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Kognitive Dissonanz: Wenn die Realität mit unserem Weltbild kollidiert

Lesedauer: 9 Minuten

Kognitive Dissonanz kennt jeder. Sie befähigt Menschen dazu, alles zu leugnen, was ihren Überzeugungen widerspricht. So ist es sogar möglich, dass es Menschen gibt, die den Holocaust leugnen können. Warum wir das tun, wie das funktioniert und wie Du kognitive Dissonanz bei Dir selbst erkennst und überwindest, erfährst Du in diesem Beitrag

Das ist ein besonderer Beitrag, denn Du kannst, während Du ihn liest, das, worüber ich schreibe, praktisch live erleben. Es kann nämlich passieren, dass manches in dem Beitrag, in dem Moment, in dem es in Dein Bewusstsein tritt, eine mehr oder weniger starke kognitive Dissonanz in Form von als unangenehm empfundenen Gefühlen, wie Wut, Hass oder Angst auslösen. Das ist völlig normal. Ich wette, das schon das Zitat von Stephen Hayes, dem Begründer von ACT, bei einigen eine kognitive Dissonanz auslöst.

Bevor Du zu lesen beginnst, stell Dir doch mal vor, Du wärst ein neugieriger Wissenschaftler, der eine faszinierende unbekannte Unterwasserkreatur entdeckt hat. So ein Wissenschaftler beobachtet möglichst ohne zu bewerten, was er gerade beobachtet. Immer wenn Du einen Widerstand, einen Widerspruch, ein Gefühl in Dir beim Lesen wahrnimmst, benenne es, um es Dir bewusst zu machen und nimm es mitfühlend an, lass es da sein, sage: Aha, da ist Wut in mir, ah, eine kognitive Dissonanz, und nimm die Gedanken, die auftauchen bewusst wahr. Dabei kann Dir die Achtsamkeit helfen, z. B. die folgende Übung (ausführliche Anleitung):

1. Einatmen: Ich atme ein und weiß, dass ich einatme oder kurz Einatmen.

1. Ausatmen: Ich atme aus und weiß, dass ich ausatme oder kurz Ausatmen.

2. Einatmen: Ich beruhige meinen Körper und Geist oder kurz Beruhigen.

2. Ausatmen: Ich lasse los und lächle oder kurz Loslassen und Lächeln. (Versuche dabei bitte wirklich zu lächeln. Es hat einen sehr positiven Effekt. Es entspannen sich Hunderte von Muskeln in unserem Körper, wenn wir unser Gesicht zum Lächeln bringen. Thich Nhat Hanh nennt das »Mund-Yoga«. Neuere Untersuchungen haben tatsächlich gezeigt, dass sich die Wirkungen in unserem Nervensystem, die mit echter Freude verbunden sind, auch dann einstellen, wenn wir unsere Gesichtsmuskeln den Ausdruck der Freude annehmen lassen)

3. Einatmen: Dieser Moment.

3. Ausatmen: Mitfühlender Moment. (Hier kannst Du variieren, je nachdem, wie der Moment ist: wundervoller Moment, friedvoller Moment, achtsamer Moment, glücklicher Moment, Moment des Innehaltens, wertvoller Moment, bewusster Moment usw.)

Damit ist die Frage, wie Du kognitive Dissonanz bei Dir erkennst, schon fast beantwortet. Ich werde Dich an bestimmten Stellen durch ein 😉 daran erinnern. Beginnen möchte ich mit einer Beobachtung des Sozialpsychologen Leon Festinger:

Das Phänomen der kognitiven Dissonanzreduktion

Vor etwa einem halben Jahrhundert veräußerten die Anhänger eines kultischen Glaubens in Wisconsin all ihre Habe, weil ihrer Anführerin prophezeit worden war, dass der Weltuntergang in Form einer gewaltigen Überschwemmung unmittelbar bevorstehe. Anschließend versammelten sich die Sektenmitglieder auf dem höchsten Berg der Umgebung, um gemeinsam die Apokalypse zu erwarten und als Auserwählte von einem UFO gerettet zu werden 😉. Der Weltuntergang trat aber bekanntlich nicht ein, und die Gläubigen standen nun ratlos auf dem Berg.

