Screenshot Kommentar Facebook-Seite Stiftung Deutsche DepressionshilfeQuelle: https://www.facebook.com/DeutscheDepressionshilfe/

Stiftung Deutsche Depressionshilfe löscht unerwünschte und kritische Kommentare auf ihrer Facebook-Seite.

Lesedauer: 7 Minuten

Über meine Facebook-Seite zu diesem Blog habe ich einige Beiträge der Selbsthilfe-Organisation für Menschen mit Depressionen »Stiftung Deutsche Depressionshilfe« auf deren Facebook-Seite kritisch kommentiert. Die Kommentare waren fachlich fundiert, sozial kompetent und verstießen nicht gegen die Communityregeln von Facebook. Dennoch hat die Stiftung mein Profil gesperrt. Somit kann ich keine Beiträge mehr auf der Facebook-Seite der Stiftung kommentieren. Bereits geschriebene Kommentare wurden gelöscht. Die freie Meinungsäußerung ist eine eine wichtige Säule der Demokratie. Daher bat ich um eine Stellungnahme dazu.

Die Stiftung »Stiftung Deutsche Depressionshilfe« hatte den Beitrag Burn-out und Depressionen – Zurück ins Leben von deutschlandfunk.de mit folgendem Hinweis am 20. Februar 2018 auf ihrer Facebook-Seite gepostet:

Heute ab 10 Uhr ist unser Vorstandsvorsitzender Prof. Hegerl bei Deutschlandfunk in der Sendung und beantwortet Hörer-Fragen zu Depression.

Dazu hatte ich folgenden Kommentar gepostet:

Gerne hätte ich Sie gefragt Herr Hegerl, warum Sie leugnen, dass »moderne Antidepressiva« abhängig machen können, dass sie zu über 83% über den »Placeboeffekt« wirken, dass sie das Suizidrisiko stark erhöhen (bei Kindern und Jugendlichen bis zu 50 %), dass sie feindselig, aggressiv und im schlimmsten Fall sogar gewalttätig machen, aufgrund von Akathisie, einer schweren Nebenwirkung von modernen Antidepressiva, wie die US-Gesundheitsbehörde FDA bereits 2004 festgestellt hat.

Gerne hätte ich Sie gefragt, warum Sie Ihrer Verantwortung über Risiken und Nebenwirkungen dieser Medikamente aufzuklären nicht nachkommen, weder hier, noch auf Ihrer Website oder in Ihren Broschüren, die oft erste Informationsquelle für Menschen mit Depressionen sind. Vor allem weil Psychiater in den meisten Fällen Patienten ebenfalls nicht darüber aufklären, obwohl sie laut eines Urteils des BGH dazu verpflichtet wären. Sie könnten hier mit gutem Beispiel vorangehen. Warum leugnen Sie Tatsachen, die wissenschaftlich längst nachgewiesen wurden noch immer? Sie informieren einseitig und da frage ich mich, ob es daran liegen könnte, dass Sie Honorare von der Pharmaindustrie erhalten?
https://correctiv.org/recherchen/euros-fuer-aerzte/datenbank/empfaenger/ulrich-hegerl-/

Screenshot Kommentar Facebook-Seite Stiftung Deutsche Depressionshilfe

Quelle: https://www.facebook.com/DeutscheDepressionshilfe/

Die Stiftung »Stiftung Deutsche Depressionshilfe« hat darauf folgende Antwort gegeben, die jetzt noch dort zu lesen ist:

Unsere Arbeit orientiert sich an den Nationalen Versorgungsleitlinien für Depression. Erstellt werden die Leitlinie von der Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN), der Bundesärztekammer, der Kassenärztlichen Bundesvereinigung und der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften. Die Empfehlungen für Psychotherapie und Medikamenten als die beiden Behandlungssäulen der Depression beruhen auf der Auswertung von hunderten internationalen Studien, welche die Wirksamkeit der Verfahren belegt haben. Sie können dies im Detail hier nachlesen:

