Aufgabe des Glossars ist es, eine möglichst nur kurze Erläuterung zu Fachbegriffen und Abkürzungen zu geben und gegebenenfalls zu weiterführenden Teilen der Dokumentation und anderer Informationsquellen zu verweisen.
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- 5-Hydroxy-Tryptophan (5-HTPspan class="info">Werte drücken aus, was wir für ein Mensch sein wollen und was uns im Leben wirklich wichtig ist. Im... Mehr)
- 5-Hydroxy-Tryptophan (5-HTP) ist eine Aminosäure, die als Vorstufe zur Bildung von SerotoninSerotonin kommt einerseits als Neurotransmitter im Zentralen Nervensystem /ZNS), andererseits als Hormon im peripheren System (PS), also im Körper (im... im menschlichen Körper benötigt wird, da Serotonin allein die Blut-Hirn-SchrankeAls Blut-Hirn-Schranke, wird die selektive physiologische Barriere zwischen den Flüssigkeitsräumen im Blutkreislauf und im Zentralnervensystem bezeichnet. Die Blut-Hirn-Schranke schützt das... nicht durchdringen kann. 5-HTP kommt auch natürlich in der Griffoniapflanze vor. Es wird bei einem Serotoninmangel im zentralen Nervensystem und/oder im Körper (Gewebe und Blut) verabreicht, um diesen Mangel zu beseitigen. Ein Mangel an Serotonin im zentralen Nervensystem bzw. im Körper kann zu zahlreichen Symptomen und gesundheitlichen Problemen führen (siehe auch biologische Funktionen von Serotonin), dann spricht man von einem »Serotonin-Defizit-Syndrom«. Ein Serotoninmangel lässt sich durch eine Bestimmung des Serotoninspiegels durch eine einfache Blutuntersuchung feststellen. 5-HTP sollte nur unter regelmäßiger Kontrolle des Serotoninspiegels durch einen erfahrenen Arzt eingenommen werden, da ein zu hoher Serotoninspiegel zum lebensbedrohlichen »Serotonin-Syndrom« führen kann. Die Gefahr ist aufgrund des weiten Normbereichs eines normalen Serotoninspiegels, der zwischen 120 und 480 liegt, allerdings sehr gering. Diese Behandlungsmethode ist den meisten Psychiatern kaum bekannt und gilt daher als umstritten, wohl auch aufgrund von fehlendem Wissen bzw. der BereitwilligkeitBereitwilligkeit bedeutet, wir schaffen Raum für die negativen Nebenwirkungen, wie etwa unangenehme Gedanken und Gefühle, um ein sinnvolles Leben zu... Mehr sich damit intensiv auseinanderzusetzen und weiterzubilden.
- Achtsamkeit(engl. mindfulness) kann als Form der Aufmerksamkeit im Zusammenhang mit einem besonderen Wahrnehmungs- und Bewusstseinszustand verstanden werden … Mehr
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(engl. mindfulness) kann als Form der Aufmerksamkeit im Zusammenhang mit einem besonderen Wahrnehmungs- und Bewusstseinszustand verstanden werden, als spezielle Persönlichkeitseigenschaft sowie als Methode zur Verminderung von Leiden (im weitesten Sinne).
Historisch betrachtet ist »Achtsamkeit« vor allem in der buddhistischenDer Buddhismus ist eine Lehrtradition und Religion, die ihren Ursprung in Indien findet. Sie hat weltweit etwa 377 Mio. Anhänger... Mehr Lehre und Meditationspraxis zu finden. Im westlichen Kulturkreis ist das Üben von Achtsamkeit insbesondere durch den Einsatz im Rahmen verschiedener Psychotherapiemethoden bekannt geworden.
- Agoraphobie
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Als Agoraphobie (gr. ἀγορά agorá »Marktplatz« und φόβος phóbos »Furcht«) bezeichnet man eine Angst bzw. ein starkes Unwohlsein an bestimmten Orten, die aus diesem Grunde gemieden werden. In schweren Fällen kann die eigene Wohnung nicht mehr verlassen werden.
Eine Agoraphobie liegt auch dann vor, wenn Menschen weite Plätze (z. B. Marktplätze) oder weite Reisen allein vermeiden. Allen diesen Situationen ist gemeinsam, dass die Betroffenen befürchten, dass Sie im Falle einer Panik oder potenziell bedrohlicher Körperzustände nicht schnell genug flüchten könnten, Hilfe nicht schnell genug verfügbar wäre oder Sie in peinliche Situationen geraten könnten. Die Agoraphobie tritt in mehr als 95 % der Fälle gemeinsam mit einer »Panikstörung« auf.
Die Angst vor weiten Plätzen wird in der Psychologie »Platzangst« genannt, ein Terminus, der in der Umgangssprache für den entgegengesetzten Angstzustand verwendet wird, nämlich die Klaustrophobie (Angst vor engen Räumen), die in der Fachsprache als »Raumangst« bezeichnet wird.
- Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACTACT)
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ACT wurde von dem Psychologen Steven Hayes und seinen Kollegen Kelly Wilson und Kirk Strosahl entwickelt. ACT gehört zu den neueren Verhaltenstherapien, wie z. B. auch die »Achtsamkeitsbasierte kognitive Verhaltenstherapie« (MBCTDie »Achtsamkeitsbasierte Kognitive Therapie«(engl. »Mindfulness Based Cognitive Therapy«, MBCT) wurde von den Psychotherapieforschern und kognitiven Verhaltenstherapeuten Zindel V. Segal, J....) und die »Dialektisch-Behaviorale Therapie« (DBTDie »Dialektisch-Behaviorale Therapie« (DBT)ist eine von der amerikanischen Psychologin Marsha M. Linehan in den 1980er Jahren entwickelte Psychotherapieform … Weiterlesen »). Diese Verhaltenstherapien der sogenannten »Dritten Welle« beziehen die Achtsamkeit als wesentliche Komponente mit ein. Die Wirkung von ACT wurde durch wissenschaftliche Studien belegt.
In ACT ist es nicht wichtig, ob ein Gedanke gut oder schlecht, wahr oder unwahr ist, sondern nur ob ein Gedanke hilfreich ist, ein zufriedenes und erfülltes Leben zu schaffen. Mit diversen Entschärfungstechniken lernt man Gedanken, die nicht hilfreich sind zu entschärfen, indem man erkennt, was sie sind, Worte und Bilder in unserem Kopf. Im Gegensatz zu anderen Therapien werden Gedanken nicht mehr analysiert, mit der Wahrheit abgeglichen, auf Wahrscheinlichkeit überprüft oder versucht diese durch andere positive Gedanken zu ersetzen.1
Indem man sich mit seinen Wertenspan class="info">Werte drücken aus, was wir für ein Mensch sein wollen und was uns im Leben wirklich wichtig ist. Im... Mehr verbindet und bewusster im »Hier und Jetzt« lebt, ist es möglich schmerzvolle Gedanken, Gefühle und Körperempfindungen mitfühlender, achtsamer und wohlwollender anzunehmen, anstatt zu versuchen sie zu kontrollieren oder zu vermeiden. Denn das führt meist zu noch mehr Leiden. Diese Geisteshaltung ermöglicht es, zu mehr psychologischer Flexibilität zu gelangen, um den Widrigkeiten des Lebens zu begegnen.2
Weitere Information über Fachliteratur, Selbsthilfe, Arbeitsmaterialien, Links und dem Konzept von ACT sowie ein Verzeichnis von ACT-Therapeuten, Coaches und Kliniken, die mit ACT arbeiten findest Du auf der Website der internationalen ACBS (»Association for Contextual Behavioral Science«) und der »Deutschsprachigen Gesellschaft für Kontextuelle Verhaltenswissenschaften (DGKV)«:
zur Website der internationalen ACBS (Fachliteratur mit Arbeitsmaterialien zum Download)
zur Website der DGKV (Verzeichnis von ACT-Therapeuten, Coaches und Kliniken)1., 2. Dr. Russ Harris: »Wer dem Glück hinterherrennt, läuft daran vorbei – ein Umdenkbuch«, Goldmann Verlag Seite 66–70 (zu 1.), 61–65 (zu 2.)
- AmygdalaAmygdala
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Die Amygdala ist an der Furchtkonditionierung beteiligt und spielt allgemein eine wichtige Rolle bei der emotionalen Bewertung und Wiedererkennung von Situationen sowie der Analyse möglicher Gefahren:[1] Sie verarbeitet externe Impulse und leitet die vegetativen Reaktionen dazu ein. Forschungsergebnisse aus dem Jahr 2004[2] belegen, dass die Amygdala bei der Wahrnehmung jeglicher Form von Erregung, also affekt- oder lustbetonter Empfindungen, unabdingbar und vielleicht am Sexualtrieb beteiligt ist. Die Amygdala ist wichtig für die Empfindung von Angst oder Furcht.
- Ausdehnung/ExpansionDurch Ausdehnung/Expansion schafft man Raum für unangenehme Gefühle und Empfindungen, statt zu versuchen, sie zu unterdrücken oder zu verdrängen. Wenn...
