←InhaltVorwortÜber den AutorAnhang→
Der zweite Entzug
07. Mai 2012
Medikation: 40 mg Paroxetin | 25 mg Promethazin | 0-0-7,5 mg Diazepam-0 mg
Im Vorgespräch mit der Oberärztin bekam ich bereits einen Eindruck davon, was mir in den nächsten Wochen bevorstand. Sie lümmelte gelangweilt in ihrem Sessel. Es hätte mich nicht gewundert, wenn sie mitten im Gespräch plötzlich aus dem Sessel zu Boden gerutscht wäre. Der erste Eindruck entscheidet ja oft darüber, ob man mit Jemanden kann oder nicht und ich ahnte bereits, dass es mit ihr schwierig werden könnte. Spätestens als ich auf den fehlerhaften Entzug und die Folgen zu sprechen kam, verfinsterte sich meine Stimmung endgültig. Sie sagte genervt:
»Das hört sich so an, als ob alle anderen Fehler machen würden und Sie nicht!?«
Ich weiß nicht, warum so viele Psychiater glauben, man müsse den Patienten ständig provozieren und dürfe ihnen auf gar keinen Fall mit Freundlichkeit und Verständnis begegnen. Gibt es da ein Gesetz, einen Verhaltenskodex, in dem das drinsteht? Wird das an den Universitäten so gelehrt? Das Erschreckende ist, die meisten scheinen zu glauben, damit Irgendetwas zum Wohle des Patienten bewirken zu können. Dabei habe ich ja im vorherigen Kapitel bereits gesagt, dass man Menschen am Besten motiviert, in dem man ihnen Verständnis und Wertschätzung entgegenbringt und nicht durch Erzeugung von Druck und Angst.
Also entweder die meisten Psychiater sind tatsächlich stereotypisch oder ich hatte einfach das Pech, nur solchen zu begegnen.
Ich ging jedenfalls nicht auf ihre Suggestivfrage ein und fragte stattdessen, wie der Entzug ablaufen würde.
Sie genoss es, mir die Auflagen noch mal unter die Nase zu reiben und die drohenden Konsequenzen, sollte ich dagegen verstoßen. Als ich ging, hatte ich das Gefühl, dass ich noch öfters mit ihr aneinandergeraten würde. Ich war aber umso mehr entschlossen, mir von dieser Person den Entzug nicht versauen zu lassen und schon gar nicht wollte ich ihr die Genugtuung geben, den Entzug abzubrechen. Auch das kann eine starke Motivation sein.
Tagebuch:
Vorgespräch TK, Konfrontation mit Oberärztin wegen, Vorfall auf Station, Aufnahme am 15.05.12
Werte: Bereitwilligkeit, Aufrichtigkeit, Entschlossenheit, Fürsorge, Mut, Offenheit, soziale Kompetenz
Je näher der Termin der Aufnahme rückte, umso mehr Gedanken schossen mir durch den Kopf. Eines beschäftigte mich besonders stark: Durch ACT hatte bei mir der Prozess des Umdenkens begonnen. Ich hatte erfahren, dass es unendlich viel Kraft und Zeit kostet, negative Gedanken durch positive Gedanken zu ersetzen und dass es langfristig zu mehr Leid führte. Die Behandlung in der Tagesklinik würde aber auf Grundlage der kognitiven Verhaltenstherapie durchgeführt werden, also automatische Gedanken infrage zu stellen, auf Wahrscheinlichkeit zu überprüfen, zu analysieren und durch andere positive Gedanken zu ersetzen.
Das war ein Dilemma für mich. Wie sollte ich mich gegenüber den Therapeuten und Patienten verhalten? Sollte ich einfach mitmachen, die Patienten im Glauben lassen, dass es funktionierte? Oder sollte ich meine neuen Erfahrungen mit ACT einbringen? Ich wollte niemanden vor den Kopf stoßen, am wenigsten meinen Mitpatienten, denen es vielleicht gerade mühsam gelungen war, ihre automatischen negativen Gedankenmuster zu erkennen und mehr oder weniger gut durch »positive Gedanken« zu ersetzen. Und wie würden die Therapeuten reagieren, wenn diese in der Gruppentherapie gerade diese Methode vorstellten und ich würde das infrage stellen? Das belastete mich wirklich sehr.
