Glossar

Aufgabe des Glossars ist es, eine möglichst nur kurze Erläuterung zu Fachbegriffen und Abkürzungen zu geben und gegebenenfalls zu weiterführenden Teilen der Dokumentation und anderer Informationsquellen zu verweisen.

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5

5-Hydroxy-Tryptophan (5-HTP)
5-Hydroxy-Tryptophan (5-HTP) ist eine Aminosäure, die als Vorstufe zur Bildung von Serotonin im menschlichen Körper benötigt wird, da Serotonin allein die Blut-Hirn-Schranke nicht durchdringen kann. 5-HTP kommt auch natürlich in der Griffoniapflanze vor. Es wird bei einem Serotoninmangel im zentralen Nervensystem und/oder im Körper (Gewebe und Blut) verabreicht, um diesen Mangel zu beseitigen. Ein Mangel an Serotonin im zentralen Nervensystem bzw. im Körper kann zu zahlreichen Symptomen und gesundheitlichen Problemen führen (siehe auch biologische Funktionen von Serotonin), dann spricht man von einem »Serotonin-Defizit-Syndrom«. Ein Serotoninmangel lässt sich durch eine Bestimmung des Serotoninspiegels durch eine einfache Blutuntersuchung feststellen. 5-HTP sollte nur unter regelmäßiger Kontrolle des Serotoninspiegels durch einen erfahrenen Arzt eingenommen werden, da ein zu hoher Serotoninspiegel zum lebensbedrohlichen »Serotonin-Syndrom« führen kann. Die Gefahr ist aufgrund des weiten Normbereichs eines normalen Serotoninspiegels, der zwischen 120 und 480 liegt, allerdings sehr gering. Diese Behandlungsmethode ist den meisten Psychiatern kaum bekannt und gilt daher als umstritten, wohl auch aufgrund von fehlendem Wissen bzw. der Bereitwilligkeit sich damit intensiv auseinanderzusetzen und weiterzubilden.

A

Achtsamkeit

(engl. mindfulness) kann als Form der Aufmerksamkeit im Zusammenhang mit einem besonderen Wahrnehmungs- und Bewusstseinszustand verstanden werden, als spezielle Persönlichkeitseigenschaft sowie als Methode zur Verminderung von Leiden (im weitesten Sinne).

Historisch betrachtet ist »Achtsamkeit« vor allem in der buddhistischen Lehre und Meditationspraxis zu finden. Im westlichen Kulturkreis ist das Üben von Achtsamkeit insbesondere durch den Einsatz im Rahmen verschiedener Psychotherapiemethoden bekannt geworden.

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Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Achtsamkeit

Agoraphobie

Als Agoraphobie (gr. ἀγορά agorá »Marktplatz« und φόβος phóbos »Furcht«) bezeichnet man eine Angst bzw. ein starkes Unwohlsein an bestimmten Orten, die aus diesem Grunde gemieden werden. In schweren Fällen kann die eigene Wohnung nicht mehr verlassen werden.

Eine Agoraphobie liegt auch dann vor, wenn Menschen weite Plätze (z. B. Marktplätze) oder weite Reisen allein vermeiden. Allen diesen Situationen ist gemeinsam, dass die Betroffenen befürchten, dass Sie im Falle einer Panik oder potenziell bedrohlicher Körperzustände nicht schnell genug flüchten könnten, Hilfe nicht schnell genug verfügbar wäre oder Sie in peinliche Situationen geraten könnten. Die Agoraphobie tritt in mehr als 95 % der Fälle gemeinsam mit einer »Panikstörung« auf.

Die Angst vor weiten Plätzen wird in der Psychologie »Platzangst« genannt, ein Terminus, der in der Umgangssprache für den entgegengesetzten Angstzustand verwendet wird, nämlich die Klaustrophobie (Angst vor engen Räumen), die in der Fachsprache als »Raumangst« bezeichnet wird.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Agoraphobie

Akathisie

Akathisie/psychomotorische Unruhe

Akathisie kann sowohl Nebenwirkung als auch Entzugssymptom verschiedener Medikamente sein, dazu zählen auch SSRI-Antidepressiva. Man schätzt, das etwa 5 % aller Betroffenen Akathisie haben, die Dunkelziffer ist mit großer Wahrscheinlichkeit deutlich größer!

Im Beipackzettel von Fluoxetin (SSRI) wird Akathisie so beschrieben:

Die Anwendung von Fluoxetin wurde mit der Entwicklung von Akathisien in Verbindung gebracht, die charakterisiert sind durch eine subjektiv unangenehme und als quälend erlebte Ruhelosigkeit und Notwendigkeit sich zu bewegen, oft zusammen mit einer Unfähigkeit still zu sitzen oder still zu stehen. Dies tritt am ehesten während der ersten Behandlungswochen auf. Für Patienten, bei denen solche Symptome auftreten, kann eine Dosiserhöhung schädlich sein.

Kaum ein Arzt oder Psychiater weiß, dass Akathisie viel mehr sein kann.

Die »Stiftung für medikamenteninduzierte Suizidprävention und Aufklärung« kurz MISSD erklärt Akathisie so:

Bei der Akathisie handelt es sich um eine Störung, die als Nebenwirkung von Medikamenten (einschließlich SSRI und Antipsychotika) ausgelöst wird und bei der eine Person eine so starke innere Unruhe verspürt, dass sie zu Gewalttaten und/oder Selbstmord getrieben wird.

2019 ICD-10-CM Diagnoseschlüssel G25.71

Die Symptome einer Akathisie sind eine Zunahme von:

  • Körperlicher/innerer Unruhe
  • Angstzuständen/Panikattacken
  • Aufregung
  • Impulsivität
  • Aggressivität
  • Schlaflosigkeit
  • Reizbarkeit
  • Feindseligkeit

Eine Zunahme dieser Symptome kann zu Gewalttätigkeit, Selbstverletzung und Suizid führen.

https://www.youtube.com/watch?v=x86aCDtvbT0 https://youtu.be/ER4JGnRssSk?si=oc2VvEDXTnzHuhLt

MISSD gibt auch Hinweise, was medizinische Fachkräfte tun sollten:

  • Oft sind die Betroffenen zu sehr in das Geschehen verstrickt, um ihre Symptome zu erkennen. Es ist wichtig, alle Patienten bei der Verschreibung von Medikamenten zu überwachen, insbesondere wenn sie mit der Einnahme beginnen, sie absetzen oder die Dosierung ändern.
  • Telefonische Nachbetreuung und Arztbesuche
  • Weisen Sie die Betroffenen darauf hin, auf Symptome zu achten.
  • Schlagen Sie vor, Angehörige zu informieren, dass das Medikament eingenommen wird.
  • Weisen Sie die Betroffenen an, sofort einen Arzt anzurufen oder einen Arzt aufzusuchen, wenn sich die Symptome verstärken.

Quelle:

Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT)

ACT wurde von dem Psychologen Steven Hayes und seinen Kollegen Kelly Wilson und Kirk Strosahl entwickelt. ACT gehört zu den neueren Verhaltenstherapien, wie z. B. auch die »Achtsamkeitsbasierte kognitive Verhaltenstherapie« (MBCT) und die »Dialektisch-Behaviorale Therapie« (DBT). Diese Verhaltenstherapien der sogenannten »Dritten Welle« beziehen die Achtsamkeit als wesentliche Komponente mit ein. Die Wirkung von ACT wurde durch wissenschaftliche Studien belegt.

In ACT ist es nicht wichtig, ob ein Gedanke gut oder schlecht, wahr oder unwahr ist, sondern nur ob ein Gedanke hilfreich ist, ein zufriedenes und erfülltes Leben zu schaffen. Mit diversen Entschärfungstechniken lernt man Gedanken, die nicht hilfreich sind zu entschärfen, indem man erkennt, was sie sind, Worte und Bilder in unserem Kopf. Im Gegensatz zu anderen Therapien werden Gedanken nicht mehr analysiert, mit der Wahrheit abgeglichen, auf Wahrscheinlichkeit überprüft oder versucht diese durch andere positive Gedanken zu ersetzen.1

Indem man sich mit seinen Werten verbindet und bewusster im »Hier und Jetzt« lebt, ist es möglich schmerzvolle Gedanken, Gefühle und Körperempfindungen mitfühlender, achtsamer und wohlwollender anzunehmen, anstatt zu versuchen sie zu kontrollieren oder zu vermeiden. Denn das führt meist zu noch mehr Leiden. Diese Geisteshaltung ermöglicht es, zu mehr psychologischer Flexibilität zu gelangen, um den Widrigkeiten des Lebens zu begegnen.2

Weitere Information über Fachliteratur, Selbsthilfe, Arbeitsmaterialien, Links und dem Konzept von ACT sowie ein Verzeichnis von ACT-Therapeuten, Coaches und Kliniken, die mit ACT arbeiten findest Du auf der Website der internationalen ACBS (»Association for Contextual Behavioral Science«) und der »Deutschsprachigen Gesellschaft für Kontextuelle Verhaltenswissenschaften (DGKV)«: zur Website der internationalen ACBS (Fachliteratur mit Arbeitsmaterialien zum Download) zur Website der DGKV (Verzeichnis von ACT-Therapeuten, Coaches und Kliniken)

1., 2. Dr. Russ Harris: »Wer dem Glück hinterherrennt, läuft daran vorbei – ein Umdenkbuch«, Goldmann Verlag Seite 66–70 (zu 1.), 61–65 (zu 2.)

Amygdala

Die Amygdala ist an der Furchtkonditionierung beteiligt und spielt allgemein eine wichtige Rolle bei der emotionalen Bewertung und Wiedererkennung von Situationen sowie der Analyse möglicher Gefahren:[1] Sie verarbeitet externe Impulse und leitet die vegetativen Reaktionen dazu ein. Forschungsergebnisse aus dem Jahr 2004[2] belegen, dass die Amygdala bei der Wahrnehmung jeglicher Form von Erregung, also affekt- oder lustbetonter Empfindungen, unabdingbar und vielleicht am Sexualtrieb beteiligt ist. Die Amygdala ist wichtig für die Empfindung von Angst oder Furcht.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Amygdala

Ausdehnung/Expansion

Durch Ausdehnung/Expansion schafft man Raum für unangenehme Gefühle und Empfindungen, statt zu versuchen, sie zu unterdrücken oder zu verdrängen. Wenn Sie sich öffnen und mehr Raum um diese Gefühle herum schaffen, werden Sie feststellen, dass sie Ihnen viel weniger zur Last fallen und sie viel schneller weiterziehen, anstatt »hängenzubleiben« und Sie zu stören. (Der offizielle ACT-Begriff für dieses Prinzip ist »acceptance« Annahme/Akzeptanz. Ich habe das abgewandelt, weil das Wort »Annahme« oder »Akzeptanz« viele verschiedene Bedeutungen hat und oft missverstanden wird.)

Quelle:»Wer dem Glück hinterherrent, läuft daran vorbei – ein Umdenkbuch« von Russ Harris

B

Benzodiazepine

Benzodiazepine wurden 1960 auf dem Markt eingeführt. Ihre Wirkung ist angstlösend, schlaffördernd, muskelentspannend und krampflösend. Daher werden Sie häufig bei Angstzuständen, »Panikstörung«, verschiedenen Phobien oder spastischen Erkrankungen eingesetzt, aber auch als Prämedikation vor chirurgischen Operationen und zur Sedierung für kleine Operationen.1 Die bekanntesten Benzodiazepine sind Diazepam (frühere Bezeichnung: Valium) und Lorazepam (Handelsname: Tavor).

Bei bestimmungsgemäßem Gebrauch sind sie ein unverzichtbares Psychopharmaka in der Medizin, da sie sehr schnell wirken und gut verträglich sind.

Obwohl das hohe Abhängigkeitspotenzial von Benzodiazepinen bekannt ist, erfolgt noch immer ein Drittel2 aller Behandlungen nicht nach den Leitlinien. Diese empfehlen aufgrund der Gefahr der Abhängigkeit und der Toleranzentwicklung bei Langzeitanwendung von Benzodiazepinen, diese nicht länger als 8 Wochen, in bestimmten Fällen sogar nur 4 Wochen zu geben.3

Kurz und informativ: Erfahre mehr über Wirkungsweise, Nebenwirkungen, Abhängigkeitspotenzial und Entzug von Benzodiazepinen » »Benzodiazepine: Wirkungsweise und therapeutischer Entzug« (Monographie und Standardwerk über Benzodiazepine von Prof. Heather Ashton)

Quellen:1. Professor C Heather Ashton DM, FRCP: Benzodiazepine: Wirkungsweise und therapeutischer Entzug
2., 3. R. Holzbach, DOI https://dx.doi.org/10.1055/s-0029-1245354 ∙ Online-Publikation: 21.4.2010 Fortschr Neurol Psychiat 2010; 78: 425–434 © Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ∙ New York ∙ ISSN 0720-4299.

Benzodiazepinabhängigkeit

Benzodiazepine sind potenziell abhängig machende Medikamente: Eine psychologische und körperliche Abhängigkeit kann sich innerhalb einiger Wochen oder Monate des regelmäßigen oder wiederholten Gebrauches entwickeln. Kurz und informativ: Erfahre mehr über Wirkungsweise, Nebenwirkungen, Abhängigkeitspotenzial und Entzug von Benzodiazepinen » »Benzodiazepine: Wirkungsweise und therapeutischer Entzug« (Monographie und Standardwerk über Benzodiazepine von Prof. Heather Ashton)

Quelle: https://web4health.info/de/answers/bio-benzo-dependence.htm

Beobachtendes Ich
Siehe Denkendes Ich und Beobachtendes Ich »
Bereitwilligkeit

Bereitwilligkeit bedeutet nicht, dass Sie etwas mögen, möchten, genießen oder gutheißen. Bereitwilligkeit bedeutet, dass Sie es zulassen, Raum dafür schaffen oder es sein lassen, um etwas tun zu können, dass Ihnen wichtig ist.

Würde ich fragen: »Soll ich Ihnen eine Reihe von Spritzen geben, die bewirken, dass Ihnen alle Haare ausfallen und Sie sich ständig übergeben müssen?«, dann würden Sie sicher sagen: »Nein, bloß nicht!« Aber wenn Sie Krebs hätten und jemand böte Ihnen eine Chemotherapie an, die Ihre Gesundheit wieder herstellen könnte, dann würden Sie diese trotz der Nebenwirkungen bereitwillig annehmen. Warum würden Sie sich all dem unterziehen? Nicht, weil Sie es mögen, wollen oder gutheißen, sich zu übergeben und Ihre Haare zu verlieren. Nein, Sie würden sich darauf einlassen, um etwas weiter tun zu können, das Sie wertschätzen: leben! Bereitwilligkeit bedeutet, wir schaffen Raum für die negativen Nebenwirkungen, wie etwa unangenehme Gedanken und Gefühle, um ein sinnvolles Leben zu gestalten. (Und dies schenk uns glücklicherweise eine Menge positiver Nebenwirkungen.) Aber Bereitwilligkeit heißt nicht, etwas einfach nur zu tolerieren, die Zähne zusammenzubeißen oder in der Lage zu sein, etwas zu ertragen. Es bedeutet, Ihre Erfahrung aktiv anzunehmen, auch wenn sie Ihnen nicht gefällt. Bereitwilligkeit ist wesentlich, weil es die einzige effektive Weise ist, mit den Widrigkeiten des Lebens umzugehen. Immer wenn sich ein Hindernis präsentiert, können Sie entweder Ja oder Nein sagen. Wenn Sie Nein sagen, stagniert oder schrumpft Ihr Leben. Wenn Sie ja sagen, wird Ihr Leben größer. Wenn Sie weiter Ja sagen, gibt es keine Garantie, dass das Leben leichter wird, weil das nächste Hindernis vielleicht genauso schwierig oder sogar noch schwieriger werden könnte. Aber ja zu sagen wird immer mehr zu einer Gewohnheit, und die Erfahrung, die Sie dadurch gewinnen, schenkt Ihnen neue Kraftreserven. Selbst wenn Sie nicht Ja sagen wollen, haben Sie immer noch die Wahl, es zu tun. Und jedes Mal, wenn Sie sich dafür entscheiden, wachsen Sie als Mensch.

