
Fluoxetin (Prozac) (168h) »Fluxet«, »Fluctin« (Deutschland, nicht mehr im Handel), »Fluctine« (Österreich, Schweiz), »Felicium«, »Floccin«, »Mutan«, »NuFluo« (Österreich), »Fluocim«, »Fluoxifar« (Schweiz)
Fluvoxamin (15h) Fevarin (Deutschland), Floxyfral (Österreich, Schweiz)
Paroxetin (24h) »Paroxat«, »Seroxat« (Deutschland, Österreich), »ParoLich«, »Paroxalon«, »Tagonis« (Deutschland), »Allenopar«, »Dropax«, »Parocetan«, »Stiliden« (Österreich), »Deroxat«, »Parexat«, »Paronex«, »Paroxetop« (Schweiz)
Escitalopram (30h) »Cipralex«, »Seroplex«
Vortioxetin »Brintellix«
Venlafaxin (8h)
(kombiniertes SSRI mit SNRI (Noradrenalin)
»Trevilor« (Deutschland), »Efectin« (Österreich), »Efexor« (Schweiz)
Duloxetin (12h)
(kombiniertes SSRI mit SNRI (Noradrenalin)
»Cymbalta«, »Ariclaim«, »Yentreve«, »Xeristar«, »Duloxalta«

In Klammern jeweils die Angabe der Halbwertszeiten in Stunden im Durchschnitt. Eine Liste mit allen gängigen Antidepressiva anderer Klassen inklusive Wirkspektrum und Halbwertszeiten findest Du hier:

Liste aller gängigen Antidepressiva

Zugelassene Anwendungsgebiete (Indikationen) in Deutschland (laut aktuellen Beipackzetteln 2016):

  • Depressiven Erkrankungen (Episode einer Major Depression)
  • Zwangsstörung
  • »Panikstörung« mit oder ohne Agoraphobie
  • Soziale Angststörung/Soziale Phobie
  • Generalisierte Angststörung
  • Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)
  • Bulimia nervosa (Essstörung)

Häufig werden diese Antidepressiva aber auch bei folgenden Beschwerden ohne Indikation verschrieben:

  • Menstruationsbeschwerden
  • Rückenschmerzen
  • Vorzeitiger Samenerguss
  • Beschwerden in den Wechseljahren
  • Inkontinenz
  • Schmerzzuständen
  • Alkoholismus
  • Innere Unruhe
  • Schlafstörungen

Quelle: »Unglück auf Rezept – Die Antidepressiva-Lüge und ihre Folgen« von Peter und Sabine Ansari

Das solltest Du vor der Einnahme von Antidepressiva wissen

Grundsätzlich spricht nichts gegen die Einnahme von Antidepressiva, wenn man dabei ein paar wichtige Faktoren beachtet:

Am häufigsten werden Antidepressiva von Hausärzten verschrieben, daher fordert die NICE Hausärzte dazu auf, nicht als erstes Antidepressiva zu verschreiben sondern Psychotherapie. Erst danach kommen die Fachärzte, wie Neurologen und Psychiater. Selten werden Patienten vor Verordnung von Antidepressiva ausführlich über Risiken, Nebenwirkungen und die empfohlene Einnahmedauer sowie das Wirkungspotenzial und das mit zunehmeder Einnahmedauer hohe Risiko der körperlichen Abhängigkeit aufgeklärt.

Hier ein paar wichtige Fakten, die Du vor der Einnahme von Antidepressiva kennen solltest:

  1. Antidepressiva sind nicht zur Langzeitanwendung geeignet und sollten daher nur 6 bis 12 Monate eingenommen werden, um das Risiko einer körperlichen Abhängigkeit zu vermeiden.
  2. Häufig werden am Patienten mehrere Antidepressiva ausprobiert. Prof. Dr. med Tom Bschor rät in seinem Buch davon ab, da alle Antidepressiva nach dem gleichen Wirkprinzip funktionieren. Wirkt das erste Antidepressiva nicht, wird mit großer Wahrscheinlichkeit auch das nächste Antidepressiva nicht wirken. Sollte das erste Antidepressiva nicht wirken oder vertragen werden, kann man evtl. noch ein Antidepressiva aus einer anderen Klasse probieren.
  3. Bei leichten bis mittelschweren Depressionen sollten keine Antidepressiva verordnet werden sondern Psychotherapie. Bei schweren Depressionen sollten Antidepressiva verschrieben werden.
  4. Die Hauptwirkung von Antidepressiva ist der Placeboeffekt, der je nach Studie zwischen 80 und 85 % liegt. Die pharmakologische Wirkung liegt nur bei 20%. Das heißt, das ein Antidepressiva nur bei jedem 5. wirkt.
  5. Mit einem Wirkeintritt ist nach etwa 2 bis 4 Wochen zu rechnen.

Bitte lies den Beipackzettel aufmerksam, bevor Du Dich dazu entscheidest ein Antidepressivum zu probieren. Was dort drin steht. Oft raten Hausärzte und sogar Psychiater davon ab, um sich nicht zu ängstigen. Beipackzettel gibt es für jedes Medikament und es wichtig, das was da drin steht zu wissen.

Wir empfehlen auch vor Einnahme von Antidepressiva, sich ausführlich zu informieren. Das Buch »Genug Geschluckt! Psychopharmaka erfolgreich und dauerhaft absetzen« von Dr. Peter Ansari und Mahinda Ansari ist hierfür bestens geeignet.

Richtiges Reduzieren und Absetzen von Antidepressiva

Beim reduzieren und absetzen von Antidepressiva müssen wir zwischen einer Kurzzeiteinnahme und einer Langzeiteinnahme unterscheiden:

Antidepressiva sollten nicht länger als 6 bis 12 Monate eingenommen werden, das sagt Prof. Dr. med. Tom Bschor, Mitverfasser der deutschen Behandlungsleitlinien für Depressionen in seinem Buch, da sich mit zunehmender Einnahmedauer das Risiko für eine körperliche Abhängigkeit erhöht.

Wie erwähnt wird im Medizinstudium und der Ausbildung zum Psychiater nicht gelehrt, wie man Psychopharmaka richtig reduziert und absetzt. Es wird auch nicht gelehrt, das Antidepressiva insbesondere bei Langzeiteinnahme körperlich abhängig machen können und es Absetzerscheinungen geben kann und das diese bisher in ihrer Häufigkeit, Dauer und Schwere unterschätzt werden, wie die Meta-Studie von Davies und Read zeigen.

Bei einer Kurzzeiteinnahme treten in der Regel nur kurzfristige und leichte Absetzerscheinungen auf. Dennoch solltest Du auch hier das Medikament langsam ausschleichen. Dabei gilt, dass man das Medikament nie länger reduzieren sollte, als man es eingenommen hat, denn das führt zu einer längeren Einnahme und kann schließlich dann doch in die körperliche Abhängigkeit führen.

Vergleich offizielle Absetzmethode und hyperbolische Absetzmethode

Die offizielle Absetzmethode der Psychiatrie ist alle 4 Wochen die Dosis um die Hälfte zu reduzieren. Das dies viel zu schnell ist zeigt der Vergleich. Entzugssymptome entstehen, wenn die von den Antidepressiva belegten Rezeptoren durch Reduzierung frei werden. Dabei gerät das zentrale Nervensystem kurzzeitig aus dem Gleichgewicht. Das Nervensystem braucht einige Zeit, um sich an die neue Dosis anzupassen und wieder in das Gleichgewicht zu kommen. Dieses Gleichgewicht nennt man Homöosthae. Es ist der Lieblingszustand unseres Gehirns, da es in diesem Zustand am wenigsten Energie verbraucht.

Entwurf auf Basis von Genug geschluckt mit ChatGPT:

Veröffentlicht von

Das bin ich: Blogger, Webdesigner und Künstler. In diesem Blog schreibe ich über meine Erfahrungen mit der Heilkraft der buddhistischen Psychologie und dem Absetzen von Psychopharmaka. Ich gebe wertvolle Tipps und zeige einen erfolgreichen Weg aus der Psychopharmaka-Falle durch das A-B-S-Konzept.