Der Soziologe Leon Festinger interessierte sich dafür, wie sie mit dieser herben Enttäuschung ihrer Erwartung zurechtkommen würden, und machte eine überraschende Entdeckung. Statt etwa frustriert zu sein, an ihrem Glauben zu zweifeln oder gar ihren grotesken Irrtum einzusehen, hatten die vermeintlichen Auserwählten umgehend eine neue Theorie entwickelt: Zweifellos handele es sich hier um eine Prüfung der Festigkeit ihres Glaubens.

Damit war der Widerspruch zwischen Wirklichkeit und Überzeugung beseitigt, und Leon Festinger hatte das Phänomen der kognitiven Dissonanz entdeckt.

Wenn Menschen eine Diskrepanz zwischen ihren Erwartungen und der Realität erleben, die sich praktisch nicht beseitigen lässt, erzeugt das ein tiefes Unbehagen und damit das dringende Bedürfnis, die Dissonanz zum Verschwinden zu bringen oder sie wenigstens zu reduzieren. Daher wird die Wahrnehmung der Wirklichkeit der eigenen Überzeugung angepasst, weshalb Raucher Lungenkrebsstatistiken für überbewertet halten 😉 und Anlieger von Kernkraftwerken das Strahlungs- und Unfallrisiko regelmäßig niedriger einschätzen 😉 als Menschen, die weit entfernt von Atommeilern leben.

Quelle:»Selbst Denken – Eine Anleitung zum Widerstand« von Harald Welzer, Seite 32 und 33

In der Sozialpsychologie wird dieses Phänomen kognitive Dissonanzreduktion genannt.

Die Beobachtung von Leon Festinger zeigt, dass Menschen wirklich alles leugnen können, was ihren Überzeugungen widerspricht 😉. Dieses Beispiel mag die eine oder der andere noch als Hirngespinst abtun, aber es gibt auch Menschen, die fest davon überzeugt sind, dass der Holocaust nie stattgefunden hat. Wirklich? Ja, die gibt es!

Der Film »Verleugnung« handelt von dem Holocaust-Leugner David Irving, der die amerikanisch-jüdische Historikerin Deborah Lipstadt wegen Verleumdung verklagte, weil diese ihn in ihrem Buch einen Holocaust-Leugner, Geschichtsverfälscher und Antisemiten nennt. Da der Prozess in England stattfindet, wo im Gegensatz zu den USA, die Unschuldsvermutung nicht gilt, muss Frau Lipstadt nun beweisen, dass es den Holocaust tatsächlich gegeben hat. Sie gewinnt den Prozess. Der Richter entscheidet, dass David Irving ein Geschichtsverfälscher, Antisemit und Holocaust-Leugner ist, da der Holocaust tatsächlich stattgefunden hat und nicht geleugnet werden kann. In einem TV-Interview später sieht sich Irving als Gewinner des Prozesses und leugnet weiterhin den Holocaust. Das erschreckende ist, dass dieser Film auf einer wahren Begebenheit beruht. Das ist so tatsächlich passiert. Spätestens da habe ich mich gefragt, wie das möglich ist?

» Der Mensch ist kein logisches Wesen, er ist ein psychologisches Wesen. «Stephen Hayes (Begründer von ACT)

Als erstes müssen wir uns bewusst machen, dass Menschen keine logischen Wesen sind sondern psychologische Wesen 😉. Allein das zu sagen, trifft schon auf großen Widerstand. Halten wir Menschen uns doch für die Krönung der Schöpfung und bezeichnen uns selbst gerne als rational und logisch denkende Wesen. Tatsächlich treffen wir Entscheidungen aber viel öfters aufgrund von Emotionen als aufgrund von Logik oder Vernunft, insbesondere dann, wenn es sich um für uns wichtige emotional besetzte Themen handelt. Ein Beispiel:

Die Briten und der Brexit

Als die Volksabstimmung in Großbritannien zum Brexit stattfand, da registrierte Google nach Schließung der Wahllokale einen Anstieg nach Suchanfragen zu möglichen Auswirkungen des Brexits von 250 %! Viele Bürger hatten erst gewählt und sich danach darüber informiert, was der Brexit für Konsequenzen haben kann. Erklärt wurde das mit der emotionalisierten Debatte zum Brexit, bei der Flüchtlinge und überhöhte Zahlungen der Briten an die EU instrumentalisiert wurden. Viele haben aus einer Emotion gewählt, aus Angst vor sozialem Abstieg, Fremdenhass, Wut auf die Regierung, die EU, aus welchen Gründen auch immer 😉.