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Durch Ausdehnung/Expansion schafft man Raum für unangenehme Gefühle und Empfindungen, statt zu versuchen, sie zu unterdrücken oder zu verdrängen. Wenn Sie sich öffnen und mehr Raum um diese Gefühle herum schaffen, werden Sie feststellen, dass sie Ihnen viel weniger zur Last fallen und sie viel schneller weiterziehen, anstatt »hängenzubleiben« und Sie zu stören. (Der offizielle ACT-Begriff für dieses Prinzip ist »acceptance« Annahme/Akzeptanz. Ich habe das abgewandelt, weil das Wort »Annahme« oder »Akzeptanz« viele verschiedene Bedeutungen hat und oft missverstanden wird.)
Quelle:»Wer dem Glück hinterherrent, läuft daran vorbei – ein Umdenkbuch« von Russ Harris
- BenzodiazepineBenzodiazepine sind angstlösende, zentral muskelrelaxierende, sedierend und hypnotisch (schlaffördernd) wirkende Arzneistoffe … Weiterlesen »
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Benzodiazepine wurden 1960 auf dem Markt eingeführt. Ihre Wirkung ist angstlösend, schlaffördernd, muskelentspannend und krampflösend. Daher werden Sie häufig bei Angstzuständen, »Panikstörung«, verschiedenen Phobien oder spastischen Erkrankungen eingesetzt, aber auch als Prämedikation vor chirurgischen Operationen und zur Sedierung für kleine Operationen.1 Die bekanntesten Benzodiazepine sind Diazepam (frühere Bezeichnung: Valium) und LorazepamTavor ist ein Benzodiazepin. Benzodiazepine sind angstlösende, zentral muskelrelaxierende, sedierend und hypnotisch (schlaffördernd) wirkende Arzneistoffe … Weiterlesen » Mehr (Handelsname: Tavor).
Bei bestimmungsgemäßem Gebrauch sind sie ein unverzichtbares Psychopharmaka in der Medizin, da sie sehr schnell wirken und gut verträglich sind.
Obwohl das hohe Abhängigkeitspotenzial von Benzodiazepinen bekannt ist, erfolgt noch immer ein Drittel2 aller Behandlungen nicht nach den Leitlinien. Diese empfehlen aufgrund der Gefahr der Abhängigkeit und der Toleranzentwicklung bei Langzeitanwendung von Benzodiazepinen, diese nicht länger als 8 Wochen, in bestimmten Fällen sogar nur 4 Wochen zu geben.3
»Benzodiazepine: Wirkungsweise und therapeutischer Entzug« (Monographie und Standardwerk über Benzodiazepine von Prof. Heather Ashton)
Quellen:1. Professor C Heather Ashton DM, FRCP: Benzodiazepine: Wirkungsweise und therapeutischer Entzug
2., 3. R. Holzbach, DOI https://dx.doi.org/10.1055/s-0029-1245354 ∙ Online-Publikation: 21.4.2010 Fortschr Neurol Psychiat 2010; 78: 425–434 © Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ∙ New York ∙ ISSN 0720-4299. - BenzodiazepinabhängigkeitBenzodiazepine sind potenziell abhängig machende Medikamente: Eine psychologische und körperliche Abhängigkeit kann sich innerhalb einiger Wochen oder Monate des regelmäßigen...
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Benzodiazepine sind potenziell abhängig machende Medikamente: Eine psychologische und körperliche Abhängigkeit kann sich innerhalb einiger Wochen oder Monate des regelmäßigen oder wiederholten Gebrauches entwickeln.
»Benzodiazepine: Wirkungsweise und therapeutischer Entzug« (Monographie und Standardwerk über Benzodiazepine von Prof. Heather Ashton)
Quelle: https://web4health.info/de/answers/bio-benzo-dependence.htm
- Beobachtendes IchDie »Akzeptanz- und Commitment-Therapie« lehrt, zwei verschiedene Anteile in sich zu erkennen: das »Denkende Ich« und das »Beobachtende Ich«. Das...
- Siehe Denkendes Ich und Beobachtendes Ich »
- Bereitwilligkeit
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Bereitwilligkeit bedeutet nicht, dass Sie etwas mögen, möchten, genießen oder gutheißen. Bereitwilligkeit bedeutet, dass Sie es zulassen, Raum dafür schaffen oder es sein lassen, um etwas tun zu können, dass Ihnen wichtig ist.
Würde ich fragen: »Soll ich Ihnen eine Reihe von Spritzen geben, die bewirken, dass Ihnen alle Haare ausfallen und Sie sich ständig übergeben müssen?«, dann würden Sie sicher sagen: »Nein, bloß nicht!« Aber wenn Sie Krebs hätten und jemand böte Ihnen eine Chemotherapie an, die Ihre Gesundheit wieder herstellen könnte, dann würden Sie diese trotz der Nebenwirkungen bereitwillig annehmen. Warum würden Sie sich all dem unterziehen? Nicht, weil Sie es mögen, wollen oder gutheißen, sich zu übergeben und Ihre Haare zu verlieren. Nein, Sie würden sich darauf einlassen, um etwas weiter tun zu können, das Sie wertschätzen: leben!
Bereitwilligkeit bedeutet, wir schaffen Raum für die negativen Nebenwirkungen, wie etwa unangenehme Gedanken und Gefühle, um ein sinnvolles Leben zu gestalten. (Und dies schenk uns glücklicherweise eine Menge positiver Nebenwirkungen.) Aber Bereitwilligkeit heißt nicht, etwas einfach nur zu tolerieren, die Zähne zusammenzubeißen oder in der Lage zu sein, etwas zu ertragen. Es bedeutet, Ihre Erfahrung aktiv anzunehmen, auch wenn sie Ihnen nicht gefällt.
Bereitwilligkeit ist wesentlich, weil es die einzige effektive Weise ist, mit den Widrigkeiten des Lebens umzugehen. Immer wenn sich ein Hindernis präsentiert, können Sie entweder Ja oder Nein sagen. Wenn Sie Nein sagen, stagniert oder schrumpft Ihr Leben. Wenn Sie ja sagen, wird Ihr Leben größer. Wenn Sie weiter Ja sagen, gibt es keine Garantie, dass das Leben leichter wird, weil das nächste Hindernis vielleicht genauso schwierig oder sogar noch schwieriger werden könnte.
Aber ja zu sagen wird immer mehr zu einer Gewohnheit, und die Erfahrung, die Sie dadurch gewinnen, schenkt Ihnen neue Kraftreserven.
Selbst wenn Sie nicht Ja sagen wollen, haben Sie immer noch die Wahl, es zu tun. Und jedes Mal, wenn Sie sich dafür entscheiden, wachsen Sie als Mensch.
Bereitwilligkeit ist eine Alles-oder-nichts-Erfahrung, so wie schwanger sein oder am Leben sein. Entweder sind Sie bereitwillig oder nicht. Es gibt nichts dazwischen.
Quelle:»Wer dem Glück hinterherrent, läuft daran vorbei – ein Umdenkbuch« von Russ Harris
- Blut-Hirn-Schranke
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Als Blut-Hirn-Schranke, auch Blut-Gehirn-Schranke, oder Blut-Hirn-Barriere wird die selektive physiologische Barriere zwischen den Flüssigkeitsräumen im Blutkreislauf und im Zentralnervensystem bezeichnet. […]
Die Blut-Hirn-Schranke schützt das Gehirn vor im Blut zirkulierenden Krankheitserregern, Toxinen und Botenstoffen. Sie stellt einen hochselektiven Filter dar, über den die vom Gehirn benötigten Nährstoffe zugeführt und die entstandenen Stoffwechselprodukte abgeführt werden. Die Ver- und Entsorgung wird durch eine Reihe spezieller Transportprozesse gewährleistet.
Andererseits erschwert diese Schutzfunktion des Gehirns die medikamentöse Behandlung einer Vielzahl neurologischer Erkrankungen, da auch sehr viele Wirkstoffe die Blut-Hirn-Schranke nicht passieren können. Die Überwindung der Blut-Hirn-Schranke ist ein aktuelles Forschungsgebiet, um auch diese Krankheiten behandeln zu können.
- Buddhismus
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Der Buddhismus ist eine Lehrtradition und Religion, die ihren Ursprung in Indien findet. Sie hat weltweit etwa 377 Mio. Anhänger – die Angaben schwanken je nach Quelle zwischen 230 und 500 Millionen Gläubigen – und ist damit die viertgrößte Religion der Erde (nach Christentum, Islam und Hinduismus). Der Buddhismus ist hauptsächlich in Süd-, Südost- und Ostasien verbreitet. Etwa ein Viertel aller Buddhisten lebt in China.
Die Buddhisten berufen sich auf die Lehren des Siddhartha Gautama, der in Nordindien lebte, nach den heute in der Forschung vorherrschenden Datierungsansätzen im 5. und möglicherweise noch im frühen 4. Jahrhundert v. Chr.. Er wird als »historischer Buddha« bezeichnet, um ihn von mythischen Buddha-Gestalten zu unterscheiden, die nicht historisch bezeugt sind.