Ich habe dies daraufhin getan. In ihren Leitlinien räumt die DGPPN einen Placeboeffekt bei SSRI für alle Depressionen ausgeschlossen schweren Depressionen von 50% ein. Das bedeutet, dass die DGPPN zugibt, das SSRI-Antidepressiva nur bei jedem zweiten Patienten wirken. Die Kirsch-Studie konnte nachweisen, dass der Placeboeffekt noch sehr viel höher ist (über 83%), ebenso wie die Fournier-Studie (75%). Die »Stiftung Deutsche Depressionshilfe« dagegen erwähnt den Placeboeffekt nicht einmal. Sie erwähnt mit keinem Wort in ihren Publikationen, dass diese Medikamente nur bei jedem Zweiten wirken.

Hier der Abschnitt aus den Leitlinien der DGPPN:

Breit rezipiert wurden die Studien von Kirsch und Kollegen [30-32], die postulieren, dass möglicherweise ca. 50% der Wirkung von Antidepressiva auf Placeboeffekte zurückzuführen ist. So fanden die Autoren, dass im Bereich leichter Depressionen die Placebowirkung einen Großteil des antidepressiven Effektes von Medikamenten ausmacht und dass erst bei schweren Depressionen, im Rahmen des Rückgangs der Placebowirkung, ein wahrer Medikamenteneffekt zum Tragen kommt. Konkret bedeutet dies, dass die Differenz zum Placeboeffekt den von ehemals von der NICE als Grenzwert der klinischen Signifikanz festgelegten Wert von d=0,5 erst ab einem Hamilton-Depressionsscore von 28 überschreitet [30]. Eine neuere Studie [33] bestätigt den hohen Placeboanteil der medikamentösen antidepressiven Therapie. Moncrieff et al. (2001) betonen das Phänomen, dass die in der Vergangenheit durchgeführten, allerdings wenigen Studien mit aktiven Placebomedikamenten (Imitation von Nebenwirkungen, z. B. Atropin) zu einer weiteren Verringerung wahrer Effekte führten. Das Update der NICE-Guideline zur Therapie der Depressionen aus dem Jahr 2009 diskutiert die genannten Probleme und weist zusätzlich darauf hin, dass bei der depressionsspezifischen Placebowirkung auch der Einfluss der nicht direkt depressionsbezogenen Komponenten der Medikation (z. B. Schlafinduzierung, Angstlinderung) berücksichtigt werden muss [34].

Das wirft die Frage auf, ob die »Stiftung Deutsche Depressionshilfe« überhaupt die Leitlinie der DGPPN gelesen hat?

Daraufhin habe ich folgendes Schreiben an die Stiftung »Stiftung Deutsche Depressionshilfe« gesendet und um Stellungnahme gebeten:

Sehr geehrte Damen und Herren,

leider musste ich feststellen, dass Sie meine kritischen Kommentare auf Ihrer Facebook-Seite, die stets fachlich fundiert und sozial kompetent sind und somit nicht gegen die Communityregeln von Facebook verstoßen, gelöscht haben. Sie haben sogar meinen Account meines Blogs, über den ich die Kommentare abgegeben habe gesperrt. Ich hatte Sie daraufhin informiert, dass ich die Kommentare wieder reinstellen werde, über meinen privaten Account und dieses Mal Screenshots des Bildschirms anfertigen werde, um nachweisen zu können, dass Sie diese Kommentare auch gelöscht haben, sollten Sie das tun. Sie haben nun auch diese Kommentare gelöscht und meinen privaten Account ebenfalls gesperrt, sodass ich nun weder über meinen Blog-Account noch ober meinen privaten Account Beiträge auf Ihrer Facebook-Seite kommentieren kann.

Die freie Meinungsäußerung ist eine Säule der Demokratie. Sie behaupten, von der Pharmaindustrie unabhängig zu sein. Ich kann das nicht glauben. Hier wird systematisch alles ignoriert und geleugnet, gelöscht, was auch nur ansatzweise psychopharmakakritisch ist und da Herr Hegerl nachweislich Honorare von Pharmaunternehmen erhält, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass dies zu keinen Interessenkonflikten führt.

