Leserbriefe an die Fuldaer Zeitung

Auch Digitales kostet Ressourcen

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Leserbrief veröffentlicht in der Fuldaer Zeitung zum Gastkommentar »Aus Klimaarchitekten müssen Klimabaumeister« werden von Dr.Wolfgang Hamberger vom 28.05.2016.

In Deutschland fielen 2015 10 % des Energieverbrauchs für die Internetkommunikation an, 2020 sollen es 20 % sein. Der weltweite Datenverkehr belief sich 1992 auf 100 GB am Tag, heute sind es 16144 GB je Sekunde, 2019 schon 51974 GB.

»Wollte man diesen als materiellen Input symbolisieren, könnte z.B. jeder Smartphone-Benutzer einen mittelgroßen Kühlschrank hinter sich herziehen«, so der Sozialpsychologe Harald Welzer in seinem Buch »Die smarte Diktatur«. Den Eindruck, den unsere digitalisierte Welt macht, dass sich alles in Bits, Bytes und Clouds abspielt ist falsch. Was ein Computer, egal ob riesige Serverhallen (wie sie die NSA zur Überwachung nutzt), PC, Tablet oder Smartphone braucht, ist physisches Material (Blech, Kunststoff, LEDs, seltene Erden). Apps, Twittern, Liken, Videos und Fotos hochladen – nichts ist ohne Umweltkosten zu haben. Allein eine Serverhalle in Utah der CIA hat den Energieverbrauch einer Stadt mit 65.000 Einfamilienhäusern und benötigt zur Kühlung täglich 7 Millionen Liter Wasser. Niemand spricht darüber.

Übrigens: Ein Smartphone, dass einen sozial und ökologisch korrekten Preis hätte, würde bei 2000-3000 € liegen. Da man zu diesem Preis kaum 1,8 Milliarden Menschen mit Smartphones hätte ausstatten können, geht das nur, indem man Menschen und Naturressourcen ausbeutet. Diese »Bedürfnisindustrie«, kommt so smart daher und sagt uns, was wir brauchen, um frei und anerkannt zu sein. Dabei merkt Niemand, wie er Schritt für Schritt seine Autonomie abgibt, durch Google, Facebook und Co. personalisiert, fremdbestimmt, überwacht wird und seine Freiheit langsam verliert.

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Veröffentlicht von

Mein Name ist Markus Hüfner. Ich bin Blogger, Webdesigner und Künstler. In diesem Blog schreibe ich über meine Erfahrungen mit der Heilkraft der buddhistischen Psychologie und dem richtigen Reduzieren und Absetzen von Psychopharmaka auf Stand der aktuellen Wissenschaft.