Zu spät? Briten googlen nach(!) Wahlschluss verstärkt Brexit-Folgen

Kognitive Dissonanz und soziale Beziehungen

Dazu kommt, dass Menschen auch im Kontext von sozialen Beziehungen handeln. Das heißt, wenn ich mich einer bestimmten Gruppe zugehörig fühle, weil meine Überzeugungen mit denen der Gruppe übereinstimmen oder ich mich Personen sozial verpflichtet fühle, dann werde ich diese Personen bzw. diese Gruppe verteidigen, selbst dann, wenn die Gruppe im Irrtum ist 😉. Das sieht man besonders gut bei Parteien, ein Politiker einer Partei wird die Entscheidungen seiner Partei meistens verteidigen und gut heißen, selbst dann, wenn er eine andere Überzeugung hat, denn wenn er das nicht mehr tut, dann kann das Konsequenzen für seine Karriere haben, im schlimmsten Fall droht ihm ein Ausschluss. Das gilt auch bei sozialen Verpflichtungen gegenüber besonderen Personen, wie Familienangehörigen, Ehepartner*in, Freunden oder anderen wichtigen Personen, denen man loyal gegenüber ist 😉.

Aber Warum ist das so? Warum sind uns unsere Überzeugungen so wichtig, das wir sie selbst dann verteidigen, wenn sie falsch sind? Das hat mit unserem individuellen Weltbild zu tun und wie es ensteht und mit der Evolution des menschlichen Verstandes.

Wie unser Weltbild entsteht

Dieses Weltbild entsteht einerseits durch die frühkindliche Prägung (wann, wo, von wem und in welchem Umfeld ein Mensch geboren, erzogen und sozialisiert wird) und zweitens aufgrund von gemachten Erfahrungen (insbesondere solche, die mit einer starken Emotion verbunden sind, wie Mobbing, Ablehnung, Verlust, Diskriminierung, Rassismus, Antisemitismus, Missbrauch). Wichtig zu verstehen ist, dass dieses Weltbild unsere Identität bildet und es gibt so eine Art Wächter in unserem Gehirn, der diese Identität um jeden Preis schützt, denn ohne eigene Identität sind wir nichts, unbedeutend, wir hätten keine Persönlichkeit.

Identifikation bedeutet sich mit etwas zu identifizieren. Man kann auch sagen ein Subjekt identifiziert sich über ein Objekt. Wir identifizieren uns mit unserem Körper, unseren Gedanken (der Philosoph Descartes sagte: Ich denke, also bin ich.), unserem Beruf, Eigenschaften (ich bin dumm, klug, schön, kreativ), unserem sozialen Status (ich bin reich, arm), Fähigkeiten (ich bin sportlich, ich bin kreativ, ich bin  […] ), unserem Geschlecht, Alter, Herkunft/Nationalität, Religion. Manches davon ist festgelegt, manches übernehmen wir schon als Kind von wichtigen Bezugspersonen, wie unseren Eltern, Großeltern, Geschwistern, später Kita-Betreuer*innen, Lehrer*innen. Dazu zählen auch bestimmte Gedanken- und Verhaltensmuster. Bestimmte Glaubenssätze dieser Bezugspersonen prägen uns schon früh. All das macht unsere Identität aus und wird zu unserem Weltbild.

Kognitive Dissonanz loswerden

Wenn nun unser Weltbild mit der Realität konfrontiert wird oder anders ausgedrückt unsere Überzeugungen auf die Wirklichkeit treffen und beides nicht übereinstimmt, dann kommt es zu einer heftigen kognitiven Dissonanz in Form von starken, als negativ empfundenen Emotionen (meist Wut, Hass und Angst). Der Mensch mag diese Emotionen nicht und ist bestrebt, diese möglichst schnell loszuwerden. Dabei bedient er sich der kognitiven Dissonanzreduktion. Dabei geschieht nun folgendes, der Mensch gleicht die Realität so lange an sein eigenes Weltbild, seine Überzeugungen an, bis beides wieder übereinstimmt und die starke kognitive Dissonanz verschwindet.