Dieses Vorgehen ist für mich ein weiteres Indiz dafür. Zum Beweis habe ich Ihnen drei Screenshots geschickt, damit Sie dies selbst überprüfen können. Ich werde dazu einen Beitrag schreiben und im ADFD und auf meinem Blog veröffentlichen. Außerdem werde ich den Presserat darüber informieren und zwei bekannte Magazine, die sich schon zuvor kritisch über Herrn Hegerl und seine Organisation geäußert hatten, informieren. Bevor ich dies tue, möchte ich Ihnen die Gelegenheit geben, meine Accounts wieder freizugeben und die Kommentare wieder sichtbar zu machen.

Sie tragen eine Verantwortung zur Aufklärung auch über die Risiken und Nebenwirkungen moderner Antidepressiva, derer Sie nicht nachkommen. Sie tun so, als wären das Smarties, völlig harmlos. Eines haben diese Medikamente mit Smarties tatsächlich gemeinsam, sie wirken nicht, das wurde durch mehrere Studien nachgewiesen, außer bei schweren Depressionen. Sie nehmen für sich in Anspruch die Interessen aller Menschen mit Depressionen in der Öffentlichkeit zu vertreten, wenn sie aber das Leid derjenigen ignorieren und leugnen, die schlimme Erfahrungen mit der Einnahme und/oder dem Absetzen dieser Medikamente gemacht haben, dann werden Sie diesem Anspruch nicht gerecht, dann vertreten Sie nicht die Interessen aller Menschen mit Depressionen in der Öffentlichkeit.

Ich würde mir wünschen, dass wir uns konstruktiv mit dieser Problematik auseinandersetzen würden, im Interesse aller davon Betroffenen. Herr Hegerl hatte mal zu mir gesagt, ich würde einseitig berichten, was auf mich nicht zutrifft, leider aber auf Sie. Sie berichten nicht nur einseitig, Sie lassen auch nur die Kommentare und Meinungen zu, die Ihre Überzeugungen stützen.

Wenn Sie neutral wären und wirklich das Interesse aller Menschen mit Depressionen vertreten wollen, dann sollten Sie auch solche Bücher lesen wie von Peter C. Gotzsche, Peter Lehmann, Peter Ansari, Dr. Breggin, Mad in America, David Healy und Irving Kirsch, sowie deren Studien. Leugnen und Ignorieren ist einfach, kritische Kommentare löschen auch, das macht keine Arbeit, sich konstruktiv mit der Problematik auseinanderzusetzen macht Arbeit, das ist aber auch Ihre Aufgabe, ansonsten sind Sie nichts weiter als eine Marionette der Pharmaindustrie und viel mehr an den eigenen Interessen interessiert, als an denen von Menschen mit Depressionen.

Sollte ich keine Antwort von Ihnen erhalten, dann werde ich die geplanten Aktionen durchführen. Ich erwarte Ihre Stellungnahme innerhalb der nächsten Woche.

Netterweise haben Sie mir die Leitlinien der DGPPN als pdf zukommen lassen. In den Leitlinien steht Folgendes zur Kirschstudie:

Breit rezipiert wurden die Studien von Kirsch und Kollegen [30-32], die postulieren, dass möglicherweise ca. 50% der Wirkung von Antidepressiva auf Placeboeffekte zurückzuführen ist. So fanden die Autoren, dass im Bereich leichter Depressionen die Placebowirkung einen Großteil des antidepressiven Effektes von Medikamenten ausmacht und dass erst bei schweren Depressionen, im Rahmen des Rückgangs der Placebowirkung, ein wahrer Medikamenteneffekt zum Tragen kommt. Konkret bedeutet dies, dass die Differenz zum Placeboeffekt den von ehemals von der NICE als Grenzwert der klinischen Signifikanz festgelegten Wert von d=0,5 erst ab einem Hamilton-Depressionsscore von 28 überschreitet [30]. Eine neuere Studie [33] bestätigt den hohen Placeboanteil der medikamentösen antidepressiven Therapie.

