Zuletzt aktualisiert am 09.03.2023
Um das Risiko von Fehldiagnosen zu mindern, sollte vor jeder Verordnung von Psychopharmaka oder dem Einleiten einer Psychotherapie zunächst eine gründliche Untersuchung der Schilddrüse erfolgen. Die Problematik ist schon lange bekannt. Die Symptome einer Unterfunktion der Schilddrüse und einer Depression oder Angst- und/oder »Panikstörung« sind nahezu identisch. Daher kommt es bei jedem 10. Patienten zur Fehldiagnose Depression oder Angststörung, wie der Arzt Dr. Joachim Strienz in seinem Ratgeber Schilddrüsenunterfunktion – Besser auf die Symptome achten. Ein Ratgeber für Patienten
schreibt.
Umso wichtiger ist es, dass sich Patienten vor der Untersuchung der Schilddrüse durch einen Arzt ausführlich informieren. Alles Wissenswerte dazu findest Du im Ratgeber von Dr. Strienz, den ich sehr empfehlen kann.
Schilddrüsenunterfunktion – Symptome besser beachten
Menschen mit einer Schilddrüsenunterfunktion leiden unter vielen Symptomen. Sie nehmen zu, ohne mehr zu essen, sind erschöpft und frieren leicht. Aber trotz massiver Beschwerden werden Patienten, deren TSH-Wert nicht über zehn liegt, nicht therapiert. Andere Parameter werden in der Regel nicht hinzugezogen und für die Betroffenen wird es immer schwieriger, den Tag zu überstehen.1
Seriöse Informationen
Dieser Ratgeber gibt umfassende und seriöse Informationen zum Thema, bietet Rat im Umgang mit Ärzten und hilft den Patienten, mit fundiertem Wissen um ihre Erkrankung wichtige Untersuchungen und Behandlungen einzufordern.2
Autor
Dr. Joachim Strienz ist Facharzt für Innere Medizin und seit 1993 in Stuttgart niedergelassen. Schwerpunktmäßig betreut er Patienten mit Schilddrüsenerkrankungen, vor allem Autoimmunkrankheiten wie Hashimoto-Thyreoiditis und Morbus Basedow. Ebenso intensiv beschäftigt er sich mit wenig bekannten Erkrankungen, wie KPU oder der Nebennierenunterfunktion.3
Den Ratgeber kannst Du hier bestellen:
Dr. Joachim Strienz: Schilddrüsenunterfunktion. Besser auf die Symptome achten.
Interview mit Dr. Strienz Jeder Mensch hat seinen Wohlfühlbereich.
Nebennierenunterfunktion
Ähnlich wie bei einer Schilddrüsenunterfunktion kann es sich auch bei einer Nebennierenunterfunktion verhalten. Für Menschen mit psychischen Erkrankungen kann es daher ein sinnvoller Ansatz sein, sich darüber zu informieren und evtl. auch die Nebennnieren untersuchen zu lassen. Auch dazu hat Dr. Strienz einen lesenswerten Ratgeber geschrieben Nebennierenunterfunktion – Stress stört die Hormon-Balance.
Nebennierenschwäche erfolgreich behandeln
Dieser Ratgeber beschreibt, wie Stress auf die Nebennieren wirkt, wie daraus eine Nebennierenunterfunktion entstehen kann und mit welchen Maßnahmen sie erfolgreich behandelt wird.4
Nebennierenschwäche und Stress
Chronischer Stress macht krank. Dies ist nicht neu. Neu ist jedoch, dass dabei die Nebennieren eine wichtige Rolle spielen. Die Medizin kennt bisher nur den Totalausfall der Nebennieren, den Morbus Addison. Durch zu viel Stress kann es jedoch zu einer funktionellen Störung der Nebennieren kommen, zu einer Nebennierenunterfunktion.5
Nebennierenschwäche – Symptome
Menschen, die an einer Nebennierenunterfunktion leiden, haben eine Vielzahl von Symptomen. Typischerweise kommen sie morgens schwer aus dem Bett, haben trotz ausreichenden Schlafs nicht das Gefühl ausgeschlafen zu sein. Sie sind den ganzen Tag ohne Energie, können schlecht mit Stress umgehen und erholen sich nur langsam nach Erkrankungen. Sie sind häufig bedrückt und können oft nur schlecht Entscheidungen treffen. Außerdem bevorzugen sie salziges Essen und konsumieren viel Kaffee und Cola.6
Nebennierenschwäche – Behandlung
Der Ratgeber erklärt, was Patienten mit einer Nebennierenschwäche für sich tun können und was sie meiden sollten. Zu den wichtigsten Therapiebausteinen gehört eine Änderung der Lebensgewohnheiten, ein bewusster Umgang mit der Ernährung und je nach Bedarf die Einnahme von Mikronährstoffen und Medikamenten.7