»Buddha« (wörtlich »Erwachter«) ist ein Ehrentitel, der sich auf ein Erlebnis bezieht, das als Bodhi (»Erwachen«) bezeichnet wird. Gemeint ist damit nach der buddhistischen Lehre eine fundamentale und befreiende Einsicht in die Grundtatsachen allen Lebens, aus der sich die Überwindung des leidhaften Daseins ergibt. Diese Erkenntnis nach dem Vorbild des historischen Buddha durch Befolgung seiner Lehren zu erlangen, ist das Ziel der buddhistischen Praxis.
- CFTDie (»Compassion Focused Therapy«)ist eine von Paul Gilbert begründete Psychotherapie, welche auf der Basis der evolutionären Psychologie in die kognitive...
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CFT (»Compassion Focused Therapy«), eine von Paul Gilbert begründete Psychotherapie, welche auf der Basis der evolutionären Psychologie in die kognitive Verhaltenstherapie Achtsamkeitstechniken aus dem Buddhismus, mit dem Schwerpunkt (Selbst)mitgefühl integriert.
- DBT
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Die »Dialektisch-Behaviorale Therapie« (DBT) ist eine von der amerikanischen Psychologin Marsha M. Linehan in den 1980er Jahren entwickelte Psychotherapieform zur Behandlung von stark suizidalen Frauen und kommt heute zur Behandlung der »Borderline-Persönlichkeitsstörung« zugute. Die DBT basiert auf der kognitiven Verhaltenstherapie, umfasst aber auch Elemente anderer Therapierichtungen sowie fernöstliche Meditationstechniken.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Dialektisch-Behaviorale_Therapie
- Denkendes Ich»Die Akzeptanz- und Commitment-Therapie« lehrt, zwei verschiedene Anteile in sich zu erkennen: das »Denkende Ich« und das »Beobachtende Ich«. Das... und Beobachtendes Ich
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Die ACT lehrt, zwei verschiedene Anteile in sich zu erkennen: das »Denkende Ich« und das »Beobachtende Ich«. Das Denkende Ich ist der Teil in Ihnen, der denkt, plant, beurteilt, vergleicht, kreiert, erfindet, visualisiert, analysiert, erinnert und Tagträumen und Fantasien nachhängt. Ein gebräuchlicher Name dafür ist »Geist«. Populärpsychologische Ansätze wie positiv Denken, Kognitive Therapie, Kreatives Visualisieren, Hypnose und Neurolinguistisches Programmieren (NLP) betonen alle die Kontrolle der Operationsweise Ihres Denkenden Ichs. Dies ist in der Theorie alles sehr schön und gefällt unserem »gesunden Menschenverstand«, aber wie wir gesehen haben, ist das Denkende Ich nicht so leicht zu kontrollieren. (Ich wiederhole noch einmal: Es ist nicht so, dass wir überhaupt keine Kontrolle hätten, […] wir haben nur viel weniger Kontrolle, als die Experten uns glauben machen wollen.)
Das Beobachtende Ich unterscheidet sich grundlegend vom Denkenden Ich. Das Beobachtende Ich ist wach, aber es denkt nicht; es ist jener Anteil von Ihnen, der für Fokussierung, Aufmerksamkeit und Gewahrsein verantwortlich ist. Es kann zwar Ihre Gedanken beobachten oder ihnen Aufmerksamkeit schenken, aber es kann keine Gedanken hervorbringen.
Während das Denkende Ich über Ihre Erfahrung nachdenkt, registriert das Beobachtende Ich Ihre Erfahrung auf direkte Weise.
Beispiel:
Wenn Sie zum Beispiel Tennis spielen und wirklich konzentriert sind, dann ist all Ihre Aufmerksamkeit auf den Ball gerichtet, der auf Sie zukommt. Hier ist Ihr Beobachtendes Ich am Werk. Sie denken nicht an den Ball, Sie beobachten ihn.Stellen Sie sich nun vor, Ihnen kämen Gedanken in den Sinn wie etwa »Ich hoffe, mein Griff ist richtig« – »Ich sollte einen guten Return spielen« oder »Verdammt, dieser Ball ist schnell!«. Dann wäre Ihr Denkendes Ich am Werk. Und natürlich können solche Gedanken sehr ablenkend sein. Wenn Ihr Beobachtendes Ich solchen Gedanken zu viel Aufmerksamkeit schenkt, ist es nicht mehr auf den Ball fokussiert und Ihre Leistung würde geschmälert. (Wie oft haben Sie sich schon auf eine Aufgabe konzentriert, nur um dann von Gedanken wie »Hoffentlich baue ich keinen Mist!« abgelenkt zu werden?) […]
Obgleich wir alle Wörter wie »Gewahrsein«, »Fokus« und »Aufmerksamkeit« verstehen, haben die meisten Menschen in der westlichen Welt nur wenig oder gar keine Ahnung vom Beobachtenden Ich. Die Folge ist, dass es in der englischen Sprache kein gebräuchliches Wort dafür gibt. Wir haben nur das Wort »Verstand« oder »Geist« (mind), das im Allgemeinen benutzt wird, um sowohl das Denkende als auch das Beobachtende Ich zu bezeichnen, ohne zwischen den beiden zu unterscheiden. Wenn ich Begriffe wie »Aufmerksamkeit«, »Gewahrsein«, »beobachten«, »zur Kenntnis nehmen« und »direkte Erfahrung« benutze, beziehe ich mich auf verschiedene Aspekte des Beobachtenden Ichs.
Übung: Denken oder Beobachten?
Schließen Sie für ungefähr eine Minute die Augen und nehmen Sie einfach nur wahr, was Ihr Gemüt tut. Halten Sie nach Gedanken und Bildern Ausschau, so als wären Sie ein Fotograf, der in der Wildnis darauf wartet, dass ein exotisches Tier aus dem Dickicht hervortritt. Wenn sich keine Gedanken oder Bilder einstellen, halten Sie weiter Ausschau; früher oder später werden sie sich zeigen – das garantiere ich Ihnen. Achten Sie darauf, wo diese Gedanken und Bilder lokalisiert zu sein scheinen: vor Ihnen, über Ihnen, hinter Ihnen, seitlich von Ihnen oder in Ihrem Inneren. Wenn Sie dies ungefähr eine Minute lang getan haben, öffnen Sie die Augen wieder.
Das ist alles. Lesen Sie also die Anweisungen noch einmal durch und versuchen Sie es selbst.
Ihre Erfahrung bestand aus zwei voneinander verschiedenen Prozessen. Zuerst ereignete sich der Prozess des Denkens – mit anderen Worten, es tauchten einige Gedanken oder Bilder auf. Dann ereignete sich der Prozess des Beobachtens, das heißt, Sie waren in der Lage, diese Gedanken und Bilder wahrzunehmen und zu beobachten. Es ist wichtig, diesen Unterschied zwischen Denken und Beobachten zu erfahren.
Hoffentlich hat Ihnen diese kleine Übung ein Gefühl des Abstands zwischen Ihnen und Ihren Gedanken gegeben: Gedanken und Bilder tauchen auf und verschwinden wieder – und Sie waren in der Lage, sie kommen und gehen zu sehen.
Eine andere Weise, dies darzustellen, ist, zu sagen, dass Ihr Denkendes Ich einige Gedanken hervorgebracht und Ihr Beobachtendes Ich sie beobachtet hat.
Unser Denkendes Ich ist ein wenig wie ein Radio, das ständig im Hintergrund spielt. Die meiste Zeit ist es der »Ojemine«-Sender, der vierundzwanzig Stunden am Tag negative Geschichten sendet. Er erinnert uns an schlimme Dinge aus unserer Vergangenheit, warnt uns vor schlechten Dingen, die auf uns zukommen, und hält uns regelmäßig auf dem Laufenden über alles, was mit uns nicht stimmt. Hin und wieder bringt dieser Sender auch etwas Nützliches oder Heiteres, aber nicht allzu oft. Wenn Sie also ständig diesen Sender eingestellt haben, ihm aufmerksam zuhören und, schlimmer noch, alles glauben, was Sie hören, dann haben Sie ein sicheres Rezept für Stress und Trübsal.
Unglücklicherweise hat dieses Radio keinen Knopf, an dem man es abschalten kann. Selbst Zen-Meister sind nicht in der Lage, ein solches Kunststück zu vollbringen. Manchmal schweigt das Radio für einige Sekunden von allein (oder – ganz selten – gar für einige Minuten), aber wir haben nicht die Macht, es zum Verstummen zu bringen (es sei denn, wir schließen es mit Drogen, Alkohol oder Hirnchirurgie kurz).
Tatsächlich ist es im Allgemeinen so, dass es umso lauter spielt, je mehr wir versuchen, es zum Verstummen zu bringen.
Aber es gibt einen anderen Weg. Ist es Ihnen schon einmal passiert, dass ein Radio im Hintergrund spielte, Sie aber so auf das, was Sie gerade taten, konzentriert waren, dass Sie es eigentlich gar nicht »gehört« haben? Rein akustisch konnten Sie es schon hören, aber Sie haben ihm keinerlei Aufmerksamkeit geschenkt. Wenn wir die Fertigkeiten der Entschärfung üben, ist es letztlich unser Ziel, das Gleiche mit unseren Gedanken zu tun.