Sie erwähnen dies mit keinem Wort in Ihren Publikationen und halten sich damit nicht an die Leitlinien. Ist Ihnen das eigentlich bewusst? Die Kirsch-Studie wird hier bestätigt. Haben Sie die Leitlinien je selbst gelesen?

Ich erwähne dies deshalb, weil Sie auf einen meiner gelöschten Kommentare auf Ihrer Facebook-Seite folgende Antwort gegeben haben:

Stiftung Deutsche Depressionshilfe: Unsere Arbeit orientiert sich an den Nationalen Versorgungsleitlinien für Depression. Erstellt werden die Leitlinie von der Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN), der Bundesärztekammer, der Kassenärztlichen Bundesvereinigung und der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften. Die Empfehlungen für Psychotherapie und Medikamenten als die beiden Behandlungssäulen der Depression beruhen auf der Auswertung von hunderten internationalen Studien, welche die Wirksamkeit der Verfahren belegt haben. Sie können dies im Detail hier nachlesen:://www.leitlinien.de/…/depression-2aufl-vers5-llr.pdf

Mit freundlichem Gruß

Markus Hüfner

Bisher habe ich leider keine Stellungnahme der »Stiftung Deutsche Depressionshilfe« erhalten und meine Accounts sind weiterhin gesperrt. Ich rechne auch nicht damit, eine Stellungnahme zu erhalten oder das meine Accounts wieder freigegeben werden. Ich möchte darauf aufmerksam machen, mit welchen Methoden eine Selbsthilfe-Organisation vorgeht, die sich als gemeinnützig und von der Pharmaindustrie unabhängig bezeichnet und für sich in Anspruch nimmt die Interessen aller Menschen mit Depressionen in der Öffentlichkeit zu vertreten, um alles zu leugnen, zu ignorieren und zu löschen, was nicht ihren Überzeugungen entspricht und unerwünscht ist. Das macht die »Stiftung Deutsche Depressionshilfe« höchst unglaubwürdig und sie richtet damit großen Schaden an.

Einen weiteren wichtigen Kommentar, der zum Nachdenken anstoßen sollte, hatte ich zum Beitrag von Spiegel Online Umstrittene Psychotherapie-Reform – Patienten sind in einer Schleife gefangen, den die »Stiftung Deutsche Depressionshilfe« auf ihrer Facebook-Seite gepostet hatte, abgegeben:

Das Problem könnte man auch anders lösen: Der Autor und Wissenschaftler Peter C. Gøtzsche vom Cochrane Nordic Institute schreibt in seinem wichtigen Buch Tödliche Psychopharmaka und organisiertes Leugnen – Wie Ärzte und Pharmaindustrie die Gesundheit der Patienten vorsätzlich aufs Spiel setzen, dass man auf 98% aller Psychopharmaka verzichten könnte, da sie ohnehin keine Wirkung haben. Insbesondere die neueren Antidepressiva wirken zu mehr als 83% über den Placeboeffekt, wie der Harvard Professor Irving Kirsch in seiner Studie zum Placeboeffekt festgestellt hat. Allein für die USA könnte man dadurch 15 Milliarden US-Dollar jährlich einsparen, die man in die Ausbildung von Psychotherapeuten und der Schaffung entsprechender Infrastrukturen investieren könnte. Auch in Deutschland könnte man so Milliarden einsparen und mehr Psychotherapeuten ausbilden […]

Screenshot Kommentar Facebook-Seite Stiftung Deutsche Depressionshilfe

Quelle: https://www.facebook.com/DeutscheDepressionshilfe/

Ich rufe auch jeden Betroffenen dazu auf, die Beiträge der »Stiftung Deutsche Depressionshilfe« kritisch zu kommentieren und die Facebook-Seite dieser Organisation zu bewerten. Die Bewertungen können nämlich nicht gelöscht werden.

Aloha

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Veröffentlicht von

Mein Name ist Markus Hüfner. Ich bin Blogger, Webdesigner und Künstler. In diesem Blog schreibe ich über meine Erfahrungen mit der Heilkraft der buddhistischen Psychologie und dem richtigen Reduzieren und Absetzen von Psychopharmaka auf Stand der aktuellen Wissenschaft.