Bereitwilligkeit ist eine Alles-oder-nichts-Erfahrung, so wie schwanger sein oder am Leben sein. Entweder sind Sie bereitwillig oder nicht. Es gibt nichts dazwischen.

Quelle:»Wer dem Glück hinterherrent, läuft daran vorbei – ein Umdenkbuch« von Russ Harris

Biochemisches Modell

Die Serotonin-These der Pharmaindustrie

Serotonin-Mangel im Gehirn ist die Hauptursache für Depressionen das durch die Gabe von Antidepressiva wieder ausgeglichen wird.

Diese These hat die Pharmaindustrie jahrzehntelang propagiert und durch den Verkauf von »SSRI-Antidepressiva« bis heute Über

1 Billionen,ausgeschrieben 1.000.000.000.000. verdient

Diese These besagt, dass die Gabe von »SSRI-Antidepressiva«, das Gehirn an der Wiederaufnahme von Serotonin, das im synaptischen Spalt gebildet wird, hindert. Daher der Name »Selektive-Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI)«. Diese These steht in jedem Lehrbuch und in jedem Fachbuch über Depressionen. Die These wird an Universitäten weltweit gelehrt und dient Ärzten und Kliniken als Standard-Erklärungsmodell für Patienten. Auszug aus einem Standardwerk, das mir in jeder Depressionsgruppe ausgehändigt wurde (zuletzt 2013):

»Vereinfacht dargestellt kommt es bei der Depression im Gehirn zu einem Mangel an den Botenstoffen (»Neurotransmitter«) Noradrenalin und Serotonin. Diese Botenstoffe spielen eine wichtige Rolle in der Weiterleitung der elektrischen Signale von einer Nervenzelle zur anderen. Die Übertragung von Informationen von einer Nervenzelle zur anderen ist bei depressiven Erkrankungen gehemmt. Für die Übertragung von Informationen sind Botenstoffe (Neurotransmitter) wie Noradrenalin und Serotonin nötig. Diese Stoffe leiten die Information von den Nervenzellenenden zum Anfang der folgenden Zelle. Anschließend kehren sie in die Nervenzellenenden zurück und werden dort wieder abgebaut. Wenn sie einmal abgebaut sind, können sie keine Informationen mehr weiterleiten. Als weitgehend gesichert gilt, dass Antidepressiva verhindern helfen, dass die Botenstoffe in die Nervenzellenenden zurückkehren. Das hat zur Folge, dass mehr von diesen Stoffen zur Verfügung stehen, um die Informationen von Nervenzelle zu Nervenzelle weiterzuleiten. Antidepressiva fördern damit den Informationsfluss und heben ihn bei depressiv Erkrankten wieder auf ein günstigeres Niveau an.« Erklärungsmodell Wirkungsweise von Antidepressiva Quelle: Schaub et al.: Kongnitiv-psychoedukative Therapie zur Bewältigung von Depressionen, 2006 Hogrefe Verlag, Göttingen
Jetzt steht fest: Die These ist falsch, sie beruht auf einer gigantische Lüge der Pharmaindustrie. Auch der Psychiater und Mitautor der Behandlungsleitlinie für Depressionen in Deutschland, Prof, Dr. Tom Bschor schreibt in seinem lesenswerten Buch Antidepressiva. Wie man die Medikamente bei der Behandlung von Depressionen richtig anwendet und wer sie nicht nehmen sollte: Vom Mitautor der Behandlungsleitlinie für Depressionen von 2018: Diese Theorie ist unzutreffend! Im Kapitel Das Märchen vom Serotoninmangel (Seite 89 bis 91) geht er näher darauf ein.

Das Märchen vom Serotoninmangel

Nahezu alle Antidepressiva verstärken die Wirkung von Serotonin und überwiegend auch von Noradrenalin im synaptischen Spalt und unterscheiden sich lediglich im pharmakologischen Mechanismus, durch den sie diese Verstärkung bewirken. Von den Herstellerfirmen, in psychiatrischen Lehrbüchern und in Patientenbroschüren wird die Serotonin- und Noradrenalin-Verstärkung zumeist als Ursache des antidepressiven Effekts dargestellt. Häufig wird davon gesprochen, dass bei einer Depression ein Serotonin- und Noradrenalinmangel bestehe, der durch die Antidepressiva ausgeglichen werde. Diese Theorie ist unzutreffend! . Ein Serotoninmangel konnte bei depressiven Menschen noch nie nachgewiesen werden – weder im Vergleich zu gesunden Menschen noch im Vergleich zu depressionsfreien Zeiten. Eine Serotoninmessung ist auch gar nicht möglich. Weitere Widersprüche machen deutlich, dass die Theorie, nach der ein Serotoninmangel medikamentös ausgeglichen werden müsse, so nicht stimmen kann: Die vielen Antidepressiva, die Serotonin verstärken, wie trizyklische Antidepressiva, SSRI, SNRI und Autorezeptor-Blocker, haben eine gleich stark ausgeprägte antidepressive Wirksamkeit wie Antidepressiva ohne Effekt auf Serotonin wie Bupropion und Maprotilin. Das gilt sogar für Medikamente mit einer abschwächenden Wirkung auf Serotonin wie Tianeptin (siehe hier). Da die Zunahme der Serotoninkonzentration im synaptischen Spalt bereits kurz nach der Einnahme der ersten Tablette auftritt, ist ebenfalls unerklärlich, warum es drei bis vier Wochen bis zum Eintritt der antidepressiven Wirkung dauert. Auch hier hinkt also die Theorie vom Serotoninmangel, der durch Medikamente ausgeglichen werden müsse. Obwohl oft in den Medien zu lesen, handelt es sich bei Serotonin um kein Glückshormon. Zunächst ist es kein Hormon, das Informationen zwischen verschieden Organen des Körpers über die Blutbahn vermittelt, sondern eben ein Nervenbotenstoff, der Informationen im winzigen synaptischen Spalt überträgt. Außerdem verursacht es nicht pauschal positive Gefühle, sondern sehr unterschiedliche Effekte, zu denen auch Übelkeit, innere Unruhe und sexuelle Störungen gehören (vergleichbar zu den Nebenwirkungen der SSRI). Ein deutliches Übermaß an Serotonin führt sogar zu einem lebensbedrohlichen Zustandsbild, dem sogenannten Serotonin-Syndrom, das sich durch Fieber, Verwirrung, Muskelzuckungen und Herzrhythmusstörungen äußert. Ein schweres Serotonin-Syndrom droht allerdings nicht bei einer ärztlich sorgfältig durchgeführten Antidepressivabehandlung, sondern bei einer medizinisch unzulässigen Kombination mehrerer Serotonin-verstärkender Medikamente. Um Missverständnissen vorzubeugen: Die meisten Antidepressiva erhöhen in der Tat die Serotoninkonzentration im synaptischen Spalt, viele auch die Konzentration von Noradrenalin. Das ist zumindest in Tierversuchen eindeutig nachgewiesen. Unplausibel ist hingegen aufgrund der genannten Widersprüche, dass dadurch die antidepressive Wirkung verursacht wird. Es erscheint wahrscheinlicher, dass andere, bislang noch nicht ausreichend erforschte Effekte von Antidepressiva die antidepressive Wirkung verursachen. Die meisten Medikamente haben verschiedene Wirkungen auf den Körper und manchmal werden sie erst im Laufe der Zeit schrittweise entdeckt. Auch sind Antidepressiva unspezifisch und wirken nicht nur gegen Depressionen. Deshalb werden sie auch für weitere psychische Erkrankungen eingesetzt, worum es im folgenden Kapitel gehen soll. Meine Meinung: Antidepressiva sind vergleichbar mit Breitbandantibiotika, die töten schädliche Bakterien, aber auch die Bakterien, die der menschliche Organismus braucht, um zu funktionieren. Antidepressiva verursachen vor allem bei Langzeitanwendung, länger als ein Jahr (siehe Buch Prof Bschor Seite ) kommt es zu zahlreichen Nebenwirkungen und aus einem eigentlich gesunden Gehirn wird ein krankhaft verändertes Gehirn. Medikamente werden durch eine Nutzen-Risiken-Analyse bewertet. Die Risiken von Antidepressiva übertreffen den Nutzen von einer pharmakologischen Wirkung von nur 20 % bei weitem und sollten daher wenn möglich gar nicht eingesetzt werden.

Quelle: Antidepressiva: Wie man sie richtig anwendet und wer sie nicht nehmen sollte, Seite 89 bis 91 von Prof. Dr. Tom Bschor

Blut-Hirn-Schranke

Als Blut-Hirn-Schranke, auch Blut-Gehirn-Schranke, oder Blut-Hirn-Barriere wird die selektive physiologische Barriere zwischen den Flüssigkeitsräumen im Blutkreislauf und im Zentralnervensystem bezeichnet. […]  Die Blut-Hirn-Schranke schützt das Gehirn vor im Blut zirkulierenden Krankheitserregern, Toxinen und Botenstoffen. Sie stellt einen hochselektiven Filter dar, über den die vom Gehirn benötigten Nährstoffe zugeführt und die entstandenen Stoffwechselprodukte abgeführt werden. Die Ver- und Entsorgung wird durch eine Reihe spezieller Transportprozesse gewährleistet. Andererseits erschwert diese Schutzfunktion des Gehirns die medikamentöse Behandlung einer Vielzahl neurologischer Erkrankungen, da auch sehr viele Wirkstoffe die Blut-Hirn-Schranke nicht passieren können. Die Überwindung der Blut-Hirn-Schranke ist ein aktuelles Forschungsgebiet, um auch diese Krankheiten behandeln zu können.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Blut-Hirn-Schranke

Buddhismus

Der Buddhismus ist eine Lehrtradition und Religion, die ihren Ursprung in Indien findet. Sie hat weltweit etwa 377 Mio. Anhänger – die Angaben schwanken je nach Quelle zwischen 230 und 500 Millionen Gläubigen – und ist damit die viertgrößte Religion der Erde (nach Christentum, Islam und Hinduismus). Der Buddhismus ist hauptsächlich in Süd-, Südost- und Ostasien verbreitet. Etwa ein Viertel aller Buddhisten lebt in China.

Die Buddhisten berufen sich auf die Lehren des Siddhartha Gautama, der in Nordindien lebte, nach den heute in der Forschung vorherrschenden Datierungsansätzen im 5. und möglicherweise noch im frühen 4. Jahrhundert v. Chr.. Er wird als »historischer Buddha« bezeichnet, um ihn von mythischen Buddha-Gestalten zu unterscheiden, die nicht historisch bezeugt sind.

»Buddha« (wörtlich »Erwachter«) ist ein Ehrentitel, der sich auf ein Erlebnis bezieht, das als Bodhi (»Erwachen«) bezeichnet wird. Gemeint ist damit nach der buddhistischen Lehre eine fundamentale und befreiende Einsicht in die Grundtatsachen allen Lebens, aus der sich die Überwindung des leidhaften Daseins ergibt. Diese Erkenntnis nach dem Vorbild des historischen Buddha durch Befolgung seiner Lehren zu erlangen, ist das Ziel der buddhistischen Praxis.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Buddhismus

C

CFT

CFT (»Compassion Focused Therapy«), eine von Paul Gilbert begründete Psychotherapie, welche auf der Basis der evolutionären Psychologie in die kognitive Verhaltenstherapie Achtsamkeitstechniken aus dem Buddhismus, mit dem Schwerpunkt (Selbst)mitgefühl integriert. Zur Website der »Compassionate Mind Foundation«

D

DBT

Die »Dialektisch-Behaviorale Therapie« (DBT) ist eine von der amerikanischen Psychologin Marsha M. Linehan in den 1980er Jahren entwickelte Psychotherapieform zur Behandlung von stark suizidalen Frauen und kommt heute zur Behandlung der »Borderline-Persönlichkeitsstörung« zugute. Die DBT basiert auf der kognitiven Verhaltenstherapie, umfasst aber auch Elemente anderer Therapierichtungen sowie fernöstliche Meditationstechniken.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Dialektisch-Behaviorale_Therapie

Denkendes Ich und Beobachtendes Ich
Die ACT lehrt, zwei verschiedene Anteile in sich zu erkennen: das »Denkende Ich« und das »Beobachtende Ich«. Das Denkende Ich ist der Teil in Ihnen, der denkt, plant, beurteilt, vergleicht, kreiert, erfindet, visualisiert, analysiert, erinnert und Tagträumen und Fantasien nachhängt. Ein gebräuchlicher Name dafür ist »Geist«. Populärpsychologische Ansätze wie positiv Denken, Kognitive Therapie, Kreatives Visualisieren, Hypnose und Neurolinguistisches Programmieren (NLP) betonen alle die Kontrolle der Operationsweise Ihres Denkenden Ichs. Dies ist in der Theorie alles sehr schön und gefällt unserem »gesunden Menschenverstand«, aber wie wir gesehen haben, ist das Denkende Ich nicht so leicht zu kontrollieren. (Ich wiederhole noch einmal: Es ist nicht so, dass wir überhaupt keine Kontrolle hätten, […] wir haben nur viel weniger Kontrolle, als die Experten uns glauben machen wollen.) Das Beobachtende Ich unterscheidet sich grundlegend vom Denkenden Ich. Das Beobachtende Ich ist wach, aber es denkt nicht; es ist jener Anteil von Ihnen, der für Fokussierung, Aufmerksamkeit und Gewahrsein verantwortlich ist. Es kann zwar Ihre Gedanken beobachten oder ihnen Aufmerksamkeit schenken, aber es kann keine Gedanken hervorbringen. Während das Denkende Ich über Ihre Erfahrung nachdenkt, registriert das Beobachtende Ich Ihre Erfahrung auf direkte Weise. Beispiel: Wenn Sie zum Beispiel Tennis spielen und wirklich konzentriert sind, dann ist all Ihre Aufmerksamkeit auf den Ball gerichtet, der auf Sie zukommt. Hier ist Ihr Beobachtendes Ich am Werk. Sie denken nicht an den Ball, Sie beobachten ihn. Stellen Sie sich nun vor, Ihnen kämen Gedanken in den Sinn wie etwa »Ich hoffe, mein Griff ist richtig« – »Ich sollte einen guten Return spielen« oder »Verdammt, dieser Ball ist schnell!«. Dann wäre Ihr Denkendes Ich am Werk. Und natürlich können solche Gedanken sehr ablenkend sein. Wenn Ihr Beobachtendes Ich solchen Gedanken zu viel Aufmerksamkeit schenkt, ist es nicht mehr auf den Ball fokussiert und Ihre Leistung würde geschmälert. (Wie oft haben Sie sich schon auf eine Aufgabe konzentriert, nur um dann von Gedanken wie »Hoffentlich baue ich keinen Mist!« abgelenkt zu werden?) […] Obgleich wir alle Wörter wie »Gewahrsein«, »Fokus« und »Aufmerksamkeit« verstehen, haben die meisten Menschen in der westlichen Welt nur wenig oder gar keine Ahnung vom Beobachtenden Ich. Die Folge ist, dass es in der englischen Sprache kein gebräuchliches Wort dafür gibt. Wir haben nur das Wort »Verstand« oder »Geist« (mind), das im Allgemeinen benutzt wird, um sowohl das Denkende als auch das Beobachtende Ich zu bezeichnen, ohne zwischen den beiden zu unterscheiden. Wenn ich Begriffe wie »Aufmerksamkeit«, »Gewahrsein«, »beobachten«, »zur Kenntnis nehmen« und »direkte Erfahrung« benutze, beziehe ich mich auf verschiedene Aspekte des Beobachtenden Ichs.