Wissen wir erst einmal, dass Gedanken nur Sprachfetzen sind, können wir sie wie Hintergrundgeräusche behandeln – wir können sie kommen und gehen lassen, ohne uns auf sie zu fokussieren oder uns von ihnen stören zu lassen.
Quelle:»Wer dem Glück hinterherrent, läuft daran vorbei – ein Umdenkbuch« von Russ Harris
- Der »Edle Achtfache Pfad«
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Leitfaden der Lehren Buddhas ist der sogenannte »achtfache oder achtgliedrige Pfad«, der bestimmte ethische Grundsätze vorgibt, an denen wir unser Denken und Handeln ausrichten können. Dabei sind alle Aspekte gleich wichtig und ergänzen einander. Daher versucht man, die Anweisungen in ihrer Gesamtheit zu beachten und auf diese Weise auf dem Weg voranzukommen. Symbolisiert wird Der »Edle Achtfache Pfad« durch das »Rad der Lehre«. Seine acht Speichen stellen die Glieder des »Achtfachen Pfades« dar.
Der »Edle Achtfache Pfad« setzt sich aus folgenden Gliedern zusammen:
Rechte Einsicht
Beschreibt die Fähigkeit, die Wirklichkeit so zu sehen, wie sie tatsächlich ist. Die meiste Zeit unseres Leben sehen wir die Wirklichkeit durch den Schleier unserer persönlichen Vorlieben und Abneigungen. Die Wirklichkeit wird durch unsere Gefühle, Wünsche und Vorstellungen verfälscht. Gelangen wir zur Rechten Einsicht, entwickeln wir ein tiefes Verständnis für die Lehre Buddhas. Es bedeutet auch zu erkennen, dass ich nicht alleine und von allein in der Welt bin und, dass mein Verhalten, sei es gut oder schlecht, Folgen hat.
Rechtes Denken
Fördert die Befreiung des Geistes von den drei Geistesgiften Gier, Hass und Verblendung. Wir versuchen uns nicht vom Verlangen dominieren zu lassen und bemühen uns, schädliche Gedanken zu vermeiden bzw. zu erkennen, dass es nur Gedanken sind, denen wir aber nicht folgen müssen. So können wir Wohlwollen und Mitgefühl anderen gegenüber entwickeln.
Rechte Rede
Leitet uns dazu an auf eine Weise mit anderen zu sprechen, so dass wir Harmonie erzeugen. Wir sollen vermeiden andere mit Worten zu verletzen, anzulügen oder zu verleumden. Stelle Dir drei Fragen, bevor Du etwas sagst:
- Stimmt der Zeitpunkt?
- Stimmt der Inhalt?
- Stimmt die Art und Weise?
Rechtes Handeln
Leitet uns dazu an Gewalt, sexuelles Fehlverhalten (sexueller Missbrauch), Töten sowie Stehlen zu vermeiden. Stattdessen sollen wir unser Handeln zum Wohlergehen anderer ausrichten.
Rechter Lebenserwerb
Hilft uns unseren Lebensunterhalt mit Tätigkeiten zu verdienen, die nicht im Widerspruch zum ethischen Handeln stehen und idealerweise für die Gesellschaft förderlich sind – ihr aber zumindest nicht schaden. Konkret heißt das, dass wir uns nicht von Gier treiben lassen sollen und andere Menschen nicht betrügen sollen.
Rechtes Streben
Fördert die innere Arbeit, um unsere spirituelle Entwicklung fortschreiten zu lassen, indem wir unheilsame Geistesinhalte erkennen und abwehren und positive Geisteszustände fördern.
Rechte Achtsamkeit
Bedeutet durch nach innen und nach außen gerichtete Aufmerksamkeit in jedem Moment präsent zu sein, im »Hier und Jetzt« zu sein und folglich jede Tätigkeit bewusst auszuführen sowie jede Sinnesempfindung und jeden Gedanken wahrzunehmen, sobald sie entstehen.
Rechte Konzentration
Ist die Fähigkeit, den Geist auf einen Punkt oder eine Gegebenheit zu konzentrieren und dabeizubleiben. Wenn wir diese Geisteshaltung vollkommen beherrschen, erreichen wir einen Zustand tiefster Versenkung, der am Ende zur Erleuchtung und somit zur Befreiung führt.
Was bedeutet das Wort »recht«?
Der indische Begriff, der hier für »recht« wiedergegeben wird heißt auch: verbunden, gemeinsam, einander zugewandt, würdigend, vollständig, ganz, zusammengehörig. Und von daher eben auch: richtig, in rechter Weise.
Damit wird deutlich, dass alle acht Glieder dieses Weges untrennbar miteinander verbunden sind. Wir können statt »recht« auch »richtig« oder »wahr« sagen.
Der Edle Achtfache PfadLeitfaden der Lehren Buddhas ist der sogenannte »achtfache oder achtgliedrige Pfad«, der bestimmte ethische Grundsätze vorgibt, an denen wir unser... kann in drei Hauptbereiche unterteilt werden.
Der erste Bereich ist die »Weisheit«. Hierzu zählen »Rechte Einsicht« und »Rechtes Denken«. Diese beiden Glieder bilden die Basis für den zweiten Bereich des Weges.
Der zweite Bereich ist das »ethische Handeln«. Hierzu gehören die Elemente »Rechte Rede«, »Rechtes Handeln« und »Rechter Lebenserwerb«.
Der dritte Bereich wird als »Sammlung« bezeichnet. Hier geht es um das Geistestraining. Dieser Bereich setzt sich aus »Rechtem Streben«, »Rechter Achtsamkeit« sowie »Rechter Konzentration« zusammen.
- DerealisationDerealisation oder besser Derealisationserleben wird eine zeitweilige oder dauerhafte abnorme oder verfremdete Wahrnehmung der Umwelt bezeichnet … Weiterlesen »
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Derealisation oder besser Derealisationserleben wird eine zeitweilige oder dauerhafte abnorme oder verfremdete Wahrnehmung der Umwelt bezeichnet.
Die Umwelt scheint dabei häufig als Ganzes plötzlich unvertraut, auch wenn jedes Detail problemlos wiedererkannt und eingeordnet werden kann. Sie steht in enger Beziehung zu dem Depersonalisationserleben, bei dem die eigene Person als fremd empfunden wird. Beide Störungsbilder werden unter der Gruppe der Ich-Störungen subsumiert, da letztlich die Integrität, das Einheitserleben und die klare Grenze zwischen Ich und Umwelt gestört sind.
Derealisationserlebnisse leichterer Art sind nicht ungewöhnlich und können beim psychisch Gesunden zum Beispiel in Situationen mit großer emotionaler Beteiligung oder bei ausgeprägter Müdigkeit und Erschöpfungszuständen entstehen. Auch werden sie durch psychotrope Substanzen wie beispielsweise Alkohol, Cannabis oder Medikamente hervorgerufen.
Bei der Derealisation existiert ein Gefühl der Unwirklichkeit gegenüber der Umwelt. Objekte, Menschen oder die gesamte Umgebung werden als fremd, unvertraut, unwirklich, roboterhaft, fern, künstlich, zu klein oder zu groß, farblos oder leblos erlebt. Viele Betroffene geben an, ihre Umwelt wie »unter einer Käseglocke« oder »in Watte gepackt« zu erleben.
- DifferenzialdiagnoseAbsetzsymptome werden von Ärzten leider oft als ein Wiederauftauchen der ursprünglichen Erkrankung interpretiert. Dabei ist die Unterscheidung nicht schwer, wenn...: Absetzsymptome oder Rückkehr der Krankheitssymptome?
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Absetzsymptome werden von Ärzten leider oft als ein Wiederauftauchen der ursprünglichen Erkrankung interpretiert, da sich die Symptome ähneln. Dabei ist die Unterscheidung nicht schwer, wenn man weiß, worauf man achten muss. Die folgenden 3 Kriterien können dabei helfen:
- Verschwinden die Symptome innerhalb 2 bis 3 Tagen nach Rückkehr auf die vorherige Dosis wieder, sind es Entzugssymptome.
- Tauchen plötzlich Symptome auf, die der Patient zuvor nicht hatte oder die keine typischen Symptome einer Depression sind wie starke Panik, Muskelkrämpfe, Wahrnehmungs- und Empfindungsstörungen wie Ohrgeräusche, kribbeln in Armen und Beinen oder starke Bauchschmerzen, Durchfall, Übelkeit auf und verschwinden diese in wenigen Tagen wieder, deutet dies ebenfalls auf eine Absetzsymptomatik hin.
- Treten die Symptome innerhalb von 2 Wochen nach Dosisverringerung oder Absetzen auf, ist stets vom Vorliegen von EntzugssymptomenMit dem Begriff Entzugssyndrom werden alle körperlichen und psychischen Erscheinungen zusammengefasst, die nach dem Absetzen oder einer Dosisreduktion von psychotropen... Mehr auszugehen, auch wenn das klinische Bild einem Rückfall ähnelt. Die Diagnosekriterien für ein Wiederauftreten der Depression eine Mindestdauer der depressiven Episode von 2 Wochen (DSM-IV und ICD-10, gilt für Patienten in Remission.
Wird dies nicht erkannt, sondern als Rückfall diagnostiziert, folgen oft jahrelange Einnahmen, begleitet von wiederholt fehlgeschlagenen Absetzversuchen.