Den Ratgeber kannst Du hier bestellen:
Dr. Joachim Strienz: Nebennierenunterfunktion – Stress stört die Hormon-Balance
Eigene Erfahrungen
Im November 2018 wurden bei mir während eines Gesundheitschecks meiner neuen Hausärztin, die auch Internistin ist, zwei kleine Knoten in der Schilddrüse entdeckt. Daraufhin überwies sie mich zum Spezialisten. Es wurde erneut ein Ultraschall (Sonogramm) gemacht und ein Szintigramm der Schilddrüse (dazu wird vorher ein Kontrastmittel gespritzt). Ebenso wurden die Blutwerte, die für die Schilddrüse wichtig sind, bestimmt (TSH-basal und die wichtigen freien Werte: fT3, fT4 und weitere). Das wurde gemacht, um auszuschließen, dass einer der Knoten autonom arbeitet, also bösartig sein könnte. Dazu wird ein sogenannter Suppressionstest gemacht mit der Gabe des Medikaments L-Thyroxin (Schilddrüsenhormon) mit einer Dosis von 125µg für ca. 8 Wochen. Danach erfolgt eine erneute Untersuchung der Schilddrüse, Ultraschall, Szintigramm und erneute Bestimmung der Blutwerte, dieses Mal unter der Einnahme des Medikaments L-Thyroxin, um zu sehen, ob sich dadurch etwas verändert hat.
Fehlerhafte Vorgehensweise
Obwohl ich bei der Anamnese angegeben hatte, dass ich eine schwere Depression und Ängste habe, mehrere Psychopharmaka-Entzüge und Entzugsversuche hinter mir hatte, wurde das L-Thyroxin extrem schnell innerhalb der 8 Wochen von 25µ auf die erforderlichen 125µg eindosiert. Selbst bei einem Menschen ohne Depressionen, Ängsten und schweren protrahierten (lang anhaltenden) Entzugssymptomen kann diese Vorgehensweise problematisch sein.
Heute weiß ich, dass ich schon vor dem Test eine Unterfunktion der Schilddrüse hatte. Meine Schilddrüse wurde schon öfters untersucht, schon bevor die Diagnose einer sozialen Angststörung (soziale Phobie) mit Panikstörung 2002 das erste Mal gestellt wurde. Es ist schwierig zu sagen, ob das eine Fehldiagnose war und ich in Wahrheit eine Unterfunktion der Schilddrüse hatte, aber vieles spricht dafür. Die Depression bekam ich erst, als man mir das »SSRI-Antidepressivum« Paroxetin zur Behandlung der Angststörung verschrieb. Es ist bekannt das Antidepressiva Depressionen auslösen (siehe Beipackzettel unter Nebenwirkungen) und auch aufrechterhalten können.
Eine Freundin, die ich 2003 in einer psychosomatischen Reha kennenlernte und die ebenfalls eine soziale Phobie mit Panikstörung hatte und dazu noch eine Depression, hatte das große Glück nach der Reha in die Behandlung von Dr. Strienz zu kommen. Wir fanden uns 12 Jahre später über Facebook wieder. Sie war gesund, verheiratet, Mutter von zwei Kindern und besaß eine eigene Werbeagentur. Dr. Strienz hatte bei ihr eine seltene Schilddrüsenerkrankung diagnostiziert. Sie bekam Medikamente zur Einstellung der Schilddrüse und Nebennieren, die soziale Phobie verschwand, die Panikattacken verschwanden und die Depression auch.
Das ist ein Beispiel, welch große Rolle der richtige Arzt zum richtigen Zeitpunkt spielt und bestätigt auch, dass die Schilddrüsendiagnostik in Deutschland oft oberflächlich ist. Meine Schilddrüse würde nach der Reha ebenfalls noch mal untersucht, leider nicht so, wie Dr. Strienz es empfiehlt und ich geriet in die Mühlen der Psychiatrie und die Psychopharmakafalle. Man sah sich immer nur den TSH-basal Wert an und dieser war im Normbereich. Die Symptome wurden zur Diagnostik gar nicht mit einbezogen, die freien Werte nie bestimmt.
Zurück zum Suppressionstest. Durch das zu schnelle Eindosieren des L-Thyroxins schoss ich in eine Schilddrüsenüberfunktion. Ich bekam starkes Herzrasen, stark erhöhtem Puls und hohen Blutdruck. Auch die psychischen Symptome nahmen extrem zu, vor allem starke Stimmungsschwankungen, bis hin zu Suizidgedanken, die ich schon lange nicht mehr gehabt hatte, starke innere Unruhe, Anspannung.