Das geschieht auf verschiedenen Wegen: Zunächst versucht man durch »positive Affirmationen« sich selbst zu überzeugen, dass man Recht hat. Das ist eher schwierig, da wir unsere Gedanken kaum kontrollieren und nur sehr schwer austauschen können. Es ist sehr anstrengend ständig wiederkehrende negative Gedanken wie Du irrst Dich, Du spinnst ja, er hat Recht, das sind Experten, woher willst Du das wissen? durch positive Affirmationen wie Nein, ich habe Recht, Ich irre mich nicht, zu ersetzen 😉. Viel einfacher ist es sich Gleichgesinnte zu suchen, also Menschen, die ähnliche oder übereinstimmende Überzeugungen haben, man sucht nach allem, was das eigene Weltbild als das “Richtige” bestätigt. Bei der Flut an veröffentlichten Informationen durch das Internet und die sozialen Medien ist das leicht. Da findet man auch Experten, Wissenschaftler, Journalisten, Parteien, Organisationen, Communities, die diese Überzeugungen haben. Das tut jeder 😉.

Kognitive Dissonanz: Reduktion aus neurobiologischer Sicht

Die kognitive Dissonanzreduktion ist aber keineswegs ein rein psychologisches bzw. soziologisches Phänomen. Wie immer müssen wir auch die Evolution des menschlichen Verstandes betrachten, um den Sinn zu verstehen. Neurologisch ist der Lieblingszustand unseres Gehirns Kohärenz (also Übereinstimmung), denn in diesem Zustand verbraucht unser Gehirn am wenigsten Energie. Das war vor allem evolutionär günstig, ja lebensnotwendig, denn der Urzeitmensch brauchte oft seine gesamte Energie für andere Organe, wie Herz-Kreislauf-System und Muskeln, um schnell bereit zum Kampf oder zur Flucht zu sein, wenn Gefahr drohte. Ebenso lebensnotwendig war es sich einer Gruppe anzuschließen, alleine hätte ein Urzeitmensch nicht lange überlebt. Es war aber nicht nur wichtig sich einer Gruppe anzuschließen sondern auch in der Gruppe zu bleiben. Dazu war es notwendig sich anzupassen, also die Überzeugungen, Meinungen, das soziale Verhalten, die Regeln der Gruppe zu teilen und zu befolgen, andernfalls drohte der Ausschluss, was den sicheren Tod bedeutet hätte.

Wir leben heute noch mit diesem archaischen Notfallprogramm 😉. Leider kann unser Verstand aber nicht zwischen einer echten äußeren Gefahr und inneren emotionalen Konflikten und Problemen, wie kognitive Dissonanz unterscheiden und bietet auch hierfür als Problemlösung das archaische Notfallprogramm an: Kämpfen, Fliehen oder Totstellen. In unserer inneren Welt ist dann Kämpfen =W ut/Hass, Fliehen = Angst und Totstellen = Depression. Und auch deshalb passen wir uns heute noch den Regeln, dem sozialen Verhalten der Gesellschaft an, in der wir leben, um möglichst wenig Widerstände zu erfahren, um Karriere machen zu können.

Daher ist die zweite Definition von kognitiver Dissonanz:

Wenn Überzeugungen von neuen Informationen widerlegt werden, tritt ein mentaler Konflikt ein, der sich auf Bereiche im Gehirn auswirkt, die für persönliche Identität und emotionale Reaktion auf Gefahren zuständig sind. Das Gehirn schlägt Alarm, wenn ein Mensch sich auf tiefer emotionaler und persönlicher Ebene bedroht fühlt. Das Gehirn veranlasst dann ein abschalten. Rationale Beweise, die das bislang als Wahrheit erachtete widerlegen, werden missachtet.

Wenn Du mehr darüber erfahren willst, wie unsere Persönlichkeit entsteht, wie wir sozialisiert werden, dann empfehle ich Dir das bemerkenswerte Buch »Was wir sind und was wir sein könnten: Ein neurobiologischer Mutmacher« von Gerald Hüther

In diesem humorvollen und klugen animierten Video erklärt Russ Harris, wie sich der menschliche Verstand entwickelt hat und warum er tut, was er tut und dass wir ihm dafür dankbar sein sollten. Er ist nicht unser Feind sondern unser Freund:

Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=kv6HkipQcfA | Sprache: Englisch | Länge: 3:37 Minuten.