Übung: Denken oder Beobachten?

Schließen Sie für ungefähr eine Minute die Augen und nehmen Sie einfach nur wahr, was Ihr Gemüt tut. Halten Sie nach Gedanken und Bildern Ausschau, so als wären Sie ein Fotograf, der in der Wildnis darauf wartet, dass ein exotisches Tier aus dem Dickicht hervortritt. Wenn sich keine Gedanken oder Bilder einstellen, halten Sie weiter Ausschau; früher oder später werden sie sich zeigen – das garantiere ich Ihnen. Achten Sie darauf, wo diese Gedanken und Bilder lokalisiert zu sein scheinen: vor Ihnen, über Ihnen, hinter Ihnen, seitlich von Ihnen oder in Ihrem Inneren. Wenn Sie dies ungefähr eine Minute lang getan haben, öffnen Sie die Augen wieder. Das ist alles. Lesen Sie also die Anweisungen noch einmal durch und versuchen Sie es selbst. Ihre Erfahrung bestand aus zwei voneinander verschiedenen Prozessen. Zuerst ereignete sich der Prozess des Denkens – mit anderen Worten, es tauchten einige Gedanken oder Bilder auf. Dann ereignete sich der Prozess des Beobachtens, das heißt, Sie waren in der Lage, diese Gedanken und Bilder wahrzunehmen und zu beobachten. Es ist wichtig, diesen Unterschied zwischen Denken und Beobachten zu erfahren. Hoffentlich hat Ihnen diese kleine Übung ein Gefühl des Abstands zwischen Ihnen und Ihren Gedanken gegeben: Gedanken und Bilder tauchen auf und verschwinden wieder – und Sie waren in der Lage, sie kommen und gehen zu sehen. Eine andere Weise, dies darzustellen, ist, zu sagen, dass Ihr Denkendes Ich einige Gedanken hervorgebracht und Ihr Beobachtendes Ich sie beobachtet hat.

Unser Denkendes Ich ist ein wenig wie ein Radio, das ständig im Hintergrund spielt. Die meiste Zeit ist es der »Ojemine«-Sender, der vierundzwanzig Stunden am Tag negative Geschichten sendet. Er erinnert uns an schlimme Dinge aus unserer Vergangenheit, warnt uns vor schlechten Dingen, die auf uns zukommen, und hält uns regelmäßig auf dem Laufenden über alles, was mit uns nicht stimmt. Hin und wieder bringt dieser Sender auch etwas Nützliches oder Heiteres, aber nicht allzu oft. Wenn Sie also ständig diesen Sender eingestellt haben, ihm aufmerksam zuhören und, schlimmer noch, alles glauben, was Sie hören, dann haben Sie ein sicheres Rezept für Stress und Trübsal. Unglücklicherweise hat dieses Radio keinen Knopf, an dem man es abschalten kann. Selbst Zen-Meister sind nicht in der Lage, ein solches Kunststück zu vollbringen. Manchmal schweigt das Radio für einige Sekunden von allein (oder – ganz selten – gar für einige Minuten), aber wir haben nicht die Macht, es zum Verstummen zu bringen (es sei denn, wir schließen es mit Drogen, Alkohol oder Hirnchirurgie kurz). Tatsächlich ist es im Allgemeinen so, dass es umso lauter spielt, je mehr wir versuchen, es zum Verstummen zu bringen. Aber es gibt einen anderen Weg. Ist es Ihnen schon einmal passiert, dass ein Radio im Hintergrund spielte, Sie aber so auf das, was Sie gerade taten, konzentriert waren, dass Sie es eigentlich gar nicht »gehört« haben? Rein akustisch konnten Sie es schon hören, aber Sie haben ihm keinerlei Aufmerksamkeit geschenkt. Wenn wir die Fertigkeiten der Entschärfung üben, ist es letztlich unser Ziel, das Gleiche mit unseren Gedanken zu tun. Wissen wir erst einmal, dass Gedanken nur Sprachfetzen sind, können wir sie wie Hintergrundgeräusche behandeln – wir können sie kommen und gehen lassen, ohne uns auf sie zu fokussieren oder uns von ihnen stören zu lassen.

Quelle:»Wer dem Glück hinterherrent, läuft daran vorbei – ein Umdenkbuch« von Russ Harris

Der »Edle Achtfache Pfad«
Rad der Lehre Buddhas, des Edlen Achtfachen Pfades

Leitfaden der Lehren Buddhas ist der sogenannte »achtfache oder achtgliedrige Pfad«, der bestimmte ethische Grundsätze vorgibt, an denen wir unser Denken und Handeln ausrichten können. Dabei sind alle Aspekte gleich wichtig und ergänzen einander. Daher versucht man, die Anweisungen in ihrer Gesamtheit zu beachten und auf diese Weise auf dem Weg voranzukommen. Symbolisiert wird Der »Edle Achtfache Pfad« durch das »Rad der Lehre«. Seine acht Speichen stellen die Glieder des »Achtfachen Pfades« dar.

Der »Edle Achtfache Pfad« setzt sich aus folgenden Gliedern zusammen:

Rechte Einsicht

Beschreibt die Fähigkeit, die Wirklichkeit so zu sehen, wie sie tatsächlich ist. Die meiste Zeit unseres Leben sehen wir die Wirklichkeit durch den Schleier unserer persönlichen Vorlieben und Abneigungen. Die Wirklichkeit wird durch unsere Gefühle, Wünsche und Vorstellungen verfälscht. Gelangen wir zur Rechten Einsicht, entwickeln wir ein tiefes Verständnis für die Lehre Buddhas. Es bedeutet auch zu erkennen, dass ich nicht alleine und von allein in der Welt bin und, dass mein Verhalten, sei es gut oder schlecht, Folgen hat.

Rechtes Denken

Fördert die Befreiung des Geistes von den drei Geistesgiften Gier, Hass und Verblendung. Wir versuchen uns nicht vom Verlangen dominieren zu lassen und bemühen uns, schädliche Gedanken zu vermeiden bzw. zu erkennen, dass es nur Gedanken sind, denen wir aber nicht folgen müssen. So können wir Wohlwollen und Mitgefühl anderen gegenüber entwickeln.

Rechte Rede

Leitet uns dazu an auf eine Weise mit anderen zu sprechen, so dass wir Harmonie erzeugen. Wir sollen vermeiden andere mit Worten zu verletzen, anzulügen oder zu verleumden. Stelle Dir drei Fragen, bevor Du etwas sagst:

  • Stimmt der Zeitpunkt?
  • Stimmt der Inhalt?
  • Stimmt die Art und Weise?

Rechtes Handeln

Leitet uns dazu an Gewalt, sexuelles Fehlverhalten (sexueller Missbrauch), Töten sowie Stehlen zu vermeiden. Stattdessen sollen wir unser Handeln zum Wohlergehen anderer ausrichten.

Rechter Lebenserwerb

Hilft uns unseren Lebensunterhalt mit Tätigkeiten zu verdienen, die nicht im Widerspruch zum ethischen Handeln stehen und idealerweise für die Gesellschaft förderlich sind – ihr aber zumindest nicht schaden. Konkret heißt das, dass wir uns nicht von Gier treiben lassen sollen und andere Menschen nicht betrügen sollen.

Rechtes Streben

Fördert die innere Arbeit, um unsere spirituelle Entwicklung fortschreiten zu lassen, indem wir unheilsame Geistesinhalte erkennen und abwehren und positive Geisteszustände fördern.

Rechte Achtsamkeit

Bedeutet durch nach innen und nach außen gerichtete Aufmerksamkeit in jedem Moment präsent zu sein, im »Hier und Jetzt« zu sein und folglich jede Tätigkeit bewusst auszuführen sowie jede Sinnesempfindung und jeden Gedanken wahrzunehmen, sobald sie entstehen. Weiterlesen »

Rechte Konzentration

Ist die Fähigkeit, den Geist auf einen Punkt oder eine Gegebenheit zu konzentrieren und dabeizubleiben. Wenn wir diese Geisteshaltung vollkommen beherrschen, erreichen wir einen Zustand tiefster Versenkung, der am Ende zur Erleuchtung und somit zur Befreiung führt.

Was bedeutet das Wort »recht«?

Der indische Begriff, der hier für »recht« wiedergegeben wird heißt auch: verbunden, gemeinsam, einander zugewandt, würdigend, vollständig, ganz, zusammengehörig. Und von daher eben auch: richtig, in rechter Weise. Damit wird deutlich, dass alle acht Glieder dieses Weges untrennbar miteinander verbunden sind. Wir können statt »recht« auch »richtig« oder »wahr« sagen. Der Edle Achtfache Pfad kann in drei Hauptbereiche unterteilt werden. Der erste Bereich ist die »Weisheit«. Hierzu zählen »Rechte Einsicht« und »Rechtes Denken«. Diese beiden Glieder bilden die Basis für den zweiten Bereich des Weges. Der zweite Bereich ist das »ethische Handeln«. Hierzu gehören die Elemente »Rechte Rede«, »Rechtes Handeln« und »Rechter Lebenserwerb«. Der dritte Bereich wird als »Sammlung« bezeichnet. Hier geht es um das Geistestraining. Dieser Bereich setzt sich aus »Rechtem Streben«, »Rechter Achtsamkeit« sowie »Rechter Konzentration« zusammen.

Derealisation

Derealisation oder besser Derealisationserleben wird eine zeitweilige oder dauerhafte abnorme oder verfremdete Wahrnehmung der Umwelt bezeichnet.

Die Umwelt scheint dabei häufig als Ganzes plötzlich unvertraut, auch wenn jedes Detail problemlos wiedererkannt und eingeordnet werden kann. Sie steht in enger Beziehung zu dem Depersonalisationserleben, bei dem die eigene Person als fremd empfunden wird. Beide Störungsbilder werden unter der Gruppe der Ich-Störungen subsumiert, da letztlich die Integrität, das Einheitserleben und die klare Grenze zwischen Ich und Umwelt gestört sind.

Derealisationserlebnisse leichterer Art sind nicht ungewöhnlich und können beim psychisch Gesunden zum Beispiel in Situationen mit großer emotionaler Beteiligung oder bei ausgeprägter Müdigkeit und Erschöpfungszuständen entstehen. Auch werden sie durch psychotrope Substanzen wie beispielsweise Alkohol, Cannabis oder Medikamente hervorgerufen.

Bei der Derealisation existiert ein Gefühl der Unwirklichkeit gegenüber der Umwelt. Objekte, Menschen oder die gesamte Umgebung werden als fremd, unvertraut, unwirklich, roboterhaft, fern, künstlich, zu klein oder zu groß, farblos oder leblos erlebt. Viele Betroffene geben an, ihre Umwelt wie »unter einer Käseglocke« oder »in Watte gepackt« zu erleben.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Derealisation

Differenzialdiagnose: Absetzsymptome oder Rückkehr der Krankheitssymptome?

Absetzsymptome werden von Ärzten leider oft als ein Wiederauftauchen der ursprünglichen Erkrankung interpretiert, da sich die Symptome ähneln. Dabei ist die Unterscheidung nicht schwer, wenn man weiß, worauf man achten muss. Die folgenden 3 Kriterien können dabei helfen:

  1. Verschwinden die Symptome innerhalb 2 bis 3 Tagen nach Rückkehr auf die vorherige Dosis wieder, sind es Entzugssymptome.
  2. Tauchen plötzlich Symptome auf, die der Patient zuvor nicht hatte oder die keine typischen Symptome einer Depression sind wie starke Panik, Muskelkrämpfe, Wahrnehmungs- und Empfindungsstörungen wie Ohrgeräusche, kribbeln in Armen und Beinen oder starke Bauchschmerzen, Durchfall, Übelkeit auf und verschwinden diese in wenigen Tagen wieder, deutet dies ebenfalls auf eine Absetzsymptomatik hin.
  3. Treten die Symptome innerhalb von 2 Wochen nach Dosisverringerung oder Absetzen auf, ist stets vom Vorliegen von Entzugssymptomen auszugehen, auch wenn das klinische Bild einem Rückfall ähnelt. Die Diagnosekriterien für ein Wiederauftreten der Depression eine Mindestdauer der depressiven Episode von 2 Wochen (DSM-IV und ICD-10, gilt für Patienten in Remission.

Wird dies nicht erkannt, sondern als Rückfall diagnostiziert, folgen oft jahrelange Einnahmen, begleitet von wiederholt fehlgeschlagenen Absetzversuchen.

Quelle: »Unglück auf Rezept – Die Antidepressiva-Lüge und ihre Folgen« von Peter und Sabine Ansari

E

Entschärfung/Defusion

Sie gehen mit Ihren Gedanken auf eine neue Weise um, sodass sie weniger Auswirkungen auf Sie haben. Wenn Sie lernen, Ihre schmerzlichen und unangenehmen Gedanken zu entschärfen, nehmen Sie ihnen die Macht, Ihnen Angst zu machen, Sie zu stören, Ihnen Sorgen zu bereiten, Sie zu belasten oder zu deprimieren. Wenn Sie lernen, unnütze Gedanken, wie etwa selbstzerstörerische Überzeugungen und harte Selbstkritik, zu entschärfen, werden diese weit weniger Einfluss auf Ihr Verhalten haben.

In ACT ist es nicht wichtig, ob ein Gedanke gut oder schlecht, wahr oder unwahr ist, sondern nur ob ein Gedanke hilfreich ist, ein zufriedenes und erfülltes Leben zu schaffen. Mit diversen Entschärfungstechniken lernt man Gedanken, die nicht hilfreich sind zu entschärfen, indem man erkennt, was sie sind, Worte und Bilder in unserem Kopf. Im Gegensatz zu anderen Therapien werden Gedanken nicht mehr analysiert, mit der Wahrheit abgeglichen oder versucht diese durch andere positive Gedanken zu ersetzen. Im Zustand von Entschärfung erkennen wir,

  • dass Gedanken lediglich Laute, Wörter, »Geschichten« oder Sprachbrocken sind.
  • dass Gedanken wahr oder unwahr sein können. Wir glauben nicht automatisch an sie.
  • dass Gedanken wichtig oder unwichtig sein können. Wir schenken ihnen nur Aufmerksamkeit, wenn sie hilfreich sind.
  • dass Gedanken bestimmt keine Befehle sind. Wir müssen ihnen auf keinen Fall gehorchen.
  • dass Gedanken weise oder nicht weise sein können. Wir folgen nicht automatisch ihren Ratschlägen.
  • dass Gedanken niemals eine Bedrohung darstellen. Selbst die schmerzlichsten oder verstörendsten Gedanken bilden keine Gefahr für uns.

Siehe auch Fusion/Verschmelzung »

Quelle:»Wer dem Glück hinterherrent, läuft daran vorbei – ein Umdenkbuch« von Russ Harris

Entzugssymptome/Entzugssyndrom

Mit dem Begriff Entzugssyndrom werden alle körperlichen und psychischen Erscheinungen zusammengefasst, die nach dem Absetzen oder einer Dosisreduktion von psychotropen Substanzen auftreten. Dabei hängt die Ausprägung der Symptome von der Art der zuvor verwendeten Substanzen und der Dauer des Substanzgebrauchs ab. Jede Substanzgruppe erzeugt substanzspezifische Entzugssymptome. Auftretende Entzugssyndrome sind mit ein Kriterium für die Diagnose eines Abhängigkeitssyndroms.