Quelle: »Unglück auf Rezept – Die Antidepressiva-Lüge und ihre Folgen« von Peter und Sabine Ansari
- Entschärfung/DefusionSie gehen mit Ihren Gedanken auf eine neue Weise um, sodass sie weniger Auswirkungen auf Sie haben. Wenn Sie lernen,... Mehr
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Sie gehen mit Ihren Gedanken auf eine neue Weise um, sodass sie weniger Auswirkungen auf Sie haben. Wenn Sie lernen, Ihre schmerzlichen und unangenehmen Gedanken zu entschärfen, nehmen Sie ihnen die Macht, Ihnen Angst zu machen, Sie zu stören, Ihnen Sorgen zu bereiten, Sie zu belasten oder zu deprimieren. Wenn Sie lernen, unnütze Gedanken, wie etwa selbstzerstörerische Überzeugungen und harte Selbstkritik, zu entschärfen, werden diese weit weniger Einfluss auf Ihr Verhalten haben.
In ACT ist es nicht wichtig, ob ein Gedanke gut oder schlecht, wahr oder unwahr ist, sondern nur ob ein Gedanke hilfreich ist, ein zufriedenes und erfülltes Leben zu schaffen. Mit diversen Entschärfungstechniken lernt man Gedanken, die nicht hilfreich sind zu entschärfen, indem man erkennt, was sie sind, Worte und Bilder in unserem Kopf. Im Gegensatz zu anderen Therapien werden Gedanken nicht mehr analysiert, mit der Wahrheit abgeglichen oder versucht diese durch andere positive Gedanken zu ersetzen. Im Zustand von Entschärfung erkennen wir,
- dass Gedanken lediglich Laute, Wörter, »Geschichten« oder Sprachbrocken sind.
- dass Gedanken wahr oder unwahr sein können. Wir glauben nicht automatisch an sie.
- dass Gedanken wichtig oder unwichtig sein können. Wir schenken ihnen nur Aufmerksamkeit, wenn sie hilfreich sind.
- dass Gedanken bestimmt keine Befehle sind. Wir müssen ihnen auf keinen Fall gehorchen.
- dass Gedanken weise oder nicht weise sein können. Wir folgen nicht automatisch ihren Ratschlägen.
- dass Gedanken niemals eine Bedrohung darstellen. Selbst die schmerzlichsten oder verstörendsten Gedanken bilden keine Gefahr für uns.
Siehe auch Fusion/Verschmelzung »
Quelle:»Wer dem Glück hinterherrent, läuft daran vorbei – ein Umdenkbuch« von Russ Harris
- Entzugssymptome/Entzugssyndrom
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Mit dem Begriff Entzugssyndrom werden alle körperlichen und psychischen Erscheinungen zusammengefasst, die nach dem Absetzen oder einer Dosisreduktion von psychotropen Substanzen auftreten. Dabei hängt die Ausprägung der Symptome von der Art der zuvor verwendeten Substanzen und der Dauer des Substanzgebrauchs ab. Jede Substanzgruppe erzeugt substanzspezifische Entzugssymptome. Auftretende Entzugssyndrome sind mit ein Kriterium für die Diagnose eines Abhängigkeitssyndroms.
Der Benzodiazepin-Entzug, z. B. von Diazepam oder Flunitrazepam kann eine Vielzahl von störenden bis gefürchteten Symptomen nach sich ziehen. Zu diesen gehören Schlaflosigkeit und andere Schlafstörungen, z. B. mit Albträumen, intrusive Erinnerungen, »Panikstörung«, Sprachstörungen und Rhetorikschwierigkeiten, generalisierte Angstzustände und Phobien, Depressionen, Aggressionen, Zwangsstörungen, übersteigerte Sinneswahrnehmung, Depersonalisation und Derealisation und andere unangenehme Erscheinungen. Da Benzodiazepine als solche potente Antikonvulsiva sind, kann es zu einem Entzugsanfall (im Sinne eines sog. Gelegenheitsanfalls) kommen.
- Protrahierte Entzugssymptome
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Eine kleine Anzahl von Patienten, die einen Benzodiazepin-Entzug hinter sich haben, leiden weiterhin unter sogenannten protrahierten (lang anhaltenden) Symptomen, die selbst nach Monaten oder Jahren nicht verschwinden. Es gibt Schätzungen, dass 10–15 Prozent (Anmerkung des Webautors: Stand 2002, heute gehen neuere Studien von ca. 25 % aus1) der Patienten nach langdauernder Benzodiazepin-Einnahme ein sogenanntes »Post-Entzugssyndrom« entwickeln. Viele der Patienten haben Benzodiazepine 20 Jahre oder länger eingenommen und hatten schlechte Erfahrung während des Entzuges.
Die Häufigkeit dieser protrahierten Symptome ist jedoch wesentlich geringer bei denjenigen, die eine langsame Dosisreduktion unter ihrer eigenen Kontrolle praktiziert haben.
Einige protrahierte Benzodiazepin-Entzugssymptome und deren gewöhnlicher Verlauf
Entzugssymptom Dauer Angstzustände lassen innerhalb eines Jahres nach Depression kann mehrere Monate anhalten und durch Antidepressiva gebessert werden Schlafstörungen allmählich abnehmend innerhalb 6–12 Monate Sensorische Symptome: Tinnitus, Kribbeln, taube Stellen, brennende Schmerzen in den Extremitäten, das Gefühl innerlichen Zitterns, seltsame Hautempfindungen allmähliches Verschwinden, kann aber bis zu einem Jahr oder länger andauern Motorische Symptome: Muskelschmerzen, Schwäche, schmerzhafte Krämpfe, Tremor, Zuckungen, Spasmen, Schüttelattacken allmähliches Verschwinden, kann aber bis zu einem Jahr oder länger andauern Eingeschränkte Gedächtnisleistung und Wahrnehmung allmähliches Verschwinden, kann aber bis zu einem Jahr oder länger andauern Gastrointestinale Symptome allmähliches Verschwinden, kann aber bis zu einem Jahr oder länger andauern - »Fusion/Verschmelzung«
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»Fusion« bedeutet, dass Dinge verbunden oder miteinander verschmolzen werden. Denken Sie an zwei Metallplatten, die miteinander verschmolzen wurden. Sie kleben so fest zusammen, dass sie sich nicht mehr voneinander trennen lassen. In der ACT benutzen wir den Begriff »Fusion« oder »Verschmelzung«, um zu sagen, dass ein Gedanke und die Sache, auf die er sich bezieht – also die Geschichte und das Ereignis – so aneinander »festkleben«, dass sie eins zu sein scheinen. Dann reagieren wir auf Worte über Zitronen so, als wäre tatsächlich eine Zitrone vorhanden. Wir reagieren auf einen Kriminalroman, als würde wirklich gleich jemand ermordet werden. Wir reagieren auf Worte wie »Ich bin zu nichts zu gebrauchen«, als wären wir wirklich zu nichts zu gebrauchen. Und wir reagieren auf Worte wie »Ich werde versagen«, als wäre Versagen ein vorherbestimmtes Endergebnis. In einem Zustand der Verschmelzung scheint es,
- als wären Gedanken Wirklichkeit – was wir denken, geschieht tatsächlich hier und jetzt.
- als wären Gedanken Wahrheit – wir glauben völlig daran.
- als wären Gedanken wichtig – wir nehmen sie ernst und schenken ihnen unsere volle Aufmerksamkeit.
- als wären Gedanken Befehle – wir gehorchen ihnen automatisch.
- als wären Gedanken weise – wir nehmen an, sie wüssten es am besten und folgen ihren Ratschlägen.
- als wären Gedanken bedrohlich – manche Gedanken können zutiefst verstörend oder angsteinflößend sein und wir verspüren das Bedürfnis, sie loszuwerden.
Siehe auch Entschärfung/Defusion »
Quelle:»Wer dem Glück hinterherrent, läuft daran vorbei – ein Umdenkbuch« von Russ Harris
- »Geschichten«
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Mit »Geschichte« wird eine Abfolge von Worten oder Bildern bezeichnet, die Informationen vermittelt. Der geläufigere Ausdruck dafür ist »Gedanken« oder »Kognitionen«, aber wenn wir von »Geschichten« sprechen, können wir damit effizienter umgehen […]
Wenn es sich um »wahre Geschichten« handelt, dann nennen wir sie »Tatsachen«, aber die machen nur einen winzigen Prozentsatz unserer Gedanken aus. Zu unseren Gedanken gehören alle möglichen Ideen, Meinungen, Urteile, Theorien, Ziele, Annahmen, Tagträume, Fantasien, Voraussagen und Ansichten, die man kaum als »Tatsachen« bezeichnen kann.
Das Wort »Geschichte« deutet also nicht an, dass Gedanken falsch, ungenau oder ungültig wären, es ist einfach eine Beschreibung dessen, was Gedanken sind: Worte oder Bilder, die Informationen vermitteln.