Schließlich telefonierte ich mit meiner zukünftigen ACT-Therapeutin und fragte diese, wie ich mich verhalten sollte.
Sie erkannte und kannte das Dilemma.
Sie hatte zuvor auch mit der kognitiven Verhaltenstherapie gearbeitet und der Prozess des Umdenkens war für sie ebenso schwer, wie für mich. Sie versuchte beides miteinander zu verbinden, also Teile aus der kognitiven Verhaltenstherapie, die gut funktionierten in ACT zu integrieren. Ich möchte an dieser Stelle betonen, dass ich die kognitive Verhaltenstherapie nicht als unwirksam oder sinnlos betrachte. Vieles davon ist gut und funktioniert. Sie riet mir, mich auf mein Bauchgefühl zu verlassen und nicht zu versuchen Mitpatienten und Therapeuten, die nicht offen für ACT wären, »missionieren« zu wollen. Es wäre aber auch nicht richtig, neue eigene Erfahrungen durch ACT nicht mitzuteilen. Ich sollte nur darauf achten, bei mir zu bleiben, also nicht zu verallgemeinern, sondern über meine Fortschritte durch ACT zu sprechen. Das würde viel Fingerspitzengefühl erfordern und könnte zu einer Gratwanderung für mich werden.
Nach dem Gespräch mit meiner zukünftigen Therapeutin wurde in meinem Unterbewusstsein ein Prozess in Gang gesetzt. Spontan setzte ich mich an meinen Computer und schrieb eine Rezension über das Buch» Wer dem Glück hinterherrennt, läuft daran vorbei – Ein Umdenkbuch« von Russ Harris und publizierte diese bei Amazon.de und auf meinem Facebook-Profil, trotz aller Zweifel, die ich dabei hatte, die folgender Auszug aus der Rezension deutlich macht:
Wer bereits Erfahrung mit kognitiver Verhaltenstherapie hat, der wird tatsächlich in vielerlei Hinsicht umdenken müssen, aber das lohnt sich. Ich greife immer wieder gerne darauf zurück und nach gut einem Jahr ambulanter ACT, bin ich davon überzeugt, dass dieses Buch für Viele eine große Hilfe sein kann, um zu lernen, Gedanken und Gefühle so zu akzeptieren, wie sie sind und bewusster im »Hier und Jetzt« zu leben und zu handeln.
Wer jetzt neugierig geworden ist und sich auf das Buch einlassen kann, begibt sich auf eine phantastische Abenteuerreise in teils unbekannte Welten und Russ Harris ist dabei ein wertvoller Reisebegleiter.
Ich entschied mich bewusst dafür »nach gut einem Jahr ambulanter ACT« zu schreiben. Auch wenn die ambulante Therapie noch nicht begonnen hatte, so hatte ich doch mehr als ein Jahr intensiver »Selbsttherapie« mit dem Buch und den darin enthaltenen Übungen hinter mir, die mir zeigte, dass dieses Konzept funktionierte.
Das Einzige, was mich wirklich unter Druck setzte, war das wöchentliche Drogenscreening
15. Mai 2012
Medikation: 40 mg Paroxetin | 25 mg Promethazin | 0-0-5 mg Diazepam-0
Die Aufnahme erfolgte am 15. Mai 2012. Nach der üblichen Aufnahmeprozedur wurde ich über die Vorgehensweise des Entzuges informiert. Es sollte jede Woche ein Drogenscreening erfolgen, um festzustellen, ob ich mich an die Auflagen der Krankenkasse hielt oder nicht. Bei Verstoß gegen die Auflagen würde ich sofort entlassen werden. Am ersten Tag lernte ich einen jungen Mann kennen, der auch einen Benzodiazepinentzug machte. Das ermutigte mich, zusammen würden wir es bestimmt schaffen. Leider war er schon am nächsten Tag nicht mehr da. Ich erfuhr nie, was aus ihm wurde, vermutlich aber war dieser Druck für ihn nicht zu ertragen. Ich bereitete mich so gut es ging auf den Entzug vor und erstellte einen Wochenplan, in den ich die Therapien in der Klinik integrierte und mir Freiräume verschaffte, um meine Achtsamkeitsübungen zu praktizieren.