Unser Hormonsystem ist sehr empfindsam, kleinste Veränderungen können große Auswirkungen auf Körper und Psyche haben, bei mir waren die Veränderungen massiv. Bei der Kontrolle wurde wieder nur der TSH-basal Wert zur Diagnose herangezogen, obwohl man sogar die freien Werte bestimmt hatte und diese vor dem Suppressionstest im unteren Normbereich lagen und im Zusammenhang mit den Symptomen auf eine Schilddrüsenunterfunktion hindeuteten, so wie es Dr. Strienz in seinem Ratgeber erklärt. Liegen die freien Werte im unterem Normbereich und bestehen die typischen Symptome einer Unterfunktion, dann liegt meist auch eine Unterfunktion der Schilddrüse vor. Er erklärt das, in dem er die Laborwerte in Prozent umrechnet. Um eine normal funktionierende Schilddrüse zu haben, sollten die freien Werte im Normbereich mindestens bei 60% liegen. Als ich meine Werte in Prozent umrechnete, kam ich gerade mal auf knapp 20%. Ich wies die Ärztin darauf hin, dass DIE Werte ja im unteren Bereich lägen, sie antwortete, dass DER Wert in der Mitte läge, was stimmte, da sie nur den TSH-basal Wert, vor dem Suppressionstest und danach betrachtete, was mir klar wurde, als sie sagte DER Wert und nicht DIE Werte.
Der Test hatte ergeben, dass der TSH-basal Wert vor dem Test in der Mitte lag, nach dem Test stark gesunken war (vermutlich durch das zu schnelle Eindosieren des Medikaments). Dafür waren aber die freien Werte angestiegen. Das Medikament wurde sofort wieder abgesetzt mit der Begründung, dass ich keine Schilddrüsenmedikamente brauche, was dazu führte, dass ich von der Überfunktion in eine krasse Unterfunktion schoss. Für 3 Monate ging es mir so schlecht, wie zu den schlimmsten Zeiten meines traumatischen Benzodiazepinentzuges nicht.
Dank der Besonnenheit meiner Hausärztin dosierte diese das L-Thyroxin zunächst wieder mit 25µg ein. Außerdem hatte ich mich in meiner Verzweiflung in einem Forum für Schilddrüsenerkrankungen angemeldet und meinen Fall geschildert. Man war entsetzt, was die Ärzte der Praxis mit mir gemacht hatten. Ein krasser Behandlungsfehler. Viele sprachen von einer schweren Körperverletzung. Ein Teammitglied lernte ich dann persönlich kennen. Sie berät mich jetzt, es ist eine Freundschaft entstanden. Sie hat früher in einer Fachpraxis gearbeitet und verfügt über große Erfahrung und Wissen.
Neurostress-Test und HPU-Test
Sie empfahl mir als erstes einen sogenannten Neurostress-Test (hier werden die wichtigen Botenstoffe Serotonin, Dopamin, Adrenalin, Noradrenalin, DHEA, GABA, Glutamat sowie Cortisol bestimmt. Welche biologischen Funktionen diese haben, erfährst Du hier). Außerdem sollte ich noch einen HPU-Test machen (Hämopyrrollaktamurie ist eine Stoffwechselstörung, die dem Körper Pyridoxal-5-Phosphat, die aktive Form von Vitamin B6, Zink und Mangan entzieht. Die Folge ist, dass der Körper nur noch schlecht entgiften kann). Der Neurostress-Test muss über einen Arzt angefordert werden, so lernte ich auch meinen heutigen Facharzt kennen, bei dem ich jetzt in Behandlung bin.
Einige Wochen später erfolgte die Besprechung des Testergebnisses, eine ausführliche Anamnese mit Abfragung der Krankheitsgeschichte, der Symptomatik, der eingenommenen Medikamente und die Behandlung wurde festgelegt. Der HPU-Test war positiv, beim Neurostress-Test kam heraus, dass ich auch eine Nebennierenschwäche sowie ein »Serotonin-Defizit-Syndrom« habe. Letzteres ausgelöst durch die Langzeiteinnahme des SSRI-Antidepressivum Paroxetin. Das hatte bereits ein Psychiater schon zwei Jahre zuvor diagnostiziert und mit 5-HTP behandelt.