Denken Sie nun bitte über folgende Fragen nach: Wie oft hält Ihr Kopf Sie nachts wach und wie oft vergeudet er riesige Teile des Tags mit Geschichten, die Schuldgefühle, Angst, Zorn, Beklemmung, Traurigkeit oder Verzweiflung hervorrufen? Wie oft zieht er Sie in Geschichten von Schuld, Ärger, Sorgen oder Bedauern? Wie oft lässt er sie gestresst, aufgeregt, wütend oder besorgt werden, und zwar so, dass Ihre Lage dadurch noch schlimmer wird?
Wenn Sie auf die letzten drei Fragen »Sehr oft!« geantwortet haben, dann beweist das, dass sie einen normalen menschlichen Geist besitzen. Ja, ich habe »normal« gesagt. So verhält sich ein normaler menschlicher Geist nämlich von Natur aus. In der östlichen Philosophie weiß man darüber bereits seit Jahrtausenden Bescheid, aber hier im Westen sind wir irgendwie auf die Idee gekommen, es sei unnormal, wenn der Kopf sich so verhalte. Das ist höchst bedauerlich, weil es dazu führt, dass wir mit unserem Kopf kämpfen (was vergeblich ist) oder uns für die Art und Weise, wie wir denken, verurteilen (was ebenfalls vergeblich ist). Ich möchte Sie daher dazu ermuntern, eine andere Perspektive einzunehmen.
Stellen wir uns unseren Kopf als einen meisterhaften Geschichtenerzähler vor, dem es egal ist, ob seine Geschichten hilfreich sind oder nicht; sein Hauptziel besteht darin, unsere Aufmerksamkeit zu erregen.
Quelle:»Wer vor dem Schmerz flieht, wird von ihm eingeholt« von Russ Harris
- Halbwertszeit
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Halbwertszeit ist die Zeitspanne, innerhalb derer eine dem Organismus zugeführte Substanz von diesem um die Hälfte abgebaut wird. Benzodiazepine unterscheiden sich zum Teil stark in ihrer Halbwertszeit. Das kann bei einem Entzug entscheidend sein, um mögliche Entzugssymptome so gering wie möglich zu halten und starke Schwankungen von Entzugssymptomen beim Ausschleichen zu vermeiden.
Lorazepam (Tavor) hat z. B. eine sehr kurze Halbwertszeit, so dass bei einem reinen Lorazepamentzug mit stärkeren Entzugssymptomen und starken Schwankungen im Verlauf zu rechnen ist. Diazepam hat eine sehr lange Halbwertszeit, es wird wesentlich langsamer im Körper abgebaut. Deshalb wird eine kompetente Klinik, ein kompetenter Facharzt ihnen eine Umstellung auf ein Benzodiazepin mit einer langen Halbwertszeit empfehlen.
Auch Antidepressiva haben unterschiedliche HalbwertszeitenHalbwertszeit ist die Zeitspanne, innerhalb derer eine dem Organismus zugeführte Substanz von diesem um die Hälfte abgebaut wird. Benzodiazepine unterscheiden... Mehr. So hat das SSRI-AntidepressivumAntidepressiva der Gruppe der »Serotonin-Wiederaufnahmehemmer«,kurz SSRI, (englisch: »Selective Serotonin Reuptake Inhibitor«) auch als »moderne Antidepressiva« bezeichnet … Weiterlesen » Mehr Paroxetin nur eine Halbwertszeit von 24 Stunden während das SSRI-Antidepressivum Fluoxetin eine Halbwertszeit von 3 Tagen hat. Generell kann man sagen, dass sich Psychopharmaka mit langen Halbwertszeiten wesentlich einfacher absetzen lassen, als Psychopharmaka mit kurzen Halbwertszeiten.
- Hamilton-SkalaDie Hamilton-Skala (HAMD oder HAM-D) (Abkürzung für »Hamilton rating scale for depression«, ist ein Diagnosewerkzeug zur Ermittlung der Schwere einer...
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Die Hamilton-Skala (HAMD oder HAM-D) (Abkürzung für »Hamilton rating scale for depression«, kurz HRSD[1], HDRS[1], HDS[1]), ist ein Diagnosewerkzeug zur Ermittlung der Schwere einer depressiven Störung.
Die Hamilton-Skala, eine so genannte klinische Fremdbeurteilungsskala, wurde 1960 von Max Hamilton eingeführt und bestand ursprünglich aus 17 Fragen (HDRS17).[2] Andere Versionen enthalten 21 (HDRS21)[3] oder 24 Fragen (HDRS24).[2] Da aufgrund verschiedener Versionen Unklarheiten entstehen können, sollte die jeweilige verwendete Version angegeben werden.[2]
Dabei soll der Untersucher (nicht der Patient selbst, daher
Fremdbeurteilung
) jeweils auf einer Punkteskala von 0 bis 4 oder 0 bis 2 beurteilen, wie schwer ein bestimmtes Symptom ausgeprägt ist. Beispiele sind Schuldgefühle, verschiedene Arten von Schlafstörungen, Hypochondrie oder Suizidgedanken.Schweregradeinteilung anhand der Werte
Die Einteilung des Schweregrads anhand der Werte schwankt selbstverständlich, in Abhängigkeit davon, welche Version der Hamilton-Skala man verwendet.[4] Aufgrund der unterschiedlichen Anzahl an Fragen können unterschiedlich hohe Werte erreicht werden.
Als Ergebnis erhält man beispielsweise bei der HDRS21 mit 21 Fragen einen Zahlenwert zwischen 0 und 66, bei der häufiger verwendeten HDRS17 mit 17 Fragen einen Zahlenwert zwischen 0 und 51[5]. Es existiert kein normierter Cut-off-Wert; in verschiedenen Studien wurden unterschiedliche Schwellen für eine leichte, mittelschwere bzw. schwere Depression festgelegt.
Die S3-Leitlinie/NVL »Unipolare Depression« gibt für die HDRS17 Skala mit 17 Items folgende Cut-Off-Werte an[6]:
0 – 8 Punkte: Keine Depression bzw. klinisch unauffällig oder remittiert;
9 – 16 Punkte: Leichte Depression;
17 – 24 Punkte: Mittelschwere Depression;
≥ 25 Punkte: Schwere Depression.Die Stellung einer Depressionsdiagnose anhand des Cut-off-Wertes wird jedoch nicht empfohlen, weil der HDRS vor allem veränderungssensitiv konzipiert sei und sich somit eher für die Messung von Veränderungen im Verlauf eignet.[2] Bei klinischen Studien zu Depressionen ist die HDRS die meist gebrauchte Skala.
Bearbeitungsdauer
Die Untersuchungsdauer inklusive Auswertung liege bei unter 15 Minuten.[2]
Kritik
Kritisiert wird, dass gleich drei Fragen sich auf das Schlafverhalten beziehen und der Test deswegen eine Verbesserung bei Schlafstörungen im Vergleich zu anderen Bereichen stärker abbildet.[2] Deswegen entstünde der Eindruck, dass sedierende Medikamente zu einer stärkeren Verbesserung führen, als aktivierende Medikamente.[2] Auch kognitive und psychomotorische Symptome seien vergleichsweise unterrepräsentiert.[2] Wegen der unterschiedlichen Gewichtung verschiedener Symptombereiche können deswegen trotz gleichem Wert sehr unterschiedliche Symptome vorliegen.[2]
Die Hamilton-Skala sei eine unökonomische Skala, weil sie auf 5 bis 6 Fragen reduziert werden könne, ohne merkliche Einbußen bezüglich der Testgütekriterien (Reliabilität und Validität).[7]
- »Hang-over«
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Unter einem »Hang-over« versteht man das Nachwirken eines Medikamentes über die eigentlich beabsichtigte Zeitdauer hinaus. Solche Nachwirkungen können Müdigkeit, Erschöpfung, Verwirrtheit sein, die sich bis in den nächsten Tag hineinziehen, wenn man z. b. ein Benzodiazepin am Abend zuvor zum Schlafen eingenommen hat.
- HomöostaseAufrechterhalten eines Gleichgewichtzustandes eines dynamischen Systems (hier Stoffwechsel im Gehirn) durch interne Selbstregulation mithilfe von Regelkreisen zwischen Hypothalamus, Hormon- und...
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Aufrechterhalten eines Gleichgewichtzustandes eines dynamischen Systems (hier Stoffwechsel im Gehirn) durch interne Selbstregulation mithilfe von Regelkreisen zwischen Hypothalamus, Hormon- und Nervensystem, auch Autoregulation genannt. (siehe Pschyrembel)
- Kognitive Dissonanz»Kognitive Dissonanz« bezeichnet in der Sozialpsychologie einen als unangenehm empfundenen Gefühlszustand. Er entsteht dadurch, dass ein Mensch mehrere Kognitionen hat...