Der Benzodiazepin-Entzug, z. B. von Diazepam oder Flunitrazepam kann eine Vielzahl von störenden bis gefürchteten Symptomen nach sich ziehen. Zu diesen gehören Schlaflosigkeit und andere Schlafstörungen, z. B. mit Albträumen, intrusive Erinnerungen, »Panikstörung«, Sprachstörungen und Rhetorikschwierigkeiten, generalisierte Angstzustände und Phobien, Depressionen, Aggressionen, Zwangsstörungen, übersteigerte Sinneswahrnehmung, Depersonalisation und Derealisation und andere unangenehme Erscheinungen. Da Benzodiazepine als solche potente Antikonvulsiva sind, kann es zu einem Entzugsanfall (im Sinne eines sog. Gelegenheitsanfalls) kommen.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Entzugssyndrom

Protrahierte Entzugssymptome

Eine kleine Anzahl von Patienten, die einen Benzodiazepin-Entzug hinter sich haben, leiden weiterhin unter sogenannten protrahierten (lang anhaltenden) Symptomen, die selbst nach Monaten oder Jahren nicht verschwinden. Es gibt Schätzungen, dass 10–15 Prozent (Anmerkung des Webautors: Stand 2002, heute gehen neuere Studien von ca. 25 % aus1) der Patienten nach langdauernder Benzodiazepin-Einnahme ein sogenanntes »Post-Entzugssyndrom« entwickeln. Viele der Patienten haben Benzodiazepine 20 Jahre oder länger eingenommen und hatten schlechte Erfahrung während des Entzuges.

Die Häufigkeit dieser protrahierten Symptome ist jedoch wesentlich geringer bei denjenigen, die eine langsame Dosisreduktion unter ihrer eigenen Kontrolle praktiziert haben.

Einige protrahierte Benzodiazepin-Entzugssymptome und deren gewöhnlicher Verlauf

Entzugssymptom Dauer
Angstzustände lassen innerhalb eines Jahres nach
Depression kann mehrere Monate anhalten und durch Antidepressiva gebessert werden
Schlafstörungen allmählich abnehmend innerhalb 6–12 Monate
Sensorische Symptome: Tinnitus, Kribbeln, taube Stellen, brennende Schmerzen in den Extremitäten, das Gefühl innerlichen Zitterns, seltsame Hautempfindungen allmähliches Verschwinden, kann aber bis zu einem Jahr oder länger andauern
Motorische Symptome: Muskelschmerzen, Schwäche, schmerzhafte Krämpfe, Tremor, Zuckungen, Spasmen, Schüttelattacken allmähliches Verschwinden, kann aber bis zu einem Jahr oder länger andauern
Eingeschränkte Gedächtnisleistung und Wahrnehmung allmähliches Verschwinden, kann aber bis zu einem Jahr oder länger andauern
Gastrointestinale Symptome allmähliches Verschwinden, kann aber bis zu einem Jahr oder länger andauern

Quelle: https://www.benzo.org.uk/german/bzcha03.htm#27

F

»Fusion/Verschmelzung«

»Fusion« bedeutet, dass Dinge verbunden oder miteinander verschmolzen werden. Denken Sie an zwei Metallplatten, die miteinander verschmolzen wurden. Sie kleben so fest zusammen, dass sie sich nicht mehr voneinander trennen lassen. In der ACT benutzen wir den Begriff »Fusion« oder »Verschmelzung«, um zu sagen, dass ein Gedanke und die Sache, auf die er sich bezieht – also die Geschichte und das Ereignis – so aneinander »festkleben«, dass sie eins zu sein scheinen. Dann reagieren wir auf Worte über Zitronen so, als wäre tatsächlich eine Zitrone vorhanden. Wir reagieren auf einen Kriminalroman, als würde wirklich gleich jemand ermordet werden. Wir reagieren auf Worte wie »Ich bin zu nichts zu gebrauchen«, als wären wir wirklich zu nichts zu gebrauchen. Und wir reagieren auf Worte wie »Ich werde versagen«, als wäre Versagen ein vorherbestimmtes Endergebnis. In einem Zustand der Verschmelzung scheint es,

  • als wären Gedanken Wirklichkeit – was wir denken, geschieht tatsächlich hier und jetzt.
  • als wären Gedanken Wahrheit – wir glauben völlig daran.
  • als wären Gedanken wichtig – wir nehmen sie ernst und schenken ihnen unsere volle Aufmerksamkeit.
  • als wären Gedanken Befehle – wir gehorchen ihnen automatisch.
  • als wären Gedanken weise – wir nehmen an, sie wüssten es am besten und folgen ihren Ratschlägen.
  • als wären Gedanken bedrohlich – manche Gedanken können zutiefst verstörend oder angsteinflößend sein und wir verspüren das Bedürfnis, sie loszuwerden.

Siehe auch Entschärfung/Defusion »

Quelle:»Wer dem Glück hinterherrent, läuft daran vorbei – ein Umdenkbuch« von Russ Harris

G

»Geschichten«
Mit »Geschichte« wird eine Abfolge von Worten oder Bildern bezeichnet, die Informationen vermittelt. Der geläufigere Ausdruck dafür ist »Gedanken« oder »Kognitionen«, aber wenn wir von »Geschichten« sprechen, können wir damit effizienter umgehen […] Wenn es sich um »wahre Geschichten« handelt, dann nennen wir sie »Tatsachen«, aber die machen nur einen winzigen Prozentsatz unserer Gedanken aus. Zu unseren Gedanken gehören alle möglichen Ideen, Meinungen, Urteile, Theorien, Ziele, Annahmen, Tagträume, Fantasien, Voraussagen und Ansichten, die man kaum als »Tatsachen« bezeichnen kann. Das Wort »Geschichte« deutet also nicht an, dass Gedanken falsch, ungenau oder ungültig wären, es ist einfach eine Beschreibung dessen, was Gedanken sind: Worte oder Bilder, die Informationen vermitteln. Denken Sie nun bitte über folgende Fragen nach: Wie oft hält Ihr Kopf Sie nachts wach und wie oft vergeudet er riesige Teile des Tags mit Geschichten, die Schuldgefühle, Angst, Zorn, Beklemmung, Traurigkeit oder Verzweiflung hervorrufen? Wie oft zieht er Sie in Geschichten von Schuld, Ärger, Sorgen oder Bedauern? Wie oft lässt er sie gestresst, aufgeregt, wütend oder besorgt werden, und zwar so, dass Ihre Lage dadurch noch schlimmer wird? Wenn Sie auf die letzten drei Fragen »Sehr oft!« geantwortet haben, dann beweist das, dass sie einen normalen menschlichen Geist besitzen. Ja, ich habe »normal« gesagt. So verhält sich ein normaler menschlicher Geist nämlich von Natur aus. In der östlichen Philosophie weiß man darüber bereits seit Jahrtausenden Bescheid, aber hier im Westen sind wir irgendwie auf die Idee gekommen, es sei unnormal, wenn der Kopf sich so verhalte. Das ist höchst bedauerlich, weil es dazu führt, dass wir mit unserem Kopf kämpfen (was vergeblich ist) oder uns für die Art und Weise, wie wir denken, verurteilen (was ebenfalls vergeblich ist). Ich möchte Sie daher dazu ermuntern, eine andere Perspektive einzunehmen. Stellen wir uns unseren Kopf als einen meisterhaften Geschichtenerzähler vor, dem es egal ist, ob seine Geschichten hilfreich sind oder nicht; sein Hauptziel besteht darin, unsere Aufmerksamkeit zu erregen.

Quelle:»Wer vor dem Schmerz flieht, wird von ihm eingeholt« von Russ Harris

H

Halbwertszeit

Halbwertszeit ist die Zeitspanne, innerhalb derer eine dem Organismus zugeführte Substanz von diesem um die Hälfte abgebaut wird. Benzodiazepine unterscheiden sich zum Teil stark in ihrer Halbwertszeit. Das kann bei einem Entzug entscheidend sein, um mögliche Entzugssymptome so gering wie möglich zu halten und starke Schwankungen von Entzugssymptomen beim Ausschleichen zu vermeiden.

Lorazepam (Tavor) hat z. B. eine sehr kurze Halbwertszeit, so dass bei einem reinen Lorazepamentzug mit stärkeren Entzugssymptomen und starken Schwankungen im Verlauf zu rechnen ist. Diazepam hat eine sehr lange Halbwertszeit, es wird wesentlich langsamer im Körper abgebaut. Deshalb wird eine kompetente Klinik, ein kompetenter Facharzt ihnen eine Umstellung auf ein Benzodiazepin mit einer langen Halbwertszeit empfehlen. Auch Antidepressiva haben unterschiedliche Halbwertszeiten. So hat das SSRI-Antidepressivum Paroxetin nur eine Halbwertszeit von 24 Stunden während das SSRI-Antidepressivum Fluoxetin eine Halbwertszeit von 3 Tagen hat. Generell kann man sagen, dass sich Psychopharmaka mit langen Halbwertszeiten wesentlich einfacher absetzen lassen, als Psychopharmaka mit kurzen Halbwertszeiten.

Hamilton-Skala

Die Hamilton-Skala (HAMD oder HAM-D) (Abkürzung für »Hamilton rating scale for depression«, kurz HRSD[1], HDRS[1], HDS[1]), ist ein Diagnosewerkzeug zur Ermittlung der Schwere einer depressiven Störung.

Die Hamilton-Skala, eine so genannte klinische Fremdbeurteilungsskala, wurde 1960 von Max Hamilton eingeführt und bestand ursprünglich aus 17 Fragen (HDRS17).[2] Andere Versionen enthalten 21 (HDRS21)[3] oder 24 Fragen (HDRS24).[2] Da aufgrund verschiedener Versionen Unklarheiten entstehen können, sollte die jeweilige verwendete Version angegeben werden.[2] Dabei soll der Untersucher (nicht der Patient selbst, daher Fremdbeurteilung) jeweils auf einer Punkteskala von 0 bis 4 oder 0 bis 2 beurteilen, wie schwer ein bestimmtes Symptom ausgeprägt ist. Beispiele sind Schuldgefühle, verschiedene Arten von Schlafstörungen, Hypochondrie oder Suizidgedanken.

Schweregradeinteilung anhand der Werte

Die Einteilung des Schweregrads anhand der Werte schwankt selbstverständlich, in Abhängigkeit davon, welche Version der Hamilton-Skala man verwendet.[4] Aufgrund der unterschiedlichen Anzahl an Fragen können unterschiedlich hohe Werte erreicht werden. Als Ergebnis erhält man beispielsweise bei der HDRS21 mit 21 Fragen einen Zahlenwert zwischen 0 und 66, bei der häufiger verwendeten HDRS17 mit 17 Fragen einen Zahlenwert zwischen 0 und 51[5]. Es existiert kein normierter Cut-off-Wert; in verschiedenen Studien wurden unterschiedliche Schwellen für eine leichte, mittelschwere bzw. schwere Depression festgelegt. Die S3-Leitlinie/NVL »Unipolare Depression« gibt für die HDRS17 Skala mit 17 Items folgende Cut-Off-Werte an[6]: 0 – 8 Punkte: Keine Depression bzw. klinisch unauffällig oder remittiert; 9 – 16 Punkte: Leichte Depression; 17 – 24 Punkte: Mittelschwere Depression; ≥ 25 Punkte: Schwere Depression. Die Stellung einer Depressionsdiagnose anhand des Cut-off-Wertes wird jedoch nicht empfohlen, weil der HDRS vor allem veränderungssensitiv konzipiert sei und sich somit eher für die Messung von Veränderungen im Verlauf eignet.[2] Bei klinischen Studien zu Depressionen ist die HDRS die meist gebrauchte Skala.

Bearbeitungsdauer

Die Untersuchungsdauer inklusive Auswertung liege bei unter 15 Minuten.[2]

Kritik

Kritisiert wird, dass gleich drei Fragen sich auf das Schlafverhalten beziehen und der Test deswegen eine Verbesserung bei Schlafstörungen im Vergleich zu anderen Bereichen stärker abbildet.[2] Deswegen entstünde der Eindruck, dass sedierende Medikamente zu einer stärkeren Verbesserung führen, als aktivierende Medikamente.[2] Auch kognitive und psychomotorische Symptome seien vergleichsweise unterrepräsentiert.[2] Wegen der unterschiedlichen Gewichtung verschiedener Symptombereiche können deswegen trotz gleichem Wert sehr unterschiedliche Symptome vorliegen.[2] Die Hamilton-Skala sei eine unökonomische Skala, weil sie auf 5 bis 6 Fragen reduziert werden könne, ohne merkliche Einbußen bezüglich der Testgütekriterien (Reliabilität und Validität).[7]

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Hamilton-Skala

»Hang-over«

Unter einem »Hang-over« versteht man das Nachwirken eines Medikamentes über die eigentlich beabsichtigte Zeitdauer hinaus. Solche Nachwirkungen können Müdigkeit, Erschöpfung, Verwirrtheit sein, die sich bis in den nächsten Tag hineinziehen, wenn man z. b. ein Benzodiazepin am Abend zuvor zum Schlafen eingenommen hat.

Homöostase

Aufrechterhalten eines Gleichgewichtzustandes eines dynamischen Systems (hier Stoffwechsel im Gehirn) durch interne Selbstregulation mithilfe von Regelkreisen zwischen Hypothalamus, Hormon- und Nervensystem, auch Autoregulation genannt. (siehe Pschyrembel)

K

Kognitive Dissonanz
Kognitive Dissonanz bezeichnet in der Sozialpsychologie einen als unangenehm empfundenen Gefühlszustand. Er entsteht dadurch, dass ein Mensch mehrere Kognitionen hat (Wahrnehmungen, Gedanken, Meinungen, Einstellungen, Wünsche oder Absichten), die nicht miteinander vereinbar sind. Derartige Zustände werden als unangenehm empfunden und erzeugen innere Spannungen, die nach Überwindung drängen. Der Mensch befindet sich im Ungleichgewicht und ist bestrebt, wieder einen konsistenten Zustand – ein Gleichgewicht – zu erreichen. (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Kognitive_Dissonanz) Der Begriff der kognitiven Dissonanz bzw. Dissonanzreduktion wurde von dem Sozialwissenschaftler Leon Festinger aufgrund eines bemerkenswerten Geschehens geprägt:

Das Phänomen der kognitiven Dissonanz

Vor etwa einem halben Jahrhundert veräußerten die Anhänger eines kultischen Glaubens in Wisconsin all ihre Habe, weil ihrer Anführerin prophezeit worden war, dass der Weltuntergang in Form einer gewaltigen Überschwemmung unmittelbar bevorstehe. Anschließend versammelten sich die Sektenmitglieder auf dem höchsten Berg der Umgebung, um gemeinsam die Apokalypse zu erwarten und als Auserwählte von einem UFO gerettet zu werden. Der Weltuntergang trat aber bekanntlich nicht ein, und die Gläubigen standen nun ratlos auf dem Berg. Leon Festinger interessierte sich dafür, wie sie mit dieser herben Enttäuschung ihrer Erwartung zurechtkommen würden, und machte eine überraschende Entdeckung. Statt etwa frustriert zu sein, an ihrem Glauben zu zweifeln oder gar ihren grotesken Irrtum einzusehen, hatten die vermeintlichen Auserwählten umgehend eine neue Theorie entwickelt: Zweifellos handele es sich hier um eine Prüfung der Festigkeit ihres Glaubens. Damit war der Widerspruch zwischen Wirklichkeit und Überzeugung beseitigt, und Leon Festinger hatte das Phänomen der kognitiven Dissonanz entdeckt. Wenn Menschen eine Diskrepanz zwischen ihren Erwartungen und der Realität erleben, die sich praktisch nicht beseitigen lässt, erzeugt das ein tiefes Unbehagen und damit das dringende Bedürfnis, die Dissonanz zum Verschwinden zu bringen oder sie wenigstens zu reduzieren. Daher wird die Wahrnehmung der Wirklichkeit der eigenen Überzeugung angepasst, weshalb Raucher Lungenkrebsstatistiken für überbewertet halten und Anlieger von Kernkraftwerken das Strahlungs- und Unfallrisiko regelmäßig niedriger einschätzen als Menschen, die weit entfernt von Atommeilern leben.