5-HTP wirkte anfangs sehr gut. Ich fühlte mich einige Wochen wie neu geboren. Leider lässt die Wirkung oft mit der Zeit nach, die Dosis wurde bis zum Maximum von 800mg täglich erhöht, aber irgendwann half das auch nicht mehr. Der Test zeigte, dass ich eine aberwitzig hohe Konzentration von Serotonin im Urin hatte. Mein Arzt erklärte mir, dass kaum etwas davon vom Körper aufgenommen wird. Jetzt wird es deutlich reduziert auf 200mg täglich und ich bekomme weitere Präparate um das biochemische System wieder ins Gleichgewicht zu bekommen, das vermutlich maßgeblich auch durch die Langzeiteinnahme des Paroxetins aus dem Gleichgewicht geraten ist. Die HPU, die Nebennierenschwäche, die Unterfunktion der Schilddrüse und das Serotonin-Defizit werden ebenfalls behandelt. Dazu erhalte ich jetzt bestimmte Nahrungsergänzungsmittel auf der Basis von Aminosäuren, Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen, Coenzymen und Naturstoffen. Sobald das System im Gleichgewicht ist und erst dann, kann ein erneuter Entzugsversuch des Paroxetins erfolgen.
Den Neurostress-Test kannst Du hier machen. Dieser muss allerdings über einen Arzt angefordert werden. Nach einem Arzt kannst Du auch auf der Website der Testanbieter suchen:
Neurospot (hier den Test inklusive GABA und Glutamat).
Eine weitere Möglichkeit einen qualifizierten Arzt zu finden ist die Website der »Deutsche Gesellschaft für Prävention und Anti-Aging-Medizin e. V. (GSAAM)«. Der Arzt sollte idealerweise eine Zertifizierung haben (erkennbar an den Symbolen).
Der HPU-Test wird derzeit nur von einem Labor angeboten. Auf der Seite des Anbieters kannst Du auch durch einen Online-Fragebogen zuvor feststellen, ob ein Test sinnvoll ist oder nicht:
Keac (hier den HPU-Test® – 24-Stunden-Urin).
Hinweis:
Bitte suche Dir einen kompetenten und erfahrenen Arzt, der sich mit dieser Therapie auskennt. Es bringt nichts auf eigene Faust mit der Einnahme dieser Präparate, die unter die Kategorie »Nahrungsergänzungsmittel« fallen, zu beginnen, ohne eine vorherige umfassende Labordiagnostik. Die Labordiagnostik ist sehr teuer. Diese Ärzte arbeiten ausschließlich auf Privatbasis, kein Kassenarzt kann diese Untersuchungen, die Diagnostik leisten, das sprengt sein Budget. Wie sinnvoll eine solche Therapie ist und ob mir das wirklich helfen wird beim Entzug, das kann ich nicht sagen. Es ist ein Weg, den ich jetzt ausprobiere, nachdem alle anderen Wege versagt haben. Diese Therapie fällt unter den Bereich der Orthomolekularmedizin und diese ist bei uns noch nicht etabliert. Es gibt nur wenige qualifizierte Ärzte. Ich möchte Dir keine falschen Hoffnungen machen, einen solchen Arzt zu finden ist daher extrem schwer. Die Qualifikation erfolgt durch Fortbildungen, mittlerweile gibt es auch einen speziellen Studiengang dazu, der meines Wissens bisher nur an einer Universität in Deutschland angeboten wird. Wie Du siehst, erfordert diese Therapie einen hohen Kostenaufwand und viel Eigeninitiative und mir ist bewusst, dass das nicht jeder leisten kann. Daher ist es wichtig, sich vorher gut zu informieren.
Wie alles auf meiner Website, ist auch dies nur ein Angebot, eine neue Therapie, ich sage nicht, dass es die einzig wahre Therapie ist, ich selbst weiß ja noch nicht, ob ich davon profitieren werde. Ich sehe mich als Pionier. Zweifel habe ich, aber die gehören nun mal dazu, wenn man erfolgreich sein will. Und ob ein Weg funktioniert oder nicht, dass erfahre ich erst, wenn ich ihn persönlich gehe.
Da ich kein Arzt und auch kein Heilpraktiker bin, bitte ich Dich meinen medizinischen Haftungsausschluss zu lesen.
Weitere Fachliteratur:
Tryptophan-Serotonin-Melatonin-System aus »Hormone: Leitfaden für die Anti-Aging Sprechstunde« von Dr. Alexander Römmler (2014)
5-Hydroxy-Tryptophan (5-HTP) Eine hilfreiche Vorstufe des Serotonin von Dr. Alexander Römmler und Josefine Römmler (2010)
Anti-Aging-News: Serotonin: Neues von Dr. Alexander Römmler (2010)
Was die Seele essen will: Die Mood Cure von Julia Ross
Serotonin – Das Glückshormon von Dr. Volker Schmiedel
Depression und Nährstoffe von Dr. Volker Schmiedel
Fussnoten:
1., 2., 3. https://www.zuckschwerdtverlag.de/ratgeber/neuerscheinungen/buch/schilddruesenunterfunktion.html
4., 5., 6., 7. https://www.zuckschwerdtverlag.de/ratgeber/alle-ratgeber/buch/nebennierenunterfunktion.html