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Kognitive Dissonanz bezeichnet in der Sozialpsychologie einen als unangenehm empfundenen Gefühlszustand. Er entsteht dadurch, dass ein Mensch mehrere Kognitionen hat (Wahrnehmungen, Gedanken, Meinungen, Einstellungen, Wünsche oder Absichten), die nicht miteinander vereinbar sind. Derartige Zustände werden als unangenehm empfunden und erzeugen innere Spannungen, die nach Überwindung drängen. Der Mensch befindet sich im Ungleichgewicht und ist bestrebt, wieder einen konsistenten Zustand – ein Gleichgewicht – zu erreichen. (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Kognitive_Dissonanz)
Der Begriff der kognitiven Dissonanz bzw. Dissonanzreduktion wurde von dem Sozialwissenschaftler Leon Festinger aufgrund eines bemerkenswerten Geschehens geprägt:
Das Phänomen der kognitiven Dissonanz
Vor etwa einem halben Jahrhundert veräußerten die Anhänger eines kultischen Glaubens in Wisconsin all ihre Habe, weil ihrer Anführerin prophezeit worden war, dass der Weltuntergang in Form einer gewaltigen Überschwemmung unmittelbar bevorstehe. Anschließend versammelten sich die Sektenmitglieder auf dem höchsten Berg der Umgebung, um gemeinsam die Apokalypse zu erwarten und als Auserwählte von einem UFO gerettet zu werden. Der Weltuntergang trat aber bekanntlich nicht ein, und die Gläubigen standen nun ratlos auf dem Berg.
Leon Festinger interessierte sich dafür, wie sie mit dieser herben Enttäuschung ihrer Erwartung zurechtkommen würden, und machte eine überraschende Entdeckung. Statt etwa frustriert zu sein, an ihrem Glauben zu zweifeln oder gar ihren grotesken Irrtum einzusehen, hatten die vermeintlichen Auserwählten umgehend eine neue Theorie entwickelt: Zweifellos handele es sich hier um eine Prüfung der Festigkeit ihres Glaubens.
Damit war der Widerspruch zwischen Wirklichkeit und Überzeugung beseitigt, und Leon Festinger hatte das Phänomen der kognitiven Dissonanz entdeckt.
Wenn Menschen eine Diskrepanz zwischen ihren Erwartungen und der Realität erleben, die sich praktisch nicht beseitigen lässt, erzeugt das ein tiefes Unbehagen und damit das dringende Bedürfnis, die Dissonanz zum Verschwinden zu bringen oder sie wenigstens zu reduzieren. Daher wird die Wahrnehmung der Wirklichkeit der eigenen Überzeugung angepasst, weshalb Raucher Lungenkrebsstatistiken für überbewertet halten und Anlieger von Kernkraftwerken das Strahlungs- und Unfallrisiko regelmäßig niedriger einschätzen als Menschen, die weit entfernt von Atommeilern leben.
Quelle:»Selbst Denken – Eine Anleitung zum Widerstand« von Harald Welzer, Seite 32 und 33
- Komorbidität
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Als Komorbidität oder Begleiterkrankung (engl. comorbidity) werden in der Medizin ein oder mehrere zusätzlich zu einer Grunderkrankung (Indexerkrankung) vorliegende, diagnostisch abgrenzbare Krankheits- oder Störungsbilder bezeichnet (Doppel- oder Mehrfachdiagnose). Komorbiditäten können, müssen aber nicht – im Sinne einer Folgeerkrankung – ursächlich mit der Grunderkrankung zusammenhängen.
Eine besondere Schwierigkeit bei der Bestimmung von Komorbiditäten besteht in der Frage, welche zusätzlichen Befunde als Symptome gewertet und welcher Krankheit beziehungsweise welchen Krankheiten diese gegebenenfalls zugeordnet werden.
- KonditionierungKlassische Konditionierung ist eine von dem russischen Physiologen Iwan Petrowitsch Pawlow begründete behavioristische Lerntheorie, die besagt, dass einem natürlichen, meist... Mehr
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Klassische Konditionierung ist eine von dem russischen Physiologen Iwan Petrowitsch Pawlow begründete behavioristische Lerntheorie, die besagt, dass einem natürlichen, meist angeborenen, sogenannten unbedingten Reflex durch Lernen ein neuer, bedingter Reflex hinzugefügt werden kann.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Klassische_Konditionierung
Pawlowscher Hund
Die Bezeichnung pawlowscher Hund (auch Pawlow’scher Hund) bezieht sich auf das erste empirische Experiment des russischen Forschers Iwan Petrowitsch Pawlow zum Nachweis der klassischen Konditionierung.
Pawlow hatte im Verlauf seiner mit dem Nobelpreis ausgezeichneten Experimente zum Zusammenhang von Speichelfluss und Verdauung beobachtet, dass bei Zwingerhunden schon die Schritte des Besitzers Speichelfluss auslösten, obwohl noch gar kein Futter in Sicht war. Er vermutete, dass das Geräusch der Schritte, dem regelmäßig die Fütterung folgte, für die Hunde mit Fressen verbunden war. Der vorher neutrale akustische Stimulus (Schrittgeräusch) werde im Organismus des Hundes mit dem Stimulus »Futter« in Verbindung gebracht.
Um diese Hypothese zu prüfen, gestaltete er 1905 ein aussagekräftiges Experiment: Auf die Darbietung von Futter, einem unbedingten Reiz, folgt Speichelfluss (unbedingte Reaktion), auf das Ertönen eines Glockentons (neutraler Reiz) nichts. Wenn aber der Glockenton wiederholt in engem zeitlichem Zusammenhang mit dem Anbieten von Futter erklingt, reagieren die Hunde schließlich auf den Ton allein mit Speichelfluss. Dieses Phänomen bezeichnete Pawlow als Konditionierung.
- MBCT
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Die »Achtsamkeitsbasierte Kognitive Therapie« (engl. »Mindfulness Based Cognitive Therapy«, MBCT) wurde von den Psychotherapieforschern und kognitiven Verhaltenstherapeuten Zindel V. Segal, J. Mark G. Williams und John D. Teasdale zur Rückfallprävention bei Depressionen entwickelt. Sie kombiniert Elemente der »Achtsamkeitsbasierten Stressreduktion« (engl. »Mindfulness Based Stress Reduction«, MBSRDie »Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion« (»Mindfulness-Based Stress Reduction« – MBSR ) ist ein von dem Molekularbiologen Jon Kabat-Zinn entwickeltes Programm zur Stressbewältigung … Weiterlesen » ) nach Jon Kabat-Zinn mit Interventionen der Kognitiven Verhaltenstherapie bei Depressionen.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Achtsamkeitsbasierte_Kognitive_Therapie
- MBSR
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Die »Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion« (»Mindfulness-Based Stress Reduction«, MBSR )ist ein von dem Molekularbiologen Jon Kabat-Zinn in den späten 1970er Jahren in den USA entwickeltes Programm zur Stressbewältigung durch gezielte Lenkung von Aufmerksamkeit und durch Entwicklung, Einübung und Stabilisierung erweiterter Achtsamkeit. Teile des Programms werden u. a. im Rahmen verschiedener verhaltenstherapeutischer und psychodynamischer Psychotherapiemethoden eingesetzt.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Achtsamkeitsbasierte_Stressreduktion
- »Mettâ-Meditation«
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Die »Mettâ-Meditation«, auch Meditation der »Liebenden Güte« genannt, ist eine buddhistische Meditationspraxis zur Entwicklung von mehr SelbstmitgefühlSelbstmitgefühl bedeutet, dass wir uns selbst dasselbe Mitgefühl entgegenbringen, mit dem wir uns um eine andere leidende Person kümmern würden,... Mehr. In der »Praxis der liebenden Güte« sprechen wir bestimmte »Mettâ-Sätze« innerlich zu uns selbst, um uns daran zu erinnern, dass wir ein Mensch sind, der Fehler macht und der frei von Leid sein möchte. In dem wir nach und nach den Kreis unserer »Liebenden Güte« erweitern und schließlich alle Lebewesen einbeziehen, erkennen wir, dass alle Lebewesen frei von Leid sein wollen.
Wir erkennen, dass unser Herz groß genug ist, um das Leid aller Lebewesen in unser Herz aufzunehmen, aufzulösen und allen Lebewesen Mitgefühl und »liebende Güte« zu schenken.
»Liebende Güte« ist eine Übersetzung des Pâli-Wortes Mettâ. (Pâli ist die Sprache, in der die Worte des Buddha 400 Jahre nach seinem Tod niedergeschrieben wurden.) Mettâ bedeutet auch »Freundlichkeit«, »Liebe«, »Wohlwollen« und »guter Wille« oder »gute Absicht«. In ihrer höchsten Form ist Mettâ »universelle, selbstlose, allumfassende« Liebe.1
Die heutige Form der Mettâ-Praxis basiert hauptsächlich auf Buddhaghosas ausführlicher Erläuterung einer Lehrrede, die der Buddha vor einer Gruppe von Mönchen hielt, die sich fürchteten, im Wald zu leben. Wir dürfen nicht vergessen, dass der Buddha ein Mensch und kein Gott war. Als er einmal gefragt wurde, ob er (ein) Gott sei, antwortete er einfach, er sei erwacht. (Buddha bedeutet »der Erwachte«).