Quelle:»Selbst Denken – Eine Anleitung zum Widerstand« von Harald Welzer, Seite 32 und 33

Komorbidität

Als Komorbidität oder Begleiterkrankung (engl. comorbidity) werden in der Medizin ein oder mehrere zusätzlich zu einer Grunderkrankung (Indexerkrankung) vorliegende, diagnostisch abgrenzbare Krankheits- oder Störungsbilder bezeichnet (Doppel- oder Mehrfachdiagnose). Komorbiditäten können, müssen aber nicht – im Sinne einer Folgeerkrankung – ursächlich mit der Grunderkrankung zusammenhängen.

Eine besondere Schwierigkeit bei der Bestimmung von Komorbiditäten besteht in der Frage, welche zusätzlichen Befunde als Symptome gewertet und welcher Krankheit beziehungsweise welchen Krankheiten diese gegebenenfalls zugeordnet werden.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Komorbidit%C3%A4t

Konditionierung

Klassische Konditionierung ist eine von dem russischen Physiologen Iwan Petrowitsch Pawlow begründete behavioristische Lerntheorie, die besagt, dass einem natürlichen, meist angeborenen, sogenannten unbedingten Reflex durch Lernen ein neuer, bedingter Reflex hinzugefügt werden kann.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Klassische_Konditionierung

Pawlowscher Hund

Die Bezeichnung pawlowscher Hund (auch Pawlow’scher Hund) bezieht sich auf das erste empirische Experiment des russischen Forschers Iwan Petrowitsch Pawlow zum Nachweis der klassischen Konditionierung.

Pawlow hatte im Verlauf seiner mit dem Nobelpreis ausgezeichneten Experimente zum Zusammenhang von Speichelfluss und Verdauung beobachtet, dass bei Zwingerhunden schon die Schritte des Besitzers Speichelfluss auslösten, obwohl noch gar kein Futter in Sicht war. Er vermutete, dass das Geräusch der Schritte, dem regelmäßig die Fütterung folgte, für die Hunde mit Fressen verbunden war. Der vorher neutrale akustische Stimulus (Schrittgeräusch) werde im Organismus des Hundes mit dem Stimulus »Futter« in Verbindung gebracht.

Um diese Hypothese zu prüfen, gestaltete er 1905 ein aussagekräftiges Experiment: Auf die Darbietung von Futter, einem unbedingten Reiz, folgt Speichelfluss (unbedingte Reaktion), auf das Ertönen eines Glockentons (neutraler Reiz) nichts. Wenn aber der Glockenton wiederholt in engem zeitlichem Zusammenhang mit dem Anbieten von Futter erklingt, reagieren die Hunde schließlich auf den Ton allein mit Speichelfluss. Dieses Phänomen bezeichnete Pawlow als Konditionierung.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Pawlowscher_Hund

M

MBCT

Die »Achtsamkeitsbasierte Kognitive Therapie« (engl. »Mindfulness Based Cognitive Therapy«, MBCT) wurde von den Psychotherapieforschern und kognitiven Verhaltenstherapeuten Zindel V. Segal, J. Mark G. Williams und John D. Teasdale zur Rückfallprävention bei Depressionen entwickelt. Sie kombiniert Elemente der »Achtsamkeitsbasierten Stressreduktion« (engl. »Mindfulness Based Stress Reduction«, MBSR ) nach Jon Kabat-Zinn mit Interventionen der Kognitiven Verhaltenstherapie bei Depressionen.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Achtsamkeitsbasierte_Kognitive_Therapie

MBSR

Die »Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion« (»Mindfulness-Based Stress Reduction«, MBSR )ist ein von dem Molekularbiologen Jon Kabat-Zinn in den späten 1970er Jahren in den USA entwickeltes Programm zur Stressbewältigung durch gezielte Lenkung von Aufmerksamkeit und durch Entwicklung, Einübung und Stabilisierung erweiterter Achtsamkeit. Teile des Programms werden u. a. im Rahmen verschiedener verhaltenstherapeutischer und psychodynamischer Psychotherapiemethoden eingesetzt.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Achtsamkeitsbasierte_Stressreduktion

»Mettâ-Meditation«
Die »Mettâ-Meditation«, auch Meditation der »Liebenden Güte« genannt, ist eine buddhistische Meditationspraxis zur Entwicklung von mehr Selbstmitgefühl. In der »Praxis der liebenden Güte« sprechen wir bestimmte »Mettâ-Sätze« innerlich zu uns selbst, um uns daran zu erinnern, dass wir ein Mensch sind, der Fehler macht und der frei von Leid sein möchte. In dem wir nach und nach den Kreis unserer »Liebenden Güte« erweitern und schließlich alle Lebewesen einbeziehen, erkennen wir, dass alle Lebewesen frei von Leid sein wollen. Wir erkennen, dass unser Herz groß genug ist, um das Leid aller Lebewesen in unser Herz aufzunehmen, aufzulösen und allen Lebewesen Mitgefühl und »liebende Güte« zu schenken.

»Liebende Güte« ist eine Übersetzung des Pâli-Wortes Mettâ. (Pâli ist die Sprache, in der die Worte des Buddha 400 Jahre nach seinem Tod niedergeschrieben wurden.) Mettâ bedeutet auch »Freundlichkeit«, »Liebe«, »Wohlwollen« und »guter Wille« oder »gute Absicht«. In ihrer höchsten Form ist Mettâ »universelle, selbstlose, allumfassende« Liebe.1

Die heutige Form der Mettâ-Praxis basiert hauptsächlich auf Buddhaghosas ausführlicher Erläuterung einer Lehrrede, die der Buddha vor einer Gruppe von Mönchen hielt, die sich fürchteten, im Wald zu leben. Wir dürfen nicht vergessen, dass der Buddha ein Mensch und kein Gott war. Als er einmal gefragt wurde, ob er (ein) Gott sei, antwortete er einfach, er sei erwacht. (Buddha bedeutet »der Erwachte«). Der Buddha wurde um das Jahr 563 v. Chr. als Sohn eines Fürsten geboren, aber er verließ sein luxuriöses Zuhause im Alter von 29 Jahren, um herauszufinden, wie man das Leiden überwinden könne – insbesondere das mit Krankheit, Alter und Tod verbundene Leid. Sechs Jahre später »erwachte« er beim Meditieren unter einem Bodhi-Baum: Er sah plötzlich, wie wir das Leiden in unserem Geist erzeugen und wie es aufgelöst werden kann. Von da an lehrte er noch 45 Jahre lang bis zu seinem Tode.2

Wenn Du Dich eingehender damit beschäftigen willst und die »Metta-Meditation« erlernen möchtest, dann empfehle ich Dir folgende Bücher: »Selbstmitgefühl Schritt für Schritt« – Kristin Neff mit angeleiteten Übungen und Meditationen sowie das dazugehörige Grundlagenwerk zu den Forschungen über das Selbstmitgefühl von Kristin Neff Selbstmitgefühl: Wie wir uns mit unseren Schwächen versöhnen und uns selbst der beste Freund werden »Der achtsame Weg zur Selbstliebe« – Christopher Germer Für beide Bücher gibt es ein Trainingsprogramm mit geführten Übungen und Meditationen auf CD, die leider separat erworben werden müssen. Auf der Website des Arbor-Verlages können Sie sich Hörproben anhören und herunterladen: Achtsames Selbstmitgefühl – Christopher Germer und Kristin Neff. Selbstmitgefühl Schritt für Schritt – Kristin Neff (kompakte Zusammenfassung des Buches und 4 CDs mit geführten Übungen und Meditationen). Noch besser ist natürlich ein Kurs oder ein Seminar, in dem Sie die Praxis in einer Gruppe durch einen professionellen Meditationslehrer erlernen können.

1., 2. Quelle: »Der achtsame Weg zur Selbstliebe«, Christopher Germer, S. 164–166

Mobbing
Mobbing bedeutet einen Menschen systematisch fertigzumachen, mit dem Ziel ihn aus einer Gruppe auszustoßen. Der Unterschied zu gelegentlichen Sticheleien oder Streitereien, die Menschen relativ gut ertragen können, ist die Dauer. Mobbing kann monate- oder jahrelang andauern, mit ernsthaften Konsequenzen für die Opfer: Mobbing macht krank. Bei besonders jungen Opfern, wie Kindern und Jugendlichen, deren Gehirn noch nicht vollständig ausgebildet ist, verändert der Dauerstress durch das Mobbing sogar die Strukturen des Gehirns krankhaft, mit der Folge, dass sich junge Opfer nie wieder ganz erholen. Sie entwickeln psychische Krankheiten, wie Angststörungen und Depressionen und begehen im schlimmsten Fall Suizid (etwa 1000-2000 Jugendliche jedes Jahr in Deutschland). Kinder und Jugendliche sind dem Mobbing in Schulen hilflos ausgeliefert, denn sie haben noch nicht gelernt, sich zu wehren.

Warum Mobben mir?

Mobbing ist angeboren, selbst Tiere tun es. Der österreichische Forscher Konrad Lorenz beobachtete in den 1960er Jahren das Verhalten von Graugänsen, die sich zusammenschlossen, um Fressfeinde gemeinsam in die Flucht zu schlagen. Er nannte dieses Verhalten 1963 soziale Verteidigungsaktion. In einer englischen Übersetzung wurde daraus der Begriff Mobbing. Der Psychologe Heinz Leymann beschrieb Mitte der 1980er Jahren als Erster, was Mobbing ist und wie Menschen mobben. Wie bei Tieren ist das Verhalten auch bei Menschen angeboren. Im Unterschied zu Tieren, die kein Bewusstsein haben und aus einem Instinkt heraus so handeln (um sich vor übermächtigen Feinden zu schützen), verfolgen Menschen dabei einen Plan. Ihnen ist bewusst, was sie tun und warum sie es tun. Das Ziel ist immer ihr Opfer systematisch fertigzumachen und aus der Gruppe auszuschließen, egal wie alt die Täter sind. Motive gibt es viele: Macht, Neid, Rassismus, Diskriminierung aufgrund von Aussehen, sexueller Ausrichtung oder sozialen Verhältnissen.

Wie wird gemobbt?

Methoden sind: Einschüchterung, Hänseln, Informationen verweigern, ausgrenzen, behindern, Gerüchte streuen, lästern, Verleumdung, übles Nachreden, um das Ansehen des Opfers zu zerstören.

Wie man Mobbing verhindern kann?

Neueste Forschungsergebnisse zeigen, dass die Täter keine Chance haben, wenn es genug Menschen gibt, die keine Angst haben und dem oder den Täter(n) bei ersten Anzeichen von Mobbing klar machen, dass sie dies nicht zulassen werden. Das ist die Gruppe der Außenstehenden bzw. der Zuschauer. Meist geschieht dies nicht. Daher sind die Außenstehenden genauso schuldig daran, dass ein Mensch gemobbt wird, wie der/die Täter, denn sie könnten es verhindern.

Warum Außenstehende nicht eingreifen?

Aufschlüsse gibt ein Experiment von Psychologen der LMU München. Schüler sollten sich den Film BenX des belgischen Journalisten und Regisseurs Nic Balthazar ansehen. Darin wird in drastischen Bildern die Geschichte eines Mobbing-Opfers erzählt. Während die Schüler den Film ansahen, wurde die elektrische Leitfähigkeit ihrer Haut gemessen: Je verschwitzter die Haut, desto gestresster die Schüler. Denn: Stresshormone führen dazu, dass man schwitzt. Also eine Art Lügendetektortest – nur ohne Befragung. Dabei ergaben sich drei charakteristische Muster – und damit drei Profile: Kaum Stressreaktionen: Die Schweiß-Kurve blieb flach. Wahrscheinlich finden sich in dieser Gruppe die Täter und ihre Assistenten. Stressreaktion nur in Szenen mit physischer Gewalt – da aber deutlich. Hier vermuten die Forscher die Verteidiger. Heftig schwankende Schweiß-Kurven – die immer stärker ansteigen: Der Hinweis auf eine ständige, wachsende innere Anspannung. Höchstwahrscheinlich die Außenstehenden. Das Paradoxe: Gerade diejenigen, die wegschauen und nicht helfen sind gleichzeitig die, die am meisten unter der Situation leiden. Die Forscher begründen das so: Die Außenstehenden haben selbst persönliches Leid erlebt und konnten das nie richtig verarbeiten. Die Psychologen nennen diese Menschen »personal distressed«. Sie empfinden zwar empathisch – fühlen also, wie sich das Opfer fühlt – können mit diesem Stress aber nicht umgehen. Ihr Mitgefühl mit dem Opfer lähmt sie: Sie halten es nicht aus und schauen weg – die einzige Möglichkeit, den eigenen Empfindungen zu entkommen. Das Problem hat, wie so häufig, auch mit der Erziehung zu tun. Die These: Ein zu kalter oder ein zu beschützender Erziehungsstil führen dazu, dass Kinder nicht lernen, in Konflikt- oder Stresssituationen couragiert zu reagieren. Denn in beiden Fällen erfahren die Kinder nie, dass Konflikte zum Leben dazugehören und gelöst werden können. Ein erster Schritt gegen Mobbing könnte also sein, Außenstehenden dabei zu helfen, ihre eigenen Empfindungen besser zu verstehen und zu zeigen: Du kannst Mobbing beenden, wenn du hinsiehst und dem Opfer hilfst – und so eine Situation kann man überstehen.

Blinkende Gehirne – psychischer und körperlicher Schmerz haben etwas gemeinsam

Was jetzt kommt, ist extrem spannend – aber auch mit Vorsicht zu genießen. Stellen Sie sich folgende Situation vor: Sie sitzen im Park auf einer Wiese. In der Nähe werfen sich zwei Personen gegenseitig einen Ball zu. Auf einmal landet der Ball aus Versehen bei Ihnen. Sie stehen auf und werfen den Ball zurück – und kriegen ihn wieder zugespielt. Sie spielen mit. Doch dann, ganz plötzlich, schließt man Sie aus dem Spiel aus. Wie fühlen Sie sich dabei? Gedemütigt. Was wie ein abstraktes Gedankenexperiment klingt, ist ein Computerspiel zu Forschungszwecken: Zunächst darf der Proband mitspielen, dann plötzlich nicht mehr. In einem MRT wird währenddessen analysiert, welche Gehirnregionen beim Spielen aktiv wurden. Und siehe da: Bei den Ausgeschlossenen wurden dieselben Gehirnregionen aktiv wie bei körperlichem Schmerz. Doch Vorsicht: Das bedeutet nicht unbedingt, dass im Gehirn exakt dasselbe passiert. Ob also Kopfschmerztabletten auch gegen psychischen Schmerz helfen könnten, ist in der Forschung noch umstritten. Fest steht aber: Unser Gehirn reagiert auf sozialen Ausschluss. Und das ändert sogar die Struktur des Gehirns – durch den Dauerstress, dem das Gehirn ausgesetzt ist.

Quelle: Quarks und Caspers: Mobbing – 7 Dinge, die Sie wissen sollten.

Quelle: Quarks und Caspers: Mobbing – 7 Dinge, die Sie wissen sollten.

N

Narzissmus
Der Begriff Narzissmus steht für die Selbstverliebtheit eines Menschen oder für das Verhalten eines Menschen, der sich selbst für wichtiger und wertvoller einschätzt, als die meisten anderen Menschen. Narzissten haben ein extrem »hohes Selbstwertgefühl« und sind die meiste Zeit ziemlich glücklich. Natürlich haben sie auch aufgeblähte, unrealistische Vorstellungen von ihrer eigenen Attraktivität, Kompetenz und Intelligenz und meinen, sie hätten das Recht auf eine Sonderbehandlung. »Narkissos«, von dessen mythischer Geschichte sich der »Narzissmus« ableitet, war der Sohn des Flussgottes »Kephissos« und der Nymphe »Leiriope«. Er verliebte sich in sein eigenes Bild, das sich in einem Teich spiegelte, und war so darauf fixiert, dass er sich nicht davon losreißen konnte und allmählich dahinsiechte. In der modernen Psychologie wird Narzissmus typischerweise mit dem »Narcissistic Personality Inventory« (NPI) gemessen. Dazu gehören Aussagen wie

»Ich halte mich für einen besonderen Menschen«, »Ich schaue mich gern im Spiegel an« und »Wenn ich die Welt regierte, wäre sie ein besserer Ort«.