Deshalb ist es beinahe unmöglich einen Menschen davon zu überzeugen, dass er im Irrtum ist 😉. Das macht es aber auch so schwierig, sich selbst gemachte Fehler einzugestehen 😉, seine einmal getroffene Meinung zu ändern 😉 und auf der anderen Seite so einfach zu leugnen, was nicht in das eigene Weltbild passt, was nicht den eigenen Überzeugungen entspricht 😉. Deshalb können Menschen leugnen, dass es den Holocaust gegeben hat. Wir alle haben unsere eigene Geschichte, die es zu berücksichtigen gilt, wie der Astrophysiker Harald Lesch in diesem Video erklärt:

Wichtig: Niemand ist davon ausgenommen, wir alle erleben das und praktizieren das täglich 😉, allerdings meist unbewusst und hier liegt vielleicht auch der Schlüssel zur Lösung dieses Problems:

Kognitive Dissonanz erkennen und überwinden mit der buddhistischen Psychologie

Wir müssen zu erst akzeptieren, dass es die kognitive Dissonanzreduktion gibt und wir müssen bewusster leben, damit wir sie frühzeitig erkennen, wenn sie auftritt und um sie überwinden zu können. Dazu braucht es Mut, Achtsamkeit und Selbstmitgefühl. Hier kann uns die buddhistische Psychologie helfen, konkret die Lehre vom edlen achtfachen Pfad.

Wir müssen Verantwortung übernehmen für unseren inneren Raum, wie es der Autor Eckart Tolle bezeichnet. Der innere Raum, das sind unsere Gedanken, Gefühle, (Sinnes)wahrnehmungen, und Körperempfindungen. Sich deren bewusst zu sein ist wichtig, denn sie bestimmen unser Denken, das bestimmt unsere Worte, unsere Taten und unser Verhalten. Wir identifizieren uns mit ihnen, sie werden Teil von uns. Denn alles, was wir wahrnehmen wird von unserem Unterbewusstsein aufgesogen, wie Flüssigkeit von einem Schwamm. Lies dazu auch den folgenden Beitrag, in dem ich Dir aufzeige, wie wir durch unsere Sinneswahrnehmungen heilsame Samen, wie Liebe, Freude, Gleichmut bzw. unheilsame Samen, wie Angst, Wut und Hass in uns und anderen nähren und diese aus unserem Unterbewusstsein in unser Bewusstsein aufsteigen, sich dort als feste Formation manifestieren und fortan unser Denken, dieses unsere Worte, unsere Taten und unser Verhalten bestimmen. Im Buddhismus ist das »die Lehre von den vier Nahrungen«. Der Buddha verglich unsere Wahrnehmungen mit Nahrung, die wir in uns aufnehmen:

Der Garten in unserem Unterbewusstsein

Der Buddha sagte wo Wahrnehmung ist, ist auch Täuschung. Bei vielen Gelegenheiten lehrte er, dass die meisten unserer Wahrnehmungen auf einem Irrtum beruhen und dass unser Leiden meist durch falsche Wahrnehmungen ausgelöst wird. Der buddhistische Lehrmeister Thich Nhat Hanh rät dazu uns immer wieder zu fragen:

Kann ich mir sicher sein, oder täusche ich mich?

Wir müssen klar bewusst sehen. Er schreibt weiter:

Wahrnehmen bedeutet immer: etwas wahrnehmen. Wir glauben, das Objekt unserer Wahrnehmung befände sich außerhalb des Subjekts, aber das ist nicht richtig.  […]  Wahrnehmung bedeutet, dass der Wahrnehmende und das Wahrgenommene zusammen Existenz erlangen. Die Blume, die wir anschauen, ist Teil unseres Bewusstseins. Wir müssen uns von der Vorstellung befreien, dass sich unser Bewusstsein außerhalb der Blume befände. Es gibt kein Subjekt ohne ein Objekt und kein Objekt ohne ein Subjekt. Das eine bedingt das andere; beide stehen in einer Wechselbeziehung zueinander. Es ist unmöglich, das eine auszuschalten und das andere bestehen zu lassen.  […]  Unsere Wahrnehmungen schließen alle Irrtümer der Subjektivität in sich ein.  […]  Wahrnehmungen sind auch Ausdruck unserer persönlichen Schwierigkeiten und Probleme; sie können beeinflusst sein von Gier und Unwissenheit, von Ärger, falschen Ansichten und Vorurteilen. Es ist wichtig, dass wir tief in unsere Wahrnehmungen schauen, um zu erkennen, worin sie ihren Ursprung haben.

Wenn wir das tun, dann können wir kognitive Dissonanz erkennen und überwinden.

Aloha

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Veröffentlicht von

Mein Name ist Markus Hüfner. Ich bin Blogger, Webdesigner und Künstler. In diesem Blog schreibe ich über meine Erfahrungen mit der Heilkraft der buddhistischen Psychologie und dem richtigen Reduzieren und Absetzen von Psychopharmaka auf Stand der aktuellen Wissenschaft.