Der Buddha wurde um das Jahr 563 v. Chr. als Sohn eines Fürsten geboren, aber er verließ sein luxuriöses Zuhause im Alter von 29 Jahren, um herauszufinden, wie man das Leiden überwinden könne – insbesondere das mit Krankheit, Alter und Tod verbundene Leid. Sechs Jahre später »erwachte« er beim Meditieren unter einem Bodhi-Baum: Er sah plötzlich, wie wir das Leiden in unserem Geist erzeugen und wie es aufgelöst werden kann. Von da an lehrte er noch 45 Jahre lang bis zu seinem Tode.2
Wenn Du Dich eingehender damit beschäftigen willst und die »Metta-Meditation« erlernen möchtest, dann empfehle ich Dir folgende Bücher:
»Selbstmitgefühl Schritt für Schritt« – Kristin Neff mit angeleiteten Übungen und Meditationen sowie das dazugehörige Grundlagenwerk zu den Forschungen über das Selbstmitgefühl von Kristin Neff Selbstmitgefühl: Wie wir uns mit unseren Schwächen versöhnen und uns selbst der beste Freund werden
»Der achtsame Weg zur Selbstliebe« – Christopher Germer
Für beide Bücher gibt es ein Trainingsprogramm mit geführten Übungen und Meditationen auf CD, die leider separat erworben werden müssen. Auf der Website des Arbor-Verlages können Sie sich Hörproben anhören und herunterladen:
Achtsames Selbstmitgefühl – Christopher Germer und Kristin Neff.
Selbstmitgefühl Schritt für Schritt – Kristin Neff (kompakte Zusammenfassung des Buches und 4 CDs mit geführten Übungen und Meditationen).
Noch besser ist natürlich ein Kurs oder ein Seminar, in dem Sie die Praxis in einer Gruppe durch einen professionellen Meditationslehrer erlernen können.
1., 2. Quelle: »Der achtsame Weg zur Selbstliebe«, Christopher Germer, S. 164–166
- MobbingMobbing bedeutet einen Menschen systematisch fertigzumachen, mit dem Ziel ihn aus einer Gruppe auszustoßen. Der Unterschied zu gelegentlichen Sticheleien oder...
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Mobbing bedeutet einen Menschen systematisch fertigzumachen, mit dem Ziel ihn aus einer Gruppe auszustoßen. Der Unterschied zu gelegentlichen Sticheleien oder Streitereien, die Menschen relativ gut ertragen können, ist die Dauer.
Mobbing kann monate- oder jahrelang andauern, mit ernsthaften Konsequenzen für die Opfer: Mobbing macht krank. Bei besonders jungen Opfern, wie Kindern und Jugendlichen, deren Gehirn noch nicht vollständig ausgebildet ist, verändert der Dauerstress durch das Mobbing sogar die Strukturen des Gehirns krankhaft, mit der Folge, dass sich junge Opfer nie wieder ganz erholen. Sie entwickeln psychische Krankheiten, wie Angststörungen und Depressionen und begehen im schlimmsten Fall Suizid (etwa 1000-2000 Jugendliche jedes Jahr in Deutschland). Kinder und Jugendliche sind dem Mobbing in Schulen hilflos ausgeliefert, denn sie haben noch nicht gelernt, sich zu wehren.
Warum Mobben mir?
Mobbing ist angeboren, selbst Tiere tun es. Der österreichische Forscher Konrad Lorenz beobachtete in den 1960er Jahren das Verhalten von Graugänsen, die sich zusammenschlossen, um Fressfeinde gemeinsam in die Flucht zu schlagen. Er nannte dieses Verhalten 1963 soziale Verteidigungsaktion. In einer englischen Übersetzung wurde daraus der Begriff Mobbing. Der Psychologe Heinz Leymann beschrieb Mitte der 1980er Jahren als Erster, was Mobbing ist und wie Menschen mobben. Wie bei Tieren ist das Verhalten auch bei Menschen angeboren. Im Unterschied zu Tieren, die kein Bewusstsein haben und aus einem Instinkt heraus so handeln (um sich vor übermächtigen Feinden zu schützen), verfolgen Menschen dabei einen Plan. Ihnen ist bewusst, was sie tun und warum sie es tun. Das Ziel ist immer ihr Opfer systematisch fertigzumachen und aus der Gruppe auszuschließen, egal wie alt die Täter sind.
Motive gibt es viele: Macht, Neid, Rassismus, Diskriminierung aufgrund von Aussehen, sexueller Ausrichtung oder sozialen Verhältnissen.
Wie wird gemobbt?
Methoden sind: Einschüchterung, Hänseln, Informationen verweigern, ausgrenzen, behindern, Gerüchte streuen, lästern, Verleumdung, übles Nachreden, um das Ansehen des Opfers zu zerstören.
Wie man Mobbing verhindern kann?
Neueste Forschungsergebnisse zeigen, dass die Täter keine Chance haben, wenn es genug Menschen gibt, die keine Angst haben und dem oder den Täter(n) bei ersten Anzeichen von Mobbing klar machen, dass sie dies nicht zulassen werden. Das ist die Gruppe der Außenstehenden bzw. der Zuschauer. Meist geschieht dies nicht. Daher sind die Außenstehenden genauso schuldig daran, dass ein Mensch gemobbt wird, wie der/die Täter, denn sie könnten es verhindern.
Warum Außenstehende nicht eingreifen?
Aufschlüsse gibt ein Experiment von Psychologen der LMU München. Schüler sollten sich den Film BenX des belgischen Journalisten und Regisseurs Nic Balthazar ansehen. Darin wird in drastischen Bildern die Geschichte eines Mobbing-Opfers erzählt. Während die Schüler den Film ansahen, wurde die elektrische Leitfähigkeit ihrer Haut gemessen: Je verschwitzter die Haut, desto gestresster die Schüler. Denn: Stresshormone führen dazu, dass man schwitzt. Also eine Art Lügendetektortest – nur ohne Befragung. Dabei ergaben sich drei charakteristische Muster – und damit drei Profile:
Kaum Stressreaktionen: Die Schweiß-Kurve blieb flach. Wahrscheinlich finden sich in dieser Gruppe die Täter und ihre Assistenten.
Stressreaktion nur in Szenen mit physischer Gewalt – da aber deutlich. Hier vermuten die Forscher die Verteidiger.
Heftig schwankende Schweiß-Kurven – die immer stärker ansteigen: Der Hinweis auf eine ständige, wachsende innere Anspannung. Höchstwahrscheinlich die Außenstehenden.
Das Paradoxe: Gerade diejenigen, die wegschauen und nicht helfen sind gleichzeitig die, die am meisten unter der Situation leiden. Die Forscher begründen das so: Die Außenstehenden haben selbst persönliches Leid erlebt und konnten das nie richtig verarbeiten. Die Psychologen nennen diese Menschen »personal distressed«. Sie empfinden zwar empathisch – fühlen also, wie sich das Opfer fühlt – können mit diesem Stress aber nicht umgehen. Ihr Mitgefühl mit dem Opfer lähmt sie: Sie halten es nicht aus und schauen weg – die einzige Möglichkeit, den eigenen Empfindungen zu entkommen.
Das Problem hat, wie so häufig, auch mit der Erziehung zu tun. Die These: Ein zu kalter oder ein zu beschützender Erziehungsstil führen dazu, dass Kinder nicht lernen, in Konflikt- oder Stresssituationen couragiert zu reagieren. Denn in beiden Fällen erfahren die Kinder nie, dass Konflikte zum Leben dazugehören und gelöst werden können. Ein erster Schritt gegen Mobbing könnte also sein, Außenstehenden dabei zu helfen, ihre eigenen Empfindungen besser zu verstehen und zu zeigen:
Du kannst Mobbing beenden, wenn du hinsiehst und dem Opfer hilfst
– und so eine Situation kann man überstehen.Blinkende Gehirne – psychischer und körperlicher Schmerz haben etwas gemeinsam
Was jetzt kommt, ist extrem spannend – aber auch mit Vorsicht zu genießen.
Stellen Sie sich folgende Situation vor: Sie sitzen im Park auf einer Wiese. In der Nähe werfen sich zwei Personen gegenseitig einen Ball zu. Auf einmal landet der Ball aus Versehen bei Ihnen. Sie stehen auf und werfen den Ball zurück – und kriegen ihn wieder zugespielt. Sie spielen mit. Doch dann, ganz plötzlich, schließt man Sie aus dem Spiel aus. Wie fühlen Sie sich dabei? Gedemütigt.
Was wie ein abstraktes Gedankenexperiment klingt, ist ein Computerspiel zu Forschungszwecken: Zunächst darf der Proband mitspielen, dann plötzlich nicht mehr. In einem MRT wird währenddessen analysiert, welche Gehirnregionen beim Spielen aktiv wurden.
Und siehe da: Bei den Ausgeschlossenen wurden dieselben Gehirnregionen aktiv wie bei körperlichem Schmerz.
Doch Vorsicht: Das bedeutet nicht unbedingt, dass im Gehirn exakt dasselbe passiert. Ob also Kopfschmerztabletten auch gegen psychischen Schmerz helfen könnten, ist in der Forschung noch umstritten.
Fest steht aber: Unser Gehirn reagiert auf sozialen Ausschluss. Und das ändert sogar die Struktur des Gehirns – durch den Dauerstress, dem das Gehirn ausgesetzt ist.
Quelle: Quarks und Caspers: Mobbing – 7 Dinge, die Sie wissen sollten.
Quelle: Quarks und Caspers: Mobbing – 7 Dinge, die Sie wissen sollten.