Außerdem erfolgte eine Medikamentenumstellung von Diazepam auf Oxazepam, ein anderes Benzodiazepin, was ich überhaupt nicht verstand, da Diazepam eine Halbwertszeit von 20 bis 100 Stunden hat, während Oxazepam nur eine Halbwertszeit von 4 bis 15 Stunden hat und somit eine noch geringere Halbwertszeit als Lorazepam (Tavor) hat (siehe Tabelle 1 Benzodiazepine und ähnliche Substanzen des »Ashton Manuals«). Ich hatte mich gleich darüber informiert und hätte am liebsten gesagt, dass es nicht den Leitlinien entspräche, einen Benzodiazepinentzug mit einem Benzodiazepin mit nur geringer Halbwertszeit durchzuführen, da dies den Entzug extrem erschweren würde.
Wieder wurde derselbe Fehler gemacht.
Ich war fassungslos, dass die Oberärztin, das, was ich im Vorgespräch am 07. Mai 2012 zur erneuten Aufnahme in die Tagesklinik über den fehlerhaften Entzug auf der Station 2011 kritisiert hatte: Das keine Umstellung von Tavor (Lorazepam) auf ein Benzodiazepin mit längerer Halbwertszeit erfolgt war, obwohl dies den Entzug erheblich erleichtert hätte, vollkommen ignoriert hatte. Ich nahm es hin, um nicht gleich zu Beginn erneut zu riskieren, der Oberärztin vorzuwerfen, inkompetent zu sein und Schwierigkeiten zu bekommen.
Im Gegensatz zur Oberärztin, gab mir das gesamte Team (Pflegekräfte, Psychologen und Therapeuten) gleich das Gefühl Willkommen zu sein und wunderte sich, wie ich den Entzug bisher weggesteckt hatte. Ehrlich gesagt war dieser Entzug nicht annähernd so schlimm, wie der erste in der Psychiatrie. Ich wusste in etwa, was auf mich zukommen würde. Das Einzige, was mich wirklich unter Druck setzte, war das wöchentliche Drogenscreening. Obwohl ich wusste, dass ich mich streng an die Auflagen hielt, hatte ich vor dem Test und dem Ergebnis jedes Mal panische Angst. So in etwa muss sich ein Sportler fühlen, der gerade eine Dopingprobe abgibt und obwohl er weiß, dass er nichts falsch gemacht hat, liegt sein Schicksal von da an nicht mehr in seinen Händen. Die Probe könnte absichtlich verfälscht werden, ausgetauscht werden, verunreinigt werden oder das Labor könnte einen Fehler machen. Diese Ängste hatte ich auch, der Vertrauensverlust durch den traumatischen ersten Entzug hatte seine Spuren hinterlassen.
Damit der Entzug leichter würde, bekam ich begleitend eine Akupunkturbehandlung und Infusionen durch meine Heilpraktikerin. In der Tagesklinik halfen mir die Gespräche mit den Mitpatienten sowie die Körpertherapie am Meisten. Ich erinnere mich an eine Stunde, in der es darum ging, den Körper bewusst wahrzunehmen. Eine Patientin sagte danach: »Das ist das erste Mal seit Ewigkeiten, dass ich meinen Körper wieder richtig spüre!« Ich dachte: »Es wäre schön, wenn ich zur Abwechslung meinen Körper mal etwas weniger intensiv spüren würde!«
Dieses ständige Kribbeln in Armen und Beinen, das Gänsehautgefühl und die Muskelanspannungen gingen mir allmählich ziemlich auf die Nerven. Ebenso die permanente Reizüberflutung durch die überdrehten Sinneswahrnehmungen. In der Ergotherapie fing ich wieder mit dem Malen mit Pastellkreide an. Seit beinahe einem Jahr hatte ich kein Bild mehr zu Stande gebracht. Dafür ging es erstaunlich gut. Ich hatte mir vorgenommen, mir mehr Zeit dabei zu lassen und die Bilder mit mehr Details zu versehen. Dank der Achtsamkeitsübungen der letzten Monate gelang es mir immer besser, mich vollkommen auf das Gestalten des Bildes zu fokussieren und dabei die Entzugssymptome für eine Weile zu vergessen.