Wissenschaftliche Untersuchungen kommen im Allgemeinen zu dem Ergebnis, dass Menschen, die in dieser Skala einen hohen Wert erreichen, auch berichten, dass sie mit ihrem Leben zufrieden sind. Wem würde auch die Show nicht gefallen, in der man selbst die Hauptrolle spielt? Aber Narzissten stecken in Wirklichkeit in einer sozialen Falle. Obwohl sie hoffen, dass ihre persönliche Größe von anderen bewundert wird und ihnen Freunde und Anhänger beschert, ist es in Wahrheit fast immer so, dass Narzissten die Menschen aus ihrer Nähe vertreiben. Anfangs sind die Leute vielleicht beeindruckt vom Selbstvertrauen und der Prahlerei der Narzissten, aber nach einer Weile fühlen sie sich genau davon abgestoßen. Die meisten berichten, dass sie ausgeprägte Narzissten nicht mögen, und die Beziehungen von Narzissten zerbrechen typischerweise nach einiger Zeit. Es ist schwierig, sich verstanden zu fühlen oder seine Bedürfnisse erfüllt zu bekommen, wenn der Partner fast ausschließlich mit sich selbst beschäftigt ist […]   […] Solange man ihnen die Aufmerksamkeit und Bewunderung zollt, die sie zu verdienen meinen, fühlen sich Narzissten wunderbar. Problematisch wird es erst, wenn ihre Position der Überlegenheit ins Wanken gerät. Auf negative Kritik reagieren Narzissten typischerweise mit Wut und Trotz […] Der Zorn hat eine wichtige Funktion für den Narzissten: Er lenkt negative Aufmerksamkeit von einem selbst weg auf andere, denen man dann die Schuld für die eigenen dunklen Emotionen in die Schuhe schieben kann […] Narzissten brauchen und fordern andauernd Respekt. Weil sie ständig versuchen, sich an dieses trügerische Selbstwertgefühl zu klammern, kann der Zorn, der sie erfasst, wenn ihr kostbares Ego bedroht wird, wirklich unvergesslich sein […]  Leider ist Narzissmus unter den Menschen, die gute Werke tun, sehr viel weiter verbreitet, als man meinen sollte. Aber wenn das Bedürfnis nach einem hohen Selbstwertgefühl die treibende Kraft hinter der Menschenfreundlichkeit ist, dann kann das bedürftige, gierige Ego sogar die größten Wohltaten besudeln.

Quelle:»Selbstmitgefühl«, Kristin Neff, S. 185–190

Neuroleptika

Neuroleptika (von griechisch neuron = Nerv, lepsis = ergreifen), in neuerer Zeit auch als Antipsychotika bezeichnet, sind Arzneistoffe aus der Gruppe der Psychopharmaka, die eine sedierende und antipsychotische – den Realitätsverlust bekämpfende – Wirkung besitzen. Sie werden hauptsächlich zur Behandlung von Wahnvorstellungen und Halluzinationen eingesetzt, die bei psychischen Störungen wie etwa der Schizophrenie oder Manie auftreten können. Auch als Beruhigungsmittel werden sie verwendet, etwa bei Unruhe, Ängsten oder Erregungszuständen. In diesem Zusammenhang werden sie häufig in Altenheimen verordnet. In neuerer Zeit werden Neuroleptika zunehmend bei weiteren psychiatrischen Krankheitsbildern eingesetzt, unter anderem bei dem Tourette-Syndrom, Depressionen, Persönlichkeitsstörungen, Zwangserkrankungen, ADHS bei Kindern, FAS und Autismus, bei letzterem vor allem gegen Reizbarkeit. Mehr dazu: »Deutschen Gesellschaft für soziale Psychiatrie (DGSP)« – Neuroleptika-Debatte

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Neuroleptikum

Neurotransmitter

Neurotransmitter sind biochemische Stoffe, welche Reize von einer Nervenzelle zu einer anderen Nervenzelle oder Zelle weitergeben, verstärken oder modulieren. Bekannte Neurotransmitter sind u. a. Adrenalin, Dopamin, Histamin, Melatonin, Noradrenalin, Serotonin.

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Quelle: https://flexikon.doccheck.com/de/Neurotransmitter

Nucleus raphe

Nuclei raphes, sind eine Gruppe von Kernen des zentralen Nervensystems, die sich über den gesamten Hirnstamm verteilt. Die Kerne liegen jeweils entlang der Medianlinie an der Naht der beiden Hirnstammhälften, daher der Name; griech. rhaphé Naht; Neurotransmitter der Raphe-Kerne ist Serotonin.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Raphe-Kerne

P

Panikstörung

Die Panikstörung, auch Paniksyndrom genannt, gehört zur Gruppe der Angststörungen. Die Betroffenen leiden unter plötzlichen Angstanfällen, ohne dass objektiv gesehen eine reale Gefahr besteht. Diese Panikattacken stellen eine extreme körperliche Angstreaktion (»Bereitstellungsreaktion«) aus scheinbar heiterem Himmel dar, die die Betroffenen als extreme Bedrohung ihrer Gesundheit erleben. Der Körper bereitet sich mit erhöhter Adrenalin-Ausschüttung blitzschnell auf eine Kampf-/Fluchtreaktion vor.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Panikst%C3%B6rung

Pharmakokinetik

Die Pharmakokinetik beschreibt die Gesamtheit aller Prozesse, denen ein Arzneistoff im Körper unterliegt. Dazu gehören die Aufnahme des Arzneistoffes (Resorption), die Verteilung im Körper (Distribution), der biochemische Um- und Abbau (Metabolisierung) sowie die Ausscheidung (Exkretion).

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Pharmakokinetik

Placebo
von lateinisch: placere – gefallen Synonyme: Plazebo, Scheinmedikament, Scheinpräparat Englisch: placebo Ein Placebo ist eine Arzneimittel-Darreichungsform (Tablette, Kapsel etc.), die keine pharmakologisch wirksamen Substanzen enthält. Placebos dienen beispielsweise im Rahmen von Arzneimittelstudien (Doppelblindstudien) als Leerprobe. Ein aktives Placebo ahmt die Nebenwirkungen des untersuchten Wirkstoffes nach, ohne seine angenommen spezifische therapeutische Wirkung zu haben. Über bislang nicht geklärte Mechanismen können Placebos Wirkungen auslösen, die denen eines echten Medikaments entsprechen. Dieses Phänomen bezeichnet man als Placebo-Effekt.

Quelle: https://flexikon.doccheck.com/de/Placebo

Placebo-Effekt
Als Placebo-Effekt bezeichnet man das Auftreten therapeutischer Wirkungen nach Scheinbehandlungen, insbesondere nach der Gabe von Scheinpräparaten (»Placebo«). Die beobachteten Wirkungen können dabei qualitativ denen eines »echten« Medikaments bzw. einer »echten« Therapie entsprechen. Die genauen Ursachen des Placebo-Effekts sind noch nicht vollständig erforscht. Da Placebos nur unwirksame Substanzen (z.B. Füllstoffe) enthalten, können pharmakologische Ursachen der beobachteten Wirkungen ausgeschlossen werden. Neuere Forschungsergebnisse (2005) weisen darauf hin, das Placebos über die psychische Aktivierung des körpereigenen Endorphinsystems wirken. Das Ausmaß des Placebo-Effekts auf Schmerzen verhält sich offensichtlich proportional zur Aktivität des Endorphinsystems. Ein wichtiger Aspekt des Placebo-Effekts ist die durch den Arzt ausgeübte Suggestion. Sie hat einen starken Einfluss auf die Symptom-Awareness und die Symptom-Verarbeitung des Patienten. Der Placebo-Effekt kann gezielt therapeutisch genutzt werden, z.B. bei psychosomatischen Erkrankungen oder Erkrankungen, bei denen keine wirkungsvolle Kausaltherapie zur Verfügung steht. Allerdings stellt sich hier für den behandelnden Arzt immer die Frage, inwieweit durch die Placebo-»Therapie« die Vertrauensbasis der Arzt-Patienten-Beziehung gestört wird.

Quelle: https://flexikon.doccheck.com/de/Placebo-Effekt

Positive Affirmation

Wenn in dieser Publikation der Begriff »positive Affirmation« verwendet wird, dann bezieht sich dies auf das, was allgemein gerne als »positives Denken« bezeichnet wird. Diese Methode wurde und wird in vielen populärpsychologischen Ansätzen wie »Kognitive Therapie«, »Kreatives Visualisieren«, Hypnose und »Neurolinguistisches Programmieren (NLP)« eingesetzt, um dysfunktionales Verhalten und Denken zu lindern. Dabei werden Gedanken auf Wahrscheinlichkeit und Wahrheit überprüft, mit der Realität abgeglichen und durch andere positive Gedanken ersetzt.

Das Problem bei diesem Ansatz ist, dass man davon ausgeht, wir hätten Kontrolle über unsere Gedanken und könnten diese beeinflussen. Neuere Studien zeigen jedoch, dass wir sehr viel weniger Kontrolle über unsere Gedanken haben, als bisher angenommen. Diese Methode kann demnach labile und depressive Menschen sogar schädigen und bei unkritischen Menschen zu Realitätsverlust führen. Der Psychologieprofessor Neuberger sieht in der Methode des »Positiven Denkens« eine zirkuläre Falle:

Wenn du keinen Erfolg hast, dann bist du eben selber schuld, weil du es offensichtlich nicht richtig probiert hast

Positive Affirmationen werden häufig auch dazu verwendet, um das eigene »Selbstwertgefühl« zu stärken.

PME (Progressive-Muskel-Entspannung)

Bei der progressiven Muskelentspannung (auch: progressive Muskelrelaxation (kurz: PMR), progressive Relaxation (kurz: PR) oder Tiefenmuskelentspannung) nach Edmund Jacobson handelt es sich um ein Verfahren, bei dem durch die willentliche und bewusste An- und Entspannung bestimmter Muskelgruppen ein Zustand tiefer Entspannung des ganzen Körpers erreicht werden soll. Dabei werden nacheinander die einzelnen Muskelpartien in einer bestimmten Reihenfolge zunächst angespannt, die Muskelspannung wird kurz gehalten, und anschließend wird die Spannung gelöst.

Die Konzentration der Person wird dabei auf den Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung gerichtet und auf die Empfindungen, die mit diesen unterschiedlichen Zuständen einhergehen. Ziel des Verfahrens ist eine Senkung der Muskelspannung unter das normale Niveau aufgrund einer verbesserten Körperwahrnehmung. Mit der Zeit soll die Person lernen, muskuläre Entspannung herbeizuführen, wann immer sie dies möchte. Zudem sollen durch die Entspannung der Muskulatur auch andere Zeichen körperlicher Unruhe oder Erregung reduziert werden können wie beispielsweise Herzklopfen, Schwitzen oder Zittern. Darüber hinaus können Muskelverspannungen aufgespürt und gelockert und damit Schmerzzustände verringert werden.

Anwendungsmöglichkeiten:

Die Methode der progressiven Muskelentspannung wird häufig im Rahmen einer Verhaltenstherapie eingesetzt, beispielsweise bei der Behandlung von Angststörungen, wo sie im Rahmen einer systematischen Desensibilisierung zur Anwendung kommt. Aber auch bei arterieller Hypertonie, Kopfschmerzen, chronischen Rückenschmerzen, Schlafstörungen sowie Stress lassen sich mit progressiver Muskelentspannung gute Erfolge erzielen.

Heutzutage werden Kurse an Volkshochschulen sowie bei den gesetzlichen Krankenkassen angeboten, in denen man die progressive Muskelentspannung erlernen kann. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit der Selbstschulung mit Hilfe von Büchern und Entspannungskassetten oder -CDs. Unklar ist hierbei, ob eine musikalische Unterstützung die Wirkung der Muskelentspannung verstärken kann oder aber als eher ablenkend zu beurteilen ist.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Progressive_Muskelentspannung

Protrahierte Entzugssymptome

Siehe Entzugssymptome ».

R

Realitätskluft

Eine Realitätskluft ist eine Kluft zwischen der Realität, die wir haben und der Realität, wie wir sie uns wünschen würden. Je größer die Kluft zwischen diesen beiden Realitäten ist, desto schmerzhafter sind die entstehenden Gefühle.

Quelle: »Wer vor dem Schmerz flieht, wird von ihm eingeholt« von Russ Harris

Resilienz

Mit Resilienz wird die innere Stärke eines Menschen bezeichnet, Konflikte, Misserfolge, Niederlagen und Lebenskrisen wie schwere Erkrankungen, eine Entlassung, den Verlust eines nahestehenden Menschen durch Tod oder Trennung, Unfälle, Schicksalsschläge, berufliche Fehlschläge oder eine traumatische Erfahrung zu meistern. Resilienz ist eine Art seelische Widerstandsfähigkeit oder Unverwüstlichkeit, gewissermaßen das Immunsystem der Seele. Ein Stehaufmännchen kann als Sinnbild für diese Eigenschaft gelten – diese Spielzeugfigur besitzt die Fähigkeit, ihre aufrechte Haltung aus jeder beliebigen Lage wieder einzunehmen.

Resiliente Menschen lassen sich von widrigen Lebensumständen, Lebenskrisen und Schicksalsschlägen nicht unterkriegen. Sie können kreativ und flexibel in Krisen reagieren, in denen andere sich hilflos fühlen.

Belastungen erleben resiliente Menschen eher als Herausforderung denn als Problem oder unlösbare Krise. Sie erholen sich schneller von Fehlschlägen und Niederlagen als Menschen, die über eine geringe Resilienz verfügen. Weiterlesen »

Quelle: https://www.lebenshilfe-abc.de/resilienz.html

Retreat

Retreat, englisch für Rückzug, bezeichnet eine geplante spirituelle Ruhepause oder Rückzug von der gewohnten Umgebung. Während der Begriff im Englischen auch allgemein für Phasen von Entspannung oder Stressabbau benutzt wird, hat sich im deutschen Sprachraum die Bedeutung einer spirituellen Praxis durchgesetzt.

Das entspricht ursprünglich christlichen Exerzitien und verallgemeinert: Es ist häufig mit einem Konzept von Meditation verbunden, so bei buddhistischen Veranstaltungen oder anderen spirituellen Traditionen aus dem asiatischen Raum, die sich oft über die USA kommend in Europa niedergelassen haben.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Retreat

Rezeptor

Das Wort Rezeptor leitet sich von dem lateinischen Wort recipere ab, was »aufnehmen« oder »empfangen« bedeutet. Ganz einfach erklärt könnte man einen Rezeptor als Andockstelle einer Zelle, typischerweise der Zelloberfläche, bezeichnen. Wenn Botenstoffe, Proteine oder Hormone den Rezeptor erreichen, lösen sie ein spezifisches Signal in der Zelle aus. Als Metapher wird häufig das Bild von Schlüssel (Botenstoff) und Schloss (Rezeptor) gewählt – nur wenn beide zusammen passen, kommt es zur Reaktionsauslösung.

Quelle: https://www.gesundheit.de/wissen/haetten-sie-es-gewusst/medizinische-begriffe/was-ist-ein-rezeptor

S

Selbstakzeptanz
Selbstakzeptanz bedeutet, sich so anzunehmen, wie man ist. Freundlich zu sich selbst zu sein. Anzunehmen, dass man ein Mensch und daher unvollkommen ist. Sich zu erlauben, Mist zu bauen, Fehler zu machen und aus ihnen zu lernen. Selbstakzeptanz bedeutet die Weigerung, den Urteilen, die Ihr Verstand über Sie fällt, Glauben zu schenken – seien sie nun gut oder schlecht. Anstatt sich zu verurteilen, erkennen Sie Ihre Stärken und Schwächen an, und Sie tun das, was Sie können, um zu dem Menschen zu werden, der Sie sein wollen. Ihr Kopf wird Ihnen eine unendliche Anzahl »Geschichten« darüber erzählen, was für ein Mensch Sie sind, aber Sie müssen nicht daran glauben. Siehe auch Selbstmitgefühl »

Quelle:»Wer dem Glück hinterherrent, läuft daran vorbei – ein Umdenkbuch« von Russ Harris

Selbstmitgefühl
Um zu erklären, was Selbstmitgefühl ist, ist es einfacher zunächst zu klären, was Mitgefühl ist. Das englische Wort für Mitgefühl – compassion – stammt vom Lateinischen ab: com (mit) und pati (leiden) oder »mitleiden«.1 Echtes Mitgefühl empfinden wir dann, wenn wir am Leid eines anderen Menschen teilnehmen, also dessen Schmerz sehen und anerkennen und unsere Angst und unseren Widerstand gegen sein Leiden loslassen können. Dann können wir ein natürliches Gefühl von Liebe und Zuneigung auf den Leidenden übertragen. Mitgefühl setzt Leid voraus, d. h. dass wir selbst irgendwann in unserem Leben ein Mal Leid erfahren haben und wissen, wie es uns damit ergangen ist. Selbstmitgefühl bedeutet, dass wir uns selbst dasselbe Mitgefühl entgegenbringen, mit dem wir uns um eine andere leidende Person kümmern würden, dass wir unseren Schmerz sehen und anerkennen können.2 Weiterlesen »

1., 2. Christopher Germer: »Der achtsame Weg zur Selbstliebe&lauqo;, Kapitel 1, S. 49

Selbstwertgefühl
»Selbstwertgefühl« ist eine Bewertung von uns selbst oder auch eine subjektive Meinung über uns selbst. Das kann zu Problemen führen, da wir diese Meinung bzw. diese Bewertung unseres Selbst davon abhängig machen, wie wir uns fühlen bzw. wie wir von Anderen wahrgenommen werden wollen. Fühlen wir uns gut, haben wir ein »hohes Selbstwertgefühl«, eine positive Meinung von uns, fühlen wir uns schlecht haben wir ein »niedriges Selbstwertgefühl« bzw. eine negative Meinung über uns. Außerdem bewerten wir nur die Bereiche bzw. Eigenschaften, die uns persönlich wichtig sind. »Selbstwertgefühl« leitet sich demnach aus der Vorstellung ab, dass wir gut in Bereichen sind, die persönliche Bedeutung für uns haben. Bereiche die uns nicht wichtig sind spielen dabei keine Rolle.1 Welche Bereiche bzw. Eigenschaften uns persönlich wichtig sind hängt oft davon ob, wie wir von Anderen wahrgenommen werden wollen bzw. welche Werte in unserer Gesellschaft als wichtig angesehen werden. Die Wissenschaftlerin und Autorin Dr. Kristin Neff beschreibt es so:

Die Vorstellung, dass ein hohes Selbstwertgefühl von psychischer Gesundheit zeugt, ist in der westlichen Kultur so weit verbreitet, dass die Leute entsetzt davor zurückschrecken, irgendetwas zu tun, was dieses Selbstwertgefühl gefährden könnte. Wir haben gelernt, dass wir um jeden Preis ein positives Selbstbild wahren müssen.

Das kann zu einer Menge Probleme führen, da es nur zwei Möglichkeiten gibt zu einem »hohen Selbstwertgefühl« zu gelangen bzw. dieses aufrecht zu erhalten oder ein durch Kritik (ganz gleich ob durch Selbstkritik oder Kritik von Anderen) bröckelndes hohes Selbstwertgefühl zurück zu gewinnen: Ich werte mich selbst auf oder ich werte andere Menschen ab. Dies kann in extremen Formen bis zum Narzissmus führen. Unsere westliche Gesellschaft sagt uns, dass wir besser sein müssen als der Durchschnitt. Es ist aber logisch unmöglich, dass jeder gleichzeitig über dem Durchschnitt ist. Die Definition von Durchschnitt bedeutet, dass man so ist, wie die meisten Menschen.2 Jeder Mensch hat Stärken und Schwächen, in manchen Dingen bin ich gut, in anderen schlecht und in den meisten durchschnittlich. Kristin Neff schreibt:

Wenn wir uns besser als andere sehen müssen, um uns gut genug zu fühlen, dann finden wir Wege, um die Realität unseres eigenen Wesens auszublenden. Und wir finden Wege, um andere herablassend zu behandeln. Wir sehen sie dann nicht in solch einem guten Licht, wie wir es sonst tun würden. Denn es hilft uns dabei, uns im Vergleich mit ihnen gut genug zu fühlen.

Unser ganzes Wirtschaftssystem ist darauf aufgebaut, dass wir Dinge haben müssen, die Andere auch haben, dass wir uns ständig mit anderen vergleichen müssen, um ein positives Selbstbild vor uns und der Gesellschaft zu bewahren. Den Selbstwert durch eine Bewertung von sich selbst oder der Bewertung durch Andere zu bestimmen ist ein Irrweg. Der bessere Weg ist Selbstwert durch Selbstmitgefühl bzw. Selbstakzeptanz. Die »Selbstwertproblematik« ist für mich ein wichtiges Thema unserer Zeit, da sich narzisstisches Verhalten immer mehr ausbreitet. Ich habe dazu zwei Beiträge publiziert, die ich Ihnen empfehlen möchte: Die Suche nach Selbstwert Aus dem Spiel um das Selbstwertgefühl aussteigen

1. Quelle: »Selbstmitgefühl«, Kristin Neff, S. 180–181
2. Quelle: »Selbstmitgefühl Schritt für Schritt«, Kristin Neff, S. 87–88

Serotonin (biologische Funktionen im menschlichen Körper)
Serotonin kommt einerseits als Neurotransmitter im Zentralen Nervensystem (ZNS), andererseits als Hormon im peripheren System (PS), also im Körper (im Körpergewebe und Blut) vor und ist dort für zahlreiche klinisch relevante Funktionen zuständig, wie Steuerung der Emotionalität, Schlafregulation (ZNS) oder Wundheilung und Blutgerinnung (PS). Angesichts einer solchen Doppelfunktion spricht man auch von der Dualität des serotonergen Systems mit hoher klinischer Relevanz. Serotonin kann die Blut-Hirn-Schranke nicht überwinden. Daher existieren Produktionsorte, sowohl im zentralen Nervensystem als auch im peripheren System, die unabhängig voneinander reguliert werden und einzeln oder gemeinsam gestört sein können. Dr. Alexander Römmler, Endokrinologe und Anti-Aging-Experte, hat in seinem Buch »Hormone – Leitfaden für die Anti-Aging Sprechstunde« und zahlreichen weiteren Publikationen die biologischen Funktionen von Serotonin im menschlichen Körper erklärt. Der größte Teil des Serotonins im Körper wird nicht im Gehirn, sondern im Magen-Darm-Trakt gebildet. Das Serotonin ist im Darm für dessen Beweglichkeit zuständig. Es sorgt dafür, dass der Speisebrei weiter transportiert wird. Ist im Darm zu wenig Serotonin vorhanden, kann das zu Blähungen, Verstopfungen und Krämpfen führen (Symptome eines Reizdarms). Weitere Funktionen im peripheren Bereich sind:

  • Wundheilung
  • Blutgerinnung
  • Leber- und Herzfunktionen

Funktionen im zentralen Nervensystem sind u. a.:

  • die Schlafregulation
  • Schmerzempfinden
  • Steuerung der Emotionalität
  • Kognition (Gedächtnis, Konzentration, Erinnerung)
  • Regulation der Körpertemperatur
  • Appetit und Sättigung

Bestimmte Ursachen können zu einem Serotoninmangel führen, der zahlreiche Beschwerden und gesundheitliche Schäden verursachen kann, dann spricht man von einem »Serotonin-Defizit-Syndrom«.

Quelle: »Hormone – Leitfaden für die Anti-Aging Sprechstunde«, Serotonin-Defizit-Syndrom – eine praxisrelevante Entität von Alexander Römmler

Serotonin-Defizit-Syndrom
Bestimmte Ursachen können zu einem Serotoninmangel führen, der zahlreiche Beschwerden und gesundheitliche Schäden verursachen kann, dann spricht man von einem »Serotonin-Defizit-Syndrom«. Häufige Ursache für ein »Serotonin-Defizit-Syndrom« kann auch die Einnahme von SSRI-Antidepressiva sein.6 Diese erhöhen zwar das Serotonin im Gehirn signifikant, wirken bei leichten und mittelschweren Depressionen aber kaum besser als ein »Placebo« (siehe Kirsch-Studie). Gleichzeitig senken diese Medikamente den Serotoningehalt im restlichen Körper, wie dem zentralen Nervensystem und peripheren System (Gewebe, Blut) teilweise stark. Die folgende Abbildung zeigt den Gehalt von Serotonin im Blutspiegel in verschiedenen Personengruppen: gesunde Erwachsene (Säule 1), Patienten mit Depressionen und gleichzeitig niedrigen (Säule 2) oder normalen (Säule 3) Serotoninspiegeln, Patienten unter SSRI‑Antidepressiva (Säule 4)
Blutspiegel von Serotonin in verschiedenen Personengruppen: gesunde Erwachsene (Säule 1), Patienten mit Depressionen und gleichzeitig niedrigen (Säule 2) oder normalen (Säule 3) Serotoninspiegeln, Patienten unter SSRI‑Antidepressiva (Säule 4).

MW = Mittelwert, SD = Standardabweichung, PS = „peripheres“ System, RB = Referenzbereich,
SSRI = selektive Serotonin-Reuptake-Inhibitoren, V.a. = Verdacht auf, ZNS = zentrales Nervensystem (modifiziert
nach [132]). Quelle: »Hormone – Leitfaden für die Anti-Aging Sprechstunde«, Serotonin-Defizit-Syndrom – eine praxisrelevante Entität von Alexander Römmler


Ein »Serotonin-Defizit-Syndrom« lässt sich anhand bestimmter klinischer Hinweise und einer Bestimmung des Serotoningehalts im Blut diagnostizieren. Zu den zentralen Symptomen gehören:

  • Störungen der Stimmungslage (Depressionen, Ängste, »Panikattacken«, Aggressivität)
  • Störungen der Ess-/Suchkontrolle (Vermindertes Sättigungsgefühl, Vorlieben für Kohlehydrate und Süßigkeiten »Schokoladenattacken«, Alkoholsucht, Nikotinsucht)
  • Störungen der Schlafregulation (Müdigkeit, Schlaflosigkeit, Ein- und Durchschlafstörungen)
  • Verminderte Schmerztoleranz (Fibromyalgien)
  • Vermindertes Sexualverhalten (Libidoverlust, Erektions- und Ejakulationsstörungen beim Mann)
  • Gedächtnisstörungen, verminderte Konzentration

Zu den peripheren Symptomen gehören:

  • Gastrointestinale Störungen (Blähungen, Verstopfung, Reizdarm, Übelkeit)
  • Gestörte Wundheilung, verminderte Blutgerinnung
  • Leberfunktionsstörungen
  • Herzfunktionsstörungen
  • Insulinresistenz, Diabetes mellitus

Zahlreiche dieser Anzeichen und Beschwerden finden sich im Beipackzettel moderner Antidepressiva (SSRI-Antidepressiva) unter Nebenwirkungen aufgelistet wieder. Dr. Römmler schreibt dazu:

Ein großer Nachteil selektiver Wiederaufnahmehemmer (SSRI) ist die belegte Erkenntnis, dass abgesehen vielleicht vom synaptischen Spalt (Gehirn) im übrigen zentralen wie peripheren Gewebe der Serotoninmangel nicht beseitigt, ja sogar noch verstärkt werden kann. Angesichts der vielen günstigen Serotonineffekte im Organismus ist das ein bedenklicher Aspekt, der auch für viele der damit verbundenen Nebenwirkungen mit verantwortlich zu machen ist.

Ist der Serotoningehalt extrem niedrig oder gar nicht mehr im Blut messbar, liegt fast immer ein durch Medikamente, insbesondere moderne Antidepressiva (SSRI-Antidepressiva), verursachter Serotoninmangel vor.

Quelle: »Hormone – Leitfaden für die Anti-Aging Sprechstunde«, Serotonin-Defizit-Syndrom – eine praxisrelevante Entität von Alexander Römmler

Serotonin-Syndrom
Ein »<Serotonin-Syndrom« entsteht durch einen unnatürlich hohen Serotoningehalt im menschlichen Körper. Dieses lebensbedrohliche Krankheitsbild wird ausschließlich mit der Einnahme von Antidepressiva (insbesondere von SSRI-Antidepressiva) in Verbindung gebracht. Meistens führt eine Kombination mehrerer Antidepressiva zu einem Serotonin-Syndrom.1 Anzeichen für ein Serotonin-Syndrom sind (lt. Beipackzettel Paroxetin 2016):

  • Extreme Ruhelosigkeit
  • Verwirrtheit, Reizbarkeit, Halluzinationen
  • Schüttelfrost, Schwitzen
  • vermehrte Reflexe und plötzliche Muskelkontraktionen
  • hohes Fieber
  • Steifheit
  • Steigerung der Herzfrequenz

Quelle: 1. »Unglück auf Rezept – Die Antidepressiva-Lüge und ihre Folgen« von Peter und Sabine Ansari

SSRI-Absetzsyndrom

Die modernen Antidepressiva haben ein Krankheitsbild hervorgebracht, das es vorher nicht gab: das »SSRI-Absetzsyndrom«. Seit 2001 wurde es systematisch im Beipackzettel jedes SSRI/SNRI-Antidepressiva beschrieben. Es bildete eine eigenständige Diagnose im Klassifikationshandbuch der Medizin, dem ICD-10. Damit konnte jeder Arzt in Deutschland die Begleitung des Patienten beim Absetzen mit den Krankenkassen abrechnen.

Das »SSRI-Absetzsyndrom« existiert in den Beipackzetteln dieser Medikamentengruppe nicht mehr. Stattdessen heißt es jetzt Absetzsymptome, Absetzreaktionen oder Absetzerscheinungen, je nach Hersteller und es wird weiter verharmlost mit Begriffen wie hält nur wenige Wochen oder Monate an, verläuft mild usw.