Tagebuch:
Erster Tag TK: Mir wurde klar gemacht, dass es jede Woche ein Drogenscreening gemacht wird, sollte festgestellt werden, dass ich wieder mehr nehme oder mich nicht an die Auflagen halte, werde ich sofort entlassen u. die ambulante Therapie wird auch nicht genehmigt. Umstellung von Diazepam auf Oxazepam, bin fassungslos, das derselbe Fehler wieder gemacht wird, halte aber meine Klappe, um nicht schon zu Beginn des Entzuges Schwierigkeiten zu bekommen.
Beginn Akupunkurbehandlung
31. Mai 2012
Medikation: 40 mg Paroxetin | 25 mg Promethazin | 2,5-0-0-0 mg Oxazepam
Seltsamerweise fand das erste Drogenscreening erst in der dritten Woche statt und es sollte auch das einzige bleiben. Ich war irritiert, aber erleichtert, vor allem war das Ergebnis negativ, also für mich positiv, d.h. es war alles in Ordnung. Die Pflegerinnen ermutigten mich so weiter zu machen. Ich fühlte die Wertschätzung und ihren Respekt für diese Leistung und das tat zur Abwechslung einfach richtig gut.
Tagebuch:
Drogenscreening, alles in Ordnung!!!
Es fühlte sich an, als ob ich langsam dem Wahnsinn verfallen würde
03. Juni 2012
Medikation: 40 mg Paroxetin | 25 mg Promethazin | 2,5-0-0-0 mg Oxazepam
So richtig spürte ich den Entzug erst einige Tage später. Ich hatte einen furchterregenden Albtraum mit anschließenden Halluzinationen. In meinem Schlafzimmer hängen an der gegenüberliegenden Wand vom Bett drei meiner Bilder. Ich wache jeden Morgen auf und erfreue mich an deren Anblick. Das eine zeigt einen Sonnenuntergang, die beiden anderen Bäume. Als ich nach diesem Albtraum schweißgebadet aus dem Schlaf hochschreckte, schaute ich die Bilder an, um mir klar zu machen, dass es nur ein Albtraum war und ich jetzt wach war. Als ich die Bilder betrachtete, fingen die Bäume plötzlich an sich zu bewegen und ich sah Fratzen im Himmel. Mein Herz fing an zu rasen, mein Tinnitus dröhnte schrill, der ganze Körper kribbelte wie wahnsinnig und ein heftiges Gänsehautgefühl durchströmte mich von Kopf bis Fuss wie eine Welle. Ich versuchte, mich durch gleichmäßiges Atmen zu beruhigen, jetzt eine Tavor, dafür hätte ich so ziemlich alles hergegeben, aber dann wäre alles vorbei, die Behandlung in der Tagesklinik, die ambulante Therapie, die ganzen Qualen der letzten Wochen wären umsonst gewesen und die Oberärztin würde sich darüber freuen, mich rauszuwerfen. Das motivierte mich mehr als alles andere mit dem Entzug weiterzumachen.
Noch lange, nachdem die Panikattacke vorüber war, saß ich wie gelähmt auf der Bettkante: Kribbeln, Anspannung, Gänsehaut, Panikattacken, Herzrasen, Schweißausbrüche, Kälteschauer, schrilles Tönen in den Ohren, Derealisation, Beklemmung und jetzt Halluzinationen, was würde als Nächstes kommen? Es fühlte sich an, als ob ich langsam dem Wahnsinn verfallen würde. Es dauerte lange, ehe ich aufstand und die Bilder von der Wand nahm. Ab da verfiel ich leider auch wieder in meine alte Ablenkungsstrategie, das PC-Spielen. Besonders an den einsamen Wochenenden spielte ich wieder exzessiv. Es lenkte mich wie immer vollkommen ab. Ich war wie im Tunnel und spürte einfach nichts und das war mich nur recht.
Tagebuch:
KRISE, nach Albtraum mit Halluzinationen, meine Bilder haben sich bewegt, also die Bäume darin und im Himmel waren gruselig Fratzen!!! Ich werde wahnsinnig!!!
Das sind nur Schwankungen
05. Juni 2012
Medikation: 40 mg Paroxetin | 25 mg Promethazin | 2,5-0-0-0 mg Oxazepam
In der nächsten Visite teilte mir die Oberärztin den Entlassungstermin mit: 12. Juni! Ich war schockiert, ich hatte gehofft länger bleiben zu können, zumal die ambulante Entwöhnungstherapie erst noch genehmigt werden musste und frühestens in einem halben Jahr beginnen würde. Ich protestierte und es kam zu einem Wortgefecht mit der Oberärztin:
»Das ist ja schon nächste Woche! Das ist viel zu früh. Ich bin gerade mal in der dritten Woche und der Entzug beginnt jetzt erst. Sie können mich doch in diesem Zustand nicht entlassen!«
»Wir hatten den Auftrag der Entgiftung, thats done.«
Ich berichtete von der Zunahme der körperlichen Symptome und von den Halluzinationen.
Therapeut: »Sie haben das Schlimmste hinter sich, das sind nur Schwankungen, die sind normal.«
»Schwankungen? Also Halluzinationen hatte ich nicht mal beim ersten Entzug. Sie können mich damit doch nicht allein lassen?«
Oberärztin: »Sie haben ja noch die Entwöhnungstherapie.«
»Die ist noch nicht mal genehmigt und beginnt frühestens in 6 Monaten. Können oder wollen sie mich nicht länger behandeln?«
Die Antwort der Oberärztin war knapp und eindeutig: »Wir hatten den Auftrag der Entgiftung, that’s done!«
That’s Done! So kann man auch ein Gespräch beenden, dachte ich und verließ den Raum.
Tagebuch:
Visite: Entlassung am 12.06.12, hat mich schockiert, versucht zu protestieren, dass man mich nicht ernsthaft in diesem Zustand entlassen könne u. ich erst 3 Wochen hier sei, Kommentar Oberärztin: Wir hatten den Auftrag der Entgiftung, that’s done….Ich hätte ihr am liebsten den Kopf abgerissen, wurde alles verharmlost, auch vom Therapeuten, das Schlimmste hätte ich hinter mir, ich versuchte klar zu machen, dass der Entzug erst beginnt, wenn die letzte Tablette genommen wurde, wollte keiner hören. Man schiebt mich in die amb. Entwöhnungstherapie ab. Ich hätte Schwankungen, die normal wären, sagte der Therapeut.
06. Juni 2012
Medikation: 40 mg Paroxetin | 25 mg Promethazin
Tagebuch:
Erster Tag ohne Benzos!!!
08. Juni 2012
Medikation: 40 mg Paroxetin | 25 mg Promethazin
Tagebuch:
Entzugssymptome haben stark zugenommen, panisch!!!
2 std. gespielt
10. Juni 2012
Medikation: 40 mg Paroxetin | 25 mg Promethazin
Tagebuch:
Zunahme Anspannung u. Entzugssymptome, Paniksymptome, Druck, Beklemmung in Brustkorb, kaum geschlafen, TK benachrichtigt u. zu Hause geblieben
12. Juni 2012
Medikation: 40 mg Paroxetin | 25 mg Promethazin
Alles protestieren half nichts, am 12.06.2012 wurde ich entlassen. Ich fühlte mich miserabel. In den letzten Tagen hatten die Entzugssymptome noch mal zugenommen. Ich hatte mehrere Panikanfälle gehabt und war angespannt wie eine Bogensehne. Es kribbelte in den Armen und Beinen so stark, als würden Ameisen durch meine Venen trippeln. Mein Therapeut tat das weiterhin als Schwankungen ab und war sich sicher, es würde schon bald aufhören. Bald! Das ist ein Wort, das ich seitdem nicht mehr hören kann, was heißt schon bald, von Wochen bis Monate kann das doch alles heißen. Ich wünschte, es hätte jemand sagen können, »Herr H. in 6 Monaten ist es vorbei, länger dauert es auf keinen Fall«. Das schlimmste sind ja nicht die Entzugssymptome an sich, sondern die Ungewissheit, wann sie enden werden. Eine Zeit lang kann ich vieles ertragen, wenn ich weiß, dass es endet.
Zum Abschluss bekam ich noch eine wunderbare Klangschalenbehandlung durch die Körpertherapeutin. Es sollte das letzte schöne Erlebnis für lange Zeit sein und ich genoss es sehr.