Der Arzt kann nun nicht mehr die Begleitung eines Patienten beim Absetzen mit den Krankenkassen abrechnen. Sicher wissen Sie was ein Syndrom ist: Eine Kombination von unterschiedlichen physischen und psychischen Symptomen. Das SSRI-Absetzsyndrom wurde bisher mit folgenden Symptomen im Beipackzettel genannt:

  • Orthostatische Störungen (Kreislaufbeschwerden), Schwindel und Gleichgewichtsstörungen bei Kopfbewegungen wie Drehen des Kopfes oder horizontale Bewegungen der Augen (Blick nach links oder rechts)
  • Empfindungsstörungen wie Schwindel, Höhenangst und Empfindungen, die an leichte Stromschläge erinnern und meist ausgehend von der Mitte des Körpers in die Extremitäten ausstrahlen oder auch am ganzen Körper auftreten („Brain zaps“), Tinnitus
  • Motorische Störungen (Zucken, Tics) und Schwierigkeiten bei alltäglichen Bewegungen (aufstehen, gehen)
  • Schlafstörungen, lebhafte Träume, Müdigkeit, Tagschläfrigkeit (das Gefühl, plötzlich einzuschlafen)
  • Verdauungsstörungen (Durchfall, Verstopfung), körperliches Unwohlsein (Kopfweh, verstopfte Nase, Abgeschlagenheit, Knochen- und Gelenksschmerzen, fieberartige Zustände)
  • Stimmungsschwankungen, Muskelkrämpfe, Zittern, aggressives Verhalten, Manie, schwere Depression und Suizidgedanken
  • Post-SSRI-bedingte sexuelle Dysfunktion

Quelle: Wikipedia

SSRI-Antidepressiva

Antidepressiva der Gruppe der »Serotonin-Wiederaufnahmehemmer«,kurz SSRI, (englisch: »Selective Serotonin Reuptake Inhibitor«) auch als »moderne Antidepressiva« bezeichnet. Zugelassene Anwendungsgebiete (Indikationen) in Deutschland (laut aktuellen Beipackzetteln 2016):

  • Depressiven Erkrankungen (Episode einer Major Depression)
  • Zwangsstörung
  • »Panikstörung« mit oder ohne Agoraphobie
  • Soziale Angststörung/Soziale Phobie
  • Generalisierte Angststörung
  • Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)
  • Bulimia nervosa (Essstörung)

Folgende Wirkstoffe gehören zur Gruppe der SSRI-Antidepressiva:

Wirkstoff Markenname
Citalopram Cipramil (Deutschland),Seropram (Österreich, Schweiz)
Sertralin Zoloft
Fluoxetin (Prozac) Fluctin (Deutschland, Fluctine (Österreich, Schweiz)
Fluvoxamin Fevarin (Deutschland), Floxyfral (Österreich, Schweiz)
Paroxetin Seroxat (Deutschland, Österreich, Großbritannien), Deroxat (Schweiz), Paxil (USA)
Escitalopram Cipralex
Vortioxetin Brintellix
Venlafaxin (kombiniertes SSRI mit SNRI (Noradrenalin) Trevilor (Deutschland), Efectin (Österreich), Efexor (Schweiz)
Duloxetin (kombiniertes SSRI mit SNRI (Noradrenalin) Cymbalta

Quelle: »Unglück auf Rezept – Die Antidepressiva-Lüge und ihre Folgen« von Peter und Sabine Ansari

Wissenswertes über Wirkung, Risiken, Nebenwirkungen und Entzug von SSRI-Antidepressiva »

Striatium

Das Corpus Striatum ist ein Teil der Basalganglien, die zum Großhirn gehören. Diese zusammengesetzte Bezeichnung bedeutet »Streifenkörper« oder »Streifenhügel« und leitet sich von lateinisch corpus (Körper) und striatus (gestreift) ab.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Striatum

Subgenuales Cingulum

Als Teil des limbischen Systems ist der Gyrus cinguli bei der Entstehung und Verarbeitung von Emotionen sowie bei Lern- und Gedächtnisprozessen beteiligt. Er scheint eine entscheidende Rolle bei der emotionalen Bewertung der äußeren Umwelt und deren Verknüpfung mit der inneren Gefühlslage zu spielen. Mitgefühl und emotionale Bindungen sind hier lokalisiert. Bei Störungen des allgemeinen Lebensgefühls und einer negativen Stimmungslage wie beispielsweise bei Depressionen lassen sich hier häufig Veränderungen in der neuronalen Aktivität nachweisen.[3] Auch Fähigkeiten wie die Aufmerksamkeit zu verlagern, sich Veränderungen anzupassen und Optionen zu erkennen sind hier lokalisiert.[4]

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Gyrus_cinguli

T

Tavor (Lorazepam)

Siehe Benzodiazepine ».

Taoismus

Der Daoismus (chinesisch, »Lehre des Weges«), gemäß anderen Umschriften auch Taoismus, ist eine chinesische Philosophie und Weltanschauung und wird als Chinas eigene und authentische Religion angesehen. Seine historisch gesicherten Ursprünge liegen im 4. Jahrhundert v. Chr., als das Daodejing (in älteren Umschriften: Tao te king, Tao te ching, u. a.) des Laozi (Laotse, Lao-tzu) entstand.

Neben Konfuzianismus und Buddhismus ist der Daoismus eine der Drei Lehren, durch die China maßgeblich geprägt wurde. Auch über China hinaus haben die drei Lehren wesentlichen Einfluss auf Religion und Geisteswelt der Menschen ausgeübt. In China beeinflusste der Daoismus die Kultur in den Bereichen der Politik, Wirtschaft, Philosophie, Literatur, Kunst, Musik, Ernährungskunde, Medizin, Chemie, Kampfkunst und Geografie.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Daoismus

Toleranzentwicklung

Auf viele der Wirkungen von Benzodiazepinen entwickelt sich bei regelmäßigem Gebrauch eine Toleranz (Gewöhnung); das heißt, die ursprüngliche Dosis verliert mehr und mehr ihre Wirkung und es ist demzufolge eine höhere Dosis notwendig, um den ursprünglichen Effekt zu erzielen. Dies veranlasst Ärzte nicht selten, die Dosis ihrer Verschreibungen zu erhöhen und/oder andere Benzodiazepine hinzuzufügen, so dass manche Patienten gleichzeitig zwei Benzodiazepine einnehmen.

Die Toleranz gegenüber verschiedenen Wirkungen der Benzodiazepine entwickelt sich jedoch mit unterschiedlicher Schnelligkeit und in unterschiedlichem Ausmaß. So ist vor allem die Toleranzentwicklung gegenüber dem schlafinduzierenden Effekt meist rasch, und es hat sich gezeigt, dass Schlafmuster, wie z. B. Tiefschlaf (»irritablem slow wave« Schlaf) und Träume (die ursprünglich durch das Benzodiazepin unterdrückt wurden) bereits wenige Wochen nach Beginn der Behandlung auf das Niveau vor Beginn der Behandlung zurückkehren. Entsprechend neigen auch diejenigen, die Benzodiazepine tagsüber zur Behandlung von Angstzuständen einnehmen, nicht mehr zu Schläfrigkeit.

Die Toleranz gegenüber den anxiolytischen Wirkungen entwickelt sich langsamer. Es besteht jedoch wenig Evidenz, dass Benzodiazepine ihre Wirksamkeit nach einigen Monaten beibehalten. Tatsächlich besteht das Risiko, dass bei langdauernder Benzodiazepin-Einnahme die Angstzustände verstärkt werden können. Viele Patienten finden, dass Angstsymptome über die Jahre der Einnahme von Benzodiazepinen allmählich zunehmen. »Panikstörung« sowie Agoraphobie können nach Jahren chronischer Einnahme erstmalig auftreten.

Diese Verschlechterung der Symptome während Langzeit-Benzodiazepin-Anwendung ist wahrscheinlich ebenfalls ein Toleranzphänomen, so dass »Entwöhnungs«-Symptome selbst unter der kontinuierlichen Einnahme der Medikation auftreten können. Toleranzphänomene treten jedoch nicht immer auf.

Quelle: https://www.benzo.org.uk/german/bzcha01.htm#17

»Training emotionaler Kompetenzen« (TEK)

Das TEK ist ein gruppenbasiertes Intensivprogramm zur Verbesserung der Stress-, Selbstwert- und Emotionsregulation. Kern des Trainings ist die Vermittlung von sieben emotionalen Kompetenzen, die besonders wichtig für die psychische Gesundheit sind. Das Programm wurde durch Prof. Matthias Berking (Uni Marburg, Klinischer Psychologe) entwickelt. Die Wirksamkeit des Programms ist mittlerweile im Längsschnittstudien bei Patienten und berufsbezogenen Personengruppen wissenschaftlich nachgewiesen worden. Mehr dazu erfährst Du auf der offiziellen Website: TEK – »Training emotionaler Kompetenzen«

Quelle: https://www.tekonline.info/

W

Werte

Werte drücken aus, was wir für ein Mensch Sie sein wollen und was uns im Leben wirklich wichtig ist. Im Gegensatz zu Zielen, die erreicht werden können oder nicht, begleiten uns Werte unser ganzes Leben lang. Ziele sind wichtig, damit wir in Bewegung bleiben und uns orientieren können. Werte stehen hinter den Zielen. Sie definieren, wie wir unsere Ziele erreichen wollen. Der Psychologe und Arzt Russ Harris drückt das so aus:

Werte sind unsere tiefsten Herzenswünsche: wie wir sein wollen, wofür wir stehen wollen und wie wir in Beziehung zu der Welt um uns herum stehen möchten. Leitlinien, die uns im Leben führen und motivieren können.

Einige Beispiele für Werte:

  • Neugier: neugierig sein, aufgeschlossen sein, Neues erfahren, erforschen, entdecken, lernen, sich weiterbilden, mein Wissen, meine Fähigkeiten und meine Persönlichkeit weiterentwickeln, tolerant zu sein, zu wachsen.
  • Kreativität: Kreativ-, innovativ-, aufgeschlossen-, mutig-, leidenschaftlich- künstlerisch tätig sein, Fantasie haben, Einfallsreichtum, Inspiration, gestalten, entwerfen, designen, erschaffen, querdenken.
  • Mitgefühl: mitfühlen, fürsorglich-, liebevoll-, rücksichtsvoll sein, Andere und mich respektvoll behandeln, meine u. die Bedürfnisse und Wünsche Anderer respektieren und achten, auf meine mentale und körperliche Gesundheit und mein Wohlbefinden achten, selbstmitfühlen, mir und Anderen Halt u. Stabilität geben.

Da sich die meisten Menschen unter Werten nichts vorstellen können bzw. oft Werte mit Zielen oder Regeln verwechseln, findest Du hier eine Werteliste und eine Anleitung, wie Du Deine Werte ermittelst: Finde Deine Werte »

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Zentrierung
Die Zentrierung ist eine praktische Übung aus der ACT zur Unterscheidung zwischen dem, was ich tatsächlich mit meinen Sinnen (sehen, hören, riechen, schmecken, spüren) wahrnehme und dem Kommentar, den der Verstand in Form von Gedanken meist dazu abgibt. In dem ich den Unterschied bemerke, kann ich mich von unheilsamen Gedanken lösen, ich nehme wahr, dass es nur Gedanken sind, die mein Kopf mir erzählt. Ein Beispiel: Ich spüre ein Kratzen im Hals. Kommentar des Verstandes: »Du bekommst eine Halsentzündung! Du wirst wieder krank, wie immer, wenn es im Hals kratzt!« Das ist eine Erfahrung, die ich in meinem Leben ständig gemacht habe, ich hatte jedes Jahr mehrere Halsentzündungen, daher ist der Kommentar meines Verstandes zwangsläufig negativ. Er macht mich darauf aufmerksam, aber nicht, weil er mich ärgern will, sondern weil er mich schützen will. Die folgende Übungsanleitung ist von meinem Therapeuten, er hat sie aufgenommen, so kann ich sie mir anhören und mich im »Zentrieren« üben. Ich habe sie ein wenig gekürzt. Die Schritte werden einfach für alle Sinne wiederholt:

Ausführliches Zentrieren:

Machen Sie es sich bequem auf einem Stuhl oder in einem Sessel und achten Sie darauf, dass die Füße nebeneinander auf dem Boden stehen und ihre Hände ganz entspannt auf Ihren Oberschenkeln ruhen können. Dann nehmen Sie sich einen Moment Zeit und bemerken, wie Ihre Füße jetzt auf dem Boden stehen und bemerken Sie den Unterschied zwischen der Empfindung in den Füßen, was Sie dort tatsächlich spüren und dem, was Ihr Kopf darüber erzählt, wie er es benennt, einordnet und bewertet. Und bemerken Sie auch, wer den Unterschied bemerkt. Und dann bemerken Sie, was Ihre Hände jetzt gerade berühren und bemerken Sie auch hier den Unterschied zwischen der Empfindung in den Händen, was dort tatsächlich körperlich spürbar ist und dem, was der Kopf darüber erzählt. Und bemerken Sie auch, wer diesen Unterschied wahrnimmt zwischen der Empfindung und den Gedanken über diese Empfindung. Und dann bemerken Sie, was Sie jetzt gerade hören und bemerken Sie auch hier den Unterschied zwischen dem Klang an sich, der Tonhöhe, Lautstärke, Rhythmus usw. und dem was Ihr Kopf darüber erzählt, welche Gedanken hierzu kommen. Bemerken Sie auch, wer diesen Unterschied wahrnimmt. Und dann bemerken Sie, was für Gedanken Ihr Kopf Ihnen jetzt gerade gibt und bemerken Sie: sind das Worte, Bilder, Filme, Geräusche oder Töne? Und bemerken Sie auch, wer das wahrnimmt, was für eine Art von Gedanke das ist? Und dann bemerken Sie, was Sie jetzt gerade sehen und bemerken Sie den Unterschied zwischen dem, was Sie tatsächlich physisch mit den Augen sehen und dem, was Ihr Kopf Ihnen dazu für Gedanken gibt oder innere Bilder und bemerken Sie auch, wer diesen Unterschied zwischen den Gedanken und dem tatsächlichen Sehen wahrnimmt? (Diese Schritte wiederholen für Riechen und Schmecken) Und dann bemerken Sie, wie Sie sich jetzt gerade fühlen, und bemerken Sie, wo besonders Sie im Körper das spüren, d. h. , welche Empfindung in diesem Moment im Körper besonders stark ist und wo diese im Körper sitzt? Und bemerken Sie den Unterschied zwischen der Empfindung im Köper und dem was der Kopf darüber erzählt, wie er das einschätzt, wie er das bewertet, wie er das vielleicht einfach nur benennt. Und bemerken Sie: Da ist eine Empfindung und da sind die Gedanken und hier sind Sie und beobachten die Gedanken und Empfindungen. Und dann bemerken Sie, da ist diese Seite in Ihnen, dieses Ich, das all das, was Sie sehen, hören, fühlen, spüren, riechen, schmecken, denken und tun einfach wahrnehmen kann, registrieren kann. Diese Seite in Ihnen, die bemerkt, da ist ein Gedanke oder da ist ein Gefühl, da ist eine Empfindung im Körper. Und wenn ich auf meine Gedanken und auf meine Empfindungen schauen kann, dann kann ich nicht meine Empfindungen, Gedanken und Gefühle sein. Die Gedanken und Gefühle kommen und gehen und das Ich, das sie beobachtet, das bleibt. Dieses Ich, das ist wie ein sicherer Hafen von dem aus ich meine Gedanken, Gefühle, ja mein ganzes Erleben einfach beobachten kann, ohne mit ihm verstrickt zu sein und fortgerissen zu werden. Wo ich aus einer ganz sicheren Perspektive darauf schauen kann, was in mir vorgeht. Es ist ein wenig so, als wäre das Ich wie der Himmel und meine Gedanken, Gefühle und das ganze Erleben wie das Wetter, das sich im Himmel abspielt. Das Wetter verändert sich die ganze Zeit, aber der Himmel der bleibt gleich und egal welches Wetter im Himmel ist, es kann ihn niemals angreifen. So kann ich aus der Perspektive von diesem Ich auf mein Erleben schauen und egal was für ein Erleben es ist, es einfach beobachten und zusehen, das es wie das Wetter kommt und irgendwann wieder geht. Und dabei wissen, das ich immer mehr bin als das, was ich fühle oder denke. Und dann bemerken Sie wieder, wie Sie dasitzen und bemerken Sie, da ist eine Welt außen herum. Nach und nach öffnen Sie wieder die Augen und nehmen Kontakt mit der Welt außen herum auf. Dann recken und strecken Sie sich, so wie es Ihnen jetzt gerade gut tut.

Siehe auch Denkendes Ich und Beobachtendes Ich »

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Das bin ich: Blogger, Webdesigner und Künstler. In diesem Blog schreibe ich über meine Erfahrungen mit der Heilkraft der buddhistischen Psychologie und dem Absetzen von Psychopharmaka. Ich gebe wertvolle Tipps und zeige einen erfolgreichen Weg aus der Psychopharmaka-Falle durch das A-B-